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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Barnes gehabt hatte; Laurels Serum, das im Leuchtturm vier Orks ausgeschaltet hatte, nur nicht Barnes; die Zuckerglaskugel mit dem Caesafum-Serum, das erst vor einigen Monaten nach dem Herbstball die Orks wider Erwarten nicht geblendet hatte, und die Spürseren, die nicht mehr funktionierten – es war alles Kleas Werk.
    »Dieser hochrangige Ork«, sagte Shar, der ebenso schnell wie Tamani zwei und zwei zusammengezählt hatte.
    »Ganz genau. Schön, dass du dich noch an Barnes erinnerst. Er war damals mein Versuchskaninchen. Es klappte nicht so richtig und er dachte, er könnte mich ausschalten. Aber ich finde es immer beruhigend, wenn man noch einen Plan B oder C hat. Du nicht auch?«
    Shar lachte gezwungen. »Den könnte ich jetzt gut gebrauchen.«
    »Das hast du schön gesagt«, flötete Klea in einem Tonfall, der Tamani beinahe dazu verleitet hätte, das Handy zu zertrümmern. »Aber wir wissen beide, dass du keinen Plan B hast. Entweder versuchst du, Zeit zu schinden, weil du Angst vor dem Tod hast – was schrecklich peinlich wäre –, oder du glaubst, du könntest die Informationen auf wundersame Weise an jemanden in Avalon weitergeben, bevor ich dort einmarschiere. Das wird nicht klappen. Wenn du also so freundlich wärst, vorzutreten, damit ich dich umbringen kann …«
    »Wie willst du das denn eigentlich anstellen?«, unterbrach Shar sie. Tamani zwang sich zuzuhören, statt sich den Schreckensbildern hinzugeben, in denen er sich ausmalte, was seinem besten Freund bevorstand. »Willst du Laurel foltern, bis sie dir verrät, wo das Tor liegt? Das wird sie nicht tun. Sie ist stärker, als du glaubst.«
    »Wieso zum Teufel denkst du, ich bräuchte Laurel dazu? Ich weiß längst, wo das Tor ist. Yuki hat dieses Kleinod schon vor einer Woche aus Laurels Kopf gezupft.«
    Verblüfft hob Laurel den Kopf und riss vor Schreck die Augen auf. Während Tamani seine eigenen Schlüsse zog, dämmerte auch ihr die Wahrheit. Diese Kopfschmerzattacken . Die eine fürchterliche nach dem Angriff der Orks – als man davon ausgehen konnte, dass ihr Verstand verletzlich und auf Avalon gerichtet war. Kleas Anruf bei Yuki, deren glänzende Augen – die ganze Zeit hatte Klea dieses Ziel verfolgt, darum hatte sie ihnen in jener Nacht die Orks auf den Hals gehetzt. Und dann die heftige Attacke an den Schließfächern. Das war am letzten Schultag gewesen, als sie sogar befürchtet hatte, dass Yuki etwas damit zu tun hatte. Doch als sie Tamani davon erzählte, hatte er ihre Sorge abgetan, weil sie ohnehin vorhatten, sie gefangen zu nehmen. Kein Wunder, dass Klea so wütend geworden war, weil Yuki darauf bestanden hatte, zu dem Ball zu gehen – sie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Und wegen ihrer törichten Zuneigung zu Tamani war Yuki geblieben.
    Tamani schloss die Augen und zwang sich, tief und regelmäßig zu atmen. Er durfte jetzt nicht zusammenbrechen.
    »Dann habe ich nur noch eine letzte Bitte.« Tamani riss die Augen wieder auf. Irgendetwas in Shars Stimme gefiel ihm nicht. Sie hatte eine ungewöhnliche Schärfe.
    »Sag Ari und Len, dass ich sie liebe«, sagte Shar, der noch klarer als zuvor zu verstehen war, obwohl seine Stimme bebte. »Über alles.«
    Die Angst schnürte Tamani die Kehle zu. »Nein«, flehte er kaum vernehmlich.
    »Das ist niedlich, aber für Nachrichten dieser Art bin ich nicht zuständig, Shar.«
    »Ich weiß … es ist nur wegen der Ironie der Geschichte.«
    »Ironie? Das verstehe ich nicht.«
    Als im Hintergrund ein unglaubliches Klirren und Scheppern zu hören war, als ob Hunderte von Kristallkelchen auf dem Boden zerbrachen, schlug Laurel eine Hand vor den Mund.
    »Fragen wir Tamani«, sagte Shar, und Tamani riss den Kopf herum, als er seinen Namen hörte. »Er ist der Fachmann für Sprachen. Ist es nicht das, was die Menschen Ironie der Geschichte nennen, Tamani? Ich hätte jedenfalls nie gedacht, dass ich die letzten Minuten meines Lebens damit verbringen würde, dieses Handy richtig zu bedienen.«
    »Nein!«, schrie Tamani. »Shar!« Er packte das Handy, doch er war machtlos. Das unmissverständliche Knallen einer Schießerei dröhnte ihm in den Ohren und er musste würgen, als er auf die Knie fiel. Vier Schüsse. Fünf. Sieben. Neun. Dann war es still und die Leitung war tot.
    »Tam?«, flüsterte Laurel kaum hörbar und streckte die Hände nach ihm aus.
    Er konnte sich nicht rühren, nicht atmen, nichts anderes tun, als still zu knien, das Handy in der Hand, mit einem Blick, der das Telefon anflehte,

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