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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Flöte öffnete flüchtig die dunklen Augen, lächelte und schlief weiter. Sephrenia küßte das Gesichtchen, dann drehte sie sich zu Sperber um. »Wollen wir gehen?«
    »Ihr mögt sie sehr, nicht wahr?« fragte Sperber, als sie den Korridor entlang schritten, der zum Innenhof führte.
    »Es ist mehr als das. Vielleicht werdet Ihr es irgendwann einmal verstehen.«
    »Wißt Ihr ungefähr, wo dieses Styrikerhaus sein könnte?«
    »Auf dem Markt am Osttor hat ein Schlächter seinen Stand.
    Er verkaufte große Mengen Fleisch an Styriker. Sein Knecht, der es ihnen lieferte, weiß, wo das Haus ist.«
    »Warum habt Ihr dann nicht den Knecht befragt?«
    »Er war gestern nicht da.«
    »Vielleicht ist er heute zur Arbeit gekommen.«
    »Wir können ja nachsehen.«
    Sperber blieb stehen und blickte Sephrenia an. »Ich will Euch nicht bedrängen, mir Geheimnisse zu verraten, die Ihr für Euch behalten wollt, Sephrenia, aber vielleicht könntet Ihr mir sagen, ob Ihr imstande seid, gewöhnliche, ländliche Styriker von Zemochern zu unterscheiden?«
    »Es ist möglich, sofern sie nicht darauf achten, ihre wahre Identität zu verbergen.«
    Sie stiegen hinunter auf den Hof, wo Kalten mit Faran und Sephrenias Zelter wartete. Der blonde Ritter wirkte verärgert. »Dein Pferd hat mich gebissen, Sperber«, sagte er anklagend.
    »Du solltest Faran wahrhaftig gut genug kennen, um zu wissen, daß du ihm nicht den Rücken zuwenden darfst. Hat er so kräftig zugebissen, daß es geblutet hat?«
    »Nein«, mußte Kalten zugeben.
    »Dann war er nur verspielt. Das beweist, daß er dich mag.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte Kalten verdrossen. »Willst du, daß ich mitkomme?«
    »Nein, wir möchten unauffällig bleiben, und dir fällt das hin und wieder schwer.«
    »Manchmal überwältigt mich dein Charme, Sperber.«
    »Wir haben gelobt, die Wahrheit zu sagen.« Sperber half Sephrenia auf den Zelter, dann schwang er sich auf Faran. »Wir werden vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein«, erklärte er seinem Freund.
    »Meinetwegen brauchst du dich nicht zu beeilen.«
    Sperber führte die zierliche Styrikerin durch das Tor auf die Nebenstraße.
    »Er nimmt alles mit Humor, nicht wahr?« bemerkte Sephrenia.
    »Das meiste, ja. Er lacht über die Welt, seit er ein Kind war. Ich glaube, deshalb mag ich ihn so sehr. Ich neige dazu, die Dinge etwas düsterer zu sehen, und er hilft mir, sie ins richtige Licht zu rücken.«
    Sie ritten durch die nun überfüllten Straßen von Chyrellos. Zwar trugen viele einheimische Kaufleute das strenge Schwarz der Kirchenherren, doch Besucher üblicherweise nicht, und ihre bunte Kleidung hob sich wohltuend ab. Vor allem Reisende aus Cammorien fielen in ihren leuchtenden Farben auf, denn ihre gewöhnlich seidenenen Kleidungsstücke verblaßten nicht, sondern behielten ihr helles Rot, ihr grelles Grün oder ihr strahlendes Blau bei.
    Der Marktplatz, zu dem Sephrenia Sperber führte, war ein gutes Stück vom Ordenshaus entfernt, und sie brauchten eine gute Dreiviertelstunde, bis sie ihn erreichten.
    »Wie seid Ihr auf diesen Kaufmann gekommen?« fragte Sperber.
    »Styriker haben ihre Vorlieben, wenn es ums Essen geht und benötigen dazu Nahrungsmittel, die von Eleniern weniger gefragt sind.«
    »Ihr sagtet doch, er hätte ihnen Fleisch geliefert.«
    »Ziegenfleisch, Sperber. Elenier mögen den Geschmack von Ziegenfleisch nicht sehr.«
    Er schauderte.
    »Ihr und Eure Vorurteile!« sagte sie leichthin. »Wenn es nicht von der Kuh kommt, eßt Ihr es nicht.«
    »Ich glaube, es ist hauptsächlich Gewöhnungssache.«
    »Ich werde lieber allein zu dem Stand gehen«, meinte sie. »Ihr schüchtert die Leute manchmal ein, Lieber. Wir wollen doch Antworten von diesem Knecht, und die bekommen wir womöglich nicht, wenn Ihr ihn verängstigt.«
    Sie reichte ihm ihre Zügel und ging über den Markt. Sperber beobachtete, wie sie durch die Menschenmenge trippelte und schließlich mit einem Burschen in einem rotverschmierten Kittel sprach. Nach wenigen Minuten kehrte sie zurück. Sperber saß ab, um ihr in den Sattel zu helfen.
    »Hat er Euch gesagt, wo das Haus ist?« fragte er.
    Sie nickte. »Gar nicht weit – ganz in der Nähe des Osttors.«
    »Dann sehen wir uns dort mal um.«
    Als sie weiterritten, tat Sperber etwas Impulsives, was für ihn völlig uncharakteristisch war. Er streckte den Arm aus und drückte die Hand der zierlichen Frau. »Ich liebe Euch, kleine Mutter.«
    »Das weiß ich«, antwortete sie ruhig. »Aber ich freue mich, daß

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