Elfenglanz
nun kampfbereit um ihn scharten. »Wenn David das Tor verteidigen kann, können die Wachposten im Garten aufräumen.«
Laurel verstand überhaupt nicht, wie Jamison in diesem Chaos noch eine solch optimistische Ruhe ausstrahlen konnte, doch die Wachposten in seiner Nähe schöpften dadurch sichtlich neuen Mut. Er tat es also mit voller Absicht.
»Die meisten Wachposten hier haben noch nie einen Ork gesehen, geschweige denn einen getötet«, flüsterte Jamison Tamani und David zu. Das hatte Laurel sich schon gedacht. »Deine Erfahrung wird sich heute als sehr wertvoll erweisen, Tamani. Wenn du erlaubst, dass ich deinen Trupp übernehme, wäre ich froh, wenn du David am Tor helfen könntest.«
Tamani nickte mit zusammengebissenen Zähnen. Laurel wusste, dass er sie nicht allein lassen wollte, doch es war sinnlos, sich mit Jamison zu streiten. David sagte auch nichts dazu, doch immerhin sah er sich noch einmal nach Laurel und Chelsea um, bevor er Tamani in den Wald folgte.
»Bleibt in meiner Nähe«, sagte Jamison, ohne sie anzusehen, da er sich voll und ganz auf die Schlacht konzentrierte.
Mit einem kurzen Nicken nahmen zwei der Am Fear-faire Laurel und Chelsea schützend in ihren Kreis auf.
Jamison machte sich so gemächlich auf den Weg in den inneren Teil des Gartens, als würde er einen Abendspaziergang unternehmen. Als sie auf zwei schwarz gekleidete Orks trafen, die dicke Brocken aus der Mauer rissen, bückte Jamison sich mit ausgestreckten Armen. Zwei große Eichen ahmten seine Bewegung nach und beugten sich mit knackenden Ästen und unter lautem Ächzen so weit hinab, dass sie die Orks umschlingen konnten. Dann richteten sie sich wieder auf und warfen die Ungeheuer aus einer solchen Höhe ab, dass sie den Fall nicht überleben konnten.
Bevor Laurel sich lange der Vorstellung hingeben konnte, wie es wäre, von einer Eiche in den Tod geworfen zu werden, begegneten sie einem kleinen Trupp Wachposten, die verzweifelt gegen mehrere Orks kämpften, die sich mit dicken Ästen bewaffnet hatten, mit denen sie wie mit Riesenknüppeln um sich schlugen. Wenn Laurel hätte raten müssen, hätte sie gedacht, ihre Holzwaffen würden sich nun gegen sie selbst richten, doch als ein Ork sich auf Jamison stürzen wollte, versank er im Boden und schlug wie verrückt nach der Erde, die sich über seinem Kopf schloss.
Die Orks verschwanden einer nach dem anderen, als wären sie in Treibsand getreten. Als der letzte fliehen wollte, entdeckte Laurel die Wurzeln, die Jamison gerufen hatte. Sie pflügten die Orks unter und begruben sie lebendig in Avalons fruchtbarer Erde.
Laurel versuchte, David und Tamani im Auge zu behalten, während sie mit Jamison die Runde durch den Garten machte, der den Wachposten auf jede ersichtliche Weise half. David war leicht zu erkennen, denn die Ströme von Blut, die seine magische Waffe bei jedem Streich spritzen ließ, waren nicht zu übersehen. Er wirkte weniger wie ein Schwertkämpfer als wie ein Bauer, der eine nie versiegende Masse heulender Ungeheuer niedermähte. Und er war wirklich unantastbar. Es spielte keine Rolle, ob er die Richtung wechselte oder sich einen bestimmten Ork vornahm – jeder Schwerthieb streckte mehrere von ihnen nieder.
Hin und wieder tauchte Tamani aus dem Getümmel auf und schrie jemandem einen Befehl zu, doch obwohl er immer noch das Hemd ihres Vaters trug, suchte Laurel ihn manchmal vergeblich in der Menge der Wachposten, die alle ihre Waffen schwangen, aufeinander aufpassten und verzweifelt versuchten, die Orks zurückzudrängen.
Als sie anfangs in den Garten gekommen waren, hätte Laurel nie gedacht, dass diese kleine Kämpfertruppe die blutrünstigen Horden besiegen könnte, die durch das Tor quollen. Doch jetzt trieben die Elfen – mit Hilfe von Jamison und Excalibur – die Orks langsam, ganz allmählich, zurück durch das Tor.
Es sah so aus, als würden sie gewinnen.
Und dann war der Kampf um das Tor so abrupt zu Ende, wie er ausgebrochen war. Die Wachposten gingen unter lautem Geschrei gemeinsam auf die noch verbliebenen Orks los. Als der letzte Ork gefallen war, blickten alle zum Tor.
Doch nichts und niemand kam mehr hindurch.
Elf
N ach dem Lärm der Schlacht war die Stille unheimlich. Laurels Ohren konnten sich nur langsam daran gewöhnen und dann hörte sie das Stöhnen und Seufzen der Verwundeten und das Gerede der Elfen auf den Mauern, die jenen die Neuigkeit überbrachten, die das Tor nicht sehen konnten.
Tamani schonte eine Schulter und sah
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