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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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ihn zu retten?« Sie sah Tamani verächtlich an. »Im Grunde genommen wollen wir beide nämlich das Gleiche.«
    Laurel musterte sie mit schmalen Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Klar, dir kann man ja auch alles erzählen, du Dummchen«, entgegnete Klea höhnisch. »Du siehst nur das, was an der Oberfläche ist. Deshalb hast du es ihnen auch allen so leicht gemacht, dich jahrelang zu manipulieren. Mir und denen.« Sie neigte den Kopf zu Jamison, der immer noch bäuchlings im Gras lag.
    Beleidigt presste Laurel die Lippen aufeinander.
    »Ich dagegen bin die begabteste Mixerin, die es in Avalon jemals gegeben hat. Das kannst du nicht bestreiten. Ich habe Tränke gebraut, die sich die trüben Tassen an der Akademie in ihren wildesten Träumen nicht vorgestellt hatten. Einiges davon wollten sie auch gar nicht wahrhaben. Zum Beispiel ein Gift wie dieses hier.« Klea zeigte auf ihren eigenen Hals.
    »Sie haben einfach nie kapiert, dass man nur gute Gegengifte herstellen kann, wenn man sich zunächst ausführlich mit dem Gift beschäftigt. Glaub’s mir«, sagte Klea, als Laurel die Augenbrauen hochzog. »Über das Gift, das ich in ihrem Auftrag für deine Mutter gebraut habe, kann man sagen, was man will, aber im Zuge der damit zusammenhängenden Forschung bin ich auf Rezepturen gestoßen, die für Menschen so wirken wie das, was wir schon lange bei den Elfen anwenden: Arzneien für jede Krankheit, Medizin für alle Wunden, ja sogar solche, die das Altern rückgängig machen. Avalon hat vergessen, was die Menschen zu bieten haben. Am liebsten würde man hier vergessen, dass es sie überhaupt gibt! Jedenfalls hat niemand Interesse daran, ihnen mit Zaubertränken zu helfen.
    Die Ratsmitglieder waren böse auf mich. Angeblich war ich zu weit gegangen. Sie bezeichneten mich kurzerhand als Unselige und schickten mich in die Verbannung.« Klea setzte sich mühsam auf und beugte sich vor. »So etwas tun sie ständig. Diese Lügen, diese Doppelmoral! Avalon baut auf Täuschung, auf Betrug und Vorurteile.«
    Doch Laurel weigerte sich, sich von ihrem schlauen Gerede und den Halbwahrheiten manipulieren zu lassen. Selbst wenn man Klea wirklich Unrecht getan hatte, rechtfertigte das ihre üblen Taten nicht.
    »Und deshalb hast du beschlossen, sie alle umzubringen? Was ist denn daran besser? So viele Tote – die Wachposten an den Toren, die Elfen in der Akademie …« Und Tamani und Yuki , fügte sie in Gedanken hinzu, verdrängte die Vorstellung jedoch wieder, bevor die Verzweiflung sie in die Knie zwang. Laurel musste Klea bei Laune halten, damit sie weiterredete und sie irgendwie an das Gegengift herankam.
    »Du bist zu sensibel.«
    Laurel dachte an Yeardley und die kleine rote Blume, die sie eingesteckt hatte. »Ich bin so sensibel, wie ich eben sein sollte – wie jede Herbstelfe.«
    »Dann eben irrational. Du hältst mich für ein Ungeheuer, stimmt’s? Ein Monster, das aus dem Nichts Leute umbringt, einfach so zum Spaß.« Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich töte niemanden, ohne mir etwas dabei zu denken. Die Herbstelfen hätten sich am meisten gegen Veränderungen gewehrt. Sie haben nicht das Gefühl, unterdrückt zu werden und arbeiten für ihre hochangesehene Stellung. Deshalb haben sie das Gefühl, zu Recht mehr wert zu sein. Doch wenn die meisten von ihnen gestorben sind, wird Avalon meine Fähigkeiten brauchen. Frühlings- und Sommerelfen werden dem kommenden Wandel aufgeschlossener gegenüberstehen.«
    »Du hast die Akademie zerstört, sämtliche Laboratorien, den Garten mit all den einzigartigen Spezies, ohne die auch die beste Mixerin verloren ist.«
    »Hältst du mich wirklich für so dumm?«, fragte Klea.
    Laurel verweigerte die Antwort.
    »Ich bin besonders gut auf dem Gebiet der Wirkungsverzögerung. Meine Forschung konnte ich nur jahrelang geheim halten, weil ich Zaubertränke gemischt habe, die anscheinend gar keine Wirkung hatten – und die später anderen Mixern angelastet wurden, wenn die Wirkung tatsächlich eintrat. Der Nebel, den ich im Turm ausgelöst habe, wirkt nicht ewig – sondern neutralisierend, wie man so sagt. Die Brandmauern werden schon dafür gesorgt haben, dass die Bausubstanz im Großen und Ganzen erhalten blieb, von dem Fundament ganz zu schweigen. Ich gebe zu, dass der Rauch großen Schaden angerichtet hat, aber innerhalb einer Viertelstunde sind die Laboratorien wieder voll einsatzbereit. Dann steht mir alles zur Verfügung,

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