Elfenglanz
erschöpft aus, als er mit David in Jamisons Kreis der Am Fear-faire trat.
»Haben wir gewonnen?«, wisperte Chelsea. »Kann Jamison das Tor wieder schließen?«
Tamani schüttelte den Kopf.
»Es ist noch nicht vorbei«, sagte er leise. »Wenn es so wäre, wären meine Wachposten hier und hätten es uns gesagt.« Er knirschte mit den Zähnen. »Klea und Yuki sind immer noch auf der anderen Seite.«
»Richtig«, sagte Jamison und breitete die Arme aus, um Tamani und David mit dieser Geste zu umfangen. »Wenn wir sie nicht selbst überfallen, werden sie wiederkommen und uns erneut angreifen.«
»Wir haben hier eine anständige Truppe zusammen. Ich bin gerne bereit, sie durch das Tor zu führen.«
»Lass mich das tun«, sagte David leise und hob das Schwert.
Tamani zögerte. In seinem Blick wütete der Kampf zwischen Stolz und gesundem Elfenverstand. Doch die Vorsicht gewann die Oberhand und er nickte. Dann rief er den versammelten Elfen Befehle zu, die daraufhin erneut ihre Waffen schulterten und sich in Reih und Glied aufstellten.
Laurel ließ das Tor nicht aus den Augen. Dahinter konnte sie die Küstenmammutbäume erkennen, die die Lichtung säumten, aber die Lichtung selbst schien leer zu sein. Wo waren die Wachposten? Oder die restlichen Orks? Sie dachte, sie hätte kurz schwarzes Leder gesehen, doch das war sicher reiner Verfolgungswahn.
Dann rollte etwas kleines Gelbes durch das Tor.
Es wurde sofort von der Erde verschluckt. Zweifellos Jamisons Werk, dachte Laurel, doch in dem Moment kamen weitere zischende Kanister über den Weg gerollt und stießen dampfende Wolken eklig grünen Gases aus, das sich unbeschreiblich rasch ausbreitete.
Laurel konnte noch schnell tief einatmen, bevor die Rauchwolke sie einhüllte. Während weitere Kanister auf den Weg geworfen wurden, blinzelte Laurel gegen die trübe Luft an. Entsetzt musste sie zusehen, wie Jamison wankte und mitsamt seiner Am Fear-faire auf den smaragdgrünen Grasboden fiel. Die Wachposten, die noch aufrecht standen, sahen zu, wie der Winterelf fiel und liefen dann panisch los, um dem sich unkontrolliert ausbreitenden Nebel zu entkommen. Doch so schnell konnten sie gar nicht laufen, als dass sie Kleas Spezialmischung entfliehen könnten.
Laurel stemmte sich gegen den Strom der zurückweichenden Wächter und suchte ihre Freunde. David stand stocksteif in der Flut der Elfen. Er starrte auf das Schwert in seiner Hand, als wollte er es fragen, was er jetzt tun sollte. Angesichts der Geschwindigkeit des Gases hatte er kaum eine andere Wahl, als mit den anderen die Flucht zu ergreifen. Auch wenn er Excalibur in den Händen hielt, musste er doch sicherlich weiteratmen.
Laurel brauchte nur einen kurzen Moment, um zu begreifen, dass sie ihn retten konnte.
Genauso wie sie ihn schon einmal gerettet hatte.
Sie stürmte auf David zu und packte sein blutgetränktes Hemd. Ihre Hand rutschte ab, als hätte sie einen Geist berührt, und sie kapierte zu spät, dass sie ihn nicht anfassen konnte, solange er Excalibur festhielt. Gleichzeitig wurde sie von der panischen Menge abgedrängt. Vor Angst hätte sie beinahe geschrien.
Doch dann nahm er sie am Handgelenk und zog sie an sich. Sein Blick war hart und er hielt sie gut fest, als er ihr die Hand seitlich an den Hals legte, wie er es immer getan hatte. Sie fühlte, wie sein Herz in der Brust raste, als er sein Gesicht an ihres legte und sie küsste.
Laurel hörte ein sonderbares Geräusch und öffnete die Augen. Chelsea stand ganz in der Nähe und hatte die Hand vor den Mund geschlagen, während sie ihnen zusah. Auch Tamani hinter ihr hielt inne und ließ Jamisons bewusstlosen Körper zu Boden gleiten, den er aus dem Tumult zu retten versuchte. Verwirrt starrte er sie an.
Laurel holte tief Luft und fing ihren Blick auf. »Atmen!«, befahl sie ihnen und achtete darauf, dass sie nichts von dem Nebel einatmete.
Chelseas Augen glänzten, als sie verstand, was sie tun sollte. Sie drehte sich rasch zu Tamani um und presste ihren Mund auf seinen.
Und so standen sie da: Vier Gestalten, die sich aneinanderklammerten – von den Lebenden im Stich gelassen, inmitten von Toten. Seit Barnes sie in den Chetco River geworfen hatte, wussten Laurel und David, dass sie ihren Atem lange Zeit austauschen konnten. Wenn sie es vorsichtig angingen, konnten sie dem Dampf wahrscheinlich entfliehen. Dabei würde David zwischen zwei Atemzügen auch das Schwert mitnehmen können.
Aber was sollen wir ohne Jamison anfangen?
Laurel riss
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