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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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auf der Zunge. Es war ganz anders als im Torgarten, denn dort hatten sie – trotz der Toten – immerhin gewonnen. Der Rasen der Akademie war mit Leichen von Orks und Elfen übersät, deren Blut und Lebenssaft sich in großen Lachen mischte.
    Sofort stürzten sich die Orks von allen Seiten auf die frische Beute.
    »Schneller!«, schrie Tamani, der mit dem Speer die grabschenden Arme abzuwehren versuchte.
    David schwang wild das Schwert und bahnte ihnen den Weg. Mit jedem Schlag tötete er mehrere Orks, sodass sie bald über Leichen gehen mussten. Immer mehr Ungeheuer drangen auf sie ein und Laurel musste den Blick abwenden und die Luft anhalten, weil ihr sonst schlecht geworden wäre. Es half ihr, sich auf das Tor zu konzentrieren und auf die passende Gelegenheit zu warten, dorthin zu rennen, koste es, was wolle. Als sie schon recht nahe an der Akademie waren, gelang es zwei Wachposten, die restlichen Orks für den Augenblick auf die Steintreppe zurückzudrängen.
    »Der Weg ist frei!«, rief Laurel Tamani zu.
    Er drehte sich kurz zum Eingang um. »Ich gebe dir Deckung. Und los!«
    Laurel stürmte aus dem Schutzschild, den David und Tamani ihr boten, und raste zum Eingang, während sie jeden Moment damit rechnete, die scharfen Klauen eines Orks im Rücken zu spüren. Als sie das schwere Tor erreicht hatte, warf sie sich dagegen, trommelte mit den Fäusten auf das Holz und schrie: »Ich bin’s, Laurel. Lasst mich rein! Bitte! Ich bin’s, Laurel! Wir brauchen eure Hilfe!« Als sie sich kurz umdrehte, waren David und Tamani schon fast bei ihr, doch die Orks näherten sich in Massen und gewannen sekündlich an Boden.
    »Bitte!«, schrie Laurel noch einmal. »Lasst uns rein!« Sie wagte keinen weiteren Blick, sondern schlug immer weiter auf das splitternde Holz ein, ohne ihren armen Händen Ruhe zu gönnen.
    Das Tor wurde einen winzigen Spalt geöffnet, der so klein war, dass sie es für Einbildung hätte halten können. Dann ging das Tor weiter auf und Finger zogen an dem dicken Holz, bis die Lücke groß genug war, um sie hindurch taumeln zu lassen. Das Tor wurde auf der Stelle wieder geschlossen und rettete sie mit einem unheimlichen Krachen vor der tobenden Schlacht.
    Laurel lag keuchend auf dem Boden und nahm kaum wahr, dass neben ihr Möbel und Regale wieder vor das Tor geschoben wurden, um die Barrikade zu verstärken. Dann hob sie den Kopf von dem kalten Steinboden, um vorsichtig den Kratzer auf ihrer Wange zu untersuchen.
    Tamani half ihr mit seinen sanften Händen, untersuchte sie auf Verletzungen und seufzte erleichtert, als er nichts fand. »Geht’s?«
    Laurel nickte, obwohl es ihr alles andere als gut ging.
    »David. Wo ist David?«
    »Beruhige dich«, sagte Tamani und legte ihr eine Hand auf den Arm.
    »Das hättest du wohl gerne.« Laurel riss sich los. »Wo ist er?«
    »Draußen, er kämpft«, antwortete Tamani und wollte wieder ihren Arm nehmen.
    »Nein!« Laurel wich zurück. »Wir dürfen ihn nicht allein lassen! Doch nicht mit diesen Ungeheuern!« Sie warf sich gegen die Barrikade. »Du lässt ihn da draußen verrecken!«
    Jetzt schlang Tamani ihr die Arme um die Taille und zog sie vom Tor weg. »Er wird nicht sterben!«, wies er sie so scharf zurecht, dass Laurel aus ihrer Panik erwachte. »Er hat Excalibur und er wird es nicht loslassen. Du hast Angst, ich weiß – ich auch. Aber …«
    »Das ist dir doch ganz egal!«, rief Laurel, die schon wieder die Nerven verlor. »Du kannst doch nicht alles ihm allein überlassen. Er braucht uns, Tam!«
    »Ich würde es nie zulassen, dass ihm etwas passiert!«, schrie Tamani zurück. Nase an Nase, drückte er ihre Arme fester. »Aber wenn er nicht vor dem Tor gegen die Orks kämpfen würde, wäre es uns nie im Leben gelungen, es überhaupt wieder zu schließen. Die Orks sind in der Übermacht. Er hat dafür gesorgt, dass wir in die Akademie gelangen konnten, und jetzt schindet er Zeit, die wir dringend brauchen. Wenn du mir gerade nicht vertrauen kannst, dann denk an Jamison. David wird heil dort herauskommen.«
    Damit traf er den richtigen Ton und brachte Laurel in die Wirklichkeit zurück. Sie sah Tamani an und zwang sich zu tiefen regelmäßigen Atemzügen. »Ich muss nicht an Jamison denken«, sagte sie schließlich. »Ich vertraue dir.«
    »Gut«, sagte Tamani, strich ihr über die Haare und sah ihr die ganze Zeit in die Augen. »Wir können nicht mehr tun, als uns hier auf unsere Aufgabe zu konzentrieren. Sobald es irgendwie geht, holen wir David

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