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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hatte, um die schwer verwundete Emerelle in die Welt der Menschen zu schaffen. Ollowain berichtete von ihrer Reise nach Phylangan und davon, wie Lyndwyn ihn verführt hatte, nur um dann auf geheimnisvolle Weise wieder zu verschwinden. Erst als die Festung Phylangan dem Untergang nahe gewesen war, hatte er wieder zu Lyndwyn gefunden und entdeckt, dass die Magierin gemeinsam mit anderen Zauberern der Normirga für einen schrecklichen Preis das Feuer der Erde im Zaum gehalten hatten.
    Ollowain stockte in seiner Erzählung. Er schloss die Augen und rang mit sich. Eine einzelne Träne rann über seine Wange. »Mir ist prophezeit worden, dass ich mich vor dem Feuer hüten soll und einst in Flammen sterben werde. So ...« Er sah Ganda durchdringend an. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, den Rest musst du nicht wissen. Aber seit ein paar Tagen frage ich mich, ob Lyndwyn um mein Schicksal wusste? Mich quält der Gedanke, dass sie um meinetwillen die tödliche Gefahr auf sich nahm. Unsere Schiffsreise hat mir viel Zeit zum Nachdenken gegeben. Zeit, die ich seit Lyndwyns Tod nicht hatte.« Er lächelte mutlos. »Vielleicht tat sie es auch allein, um Phylangan zu retten. Anfangs hatten wir alle geglaubt, dass die Trolle die Bergfestung niemals stürmen könnten ...«
    Der Schwertmeister berichtete, wie er Lyndwyn gerettet hatte und mit ihr aus der sterbenden Bergfestung geflohen war. Dabei war er schwer verwundet worden und hatte das Bewusstsein verloren. Als er wieder zu sich gekommen war, war er allein auf einem weiten Schneefeld gewesen. Nur die Spuren hatten verraten, was geschehen sein musste. Offenbar war Lyndwyn durch eine Patrouille der Trolle entdeckt worden. Und sie war den Feinden entgegengegangen, damit sie Ollowain, der in seinem weißen Umhang im Schnee fast unsichtbar gewesen war, nicht fanden. Für diesen Mut hatte sie mit dem Leben bezahlt. Stammelnd brachte der Schwertmeister hervor, was man der Magierin angetan und wie sie dem Tod getrotzt hatte, bis sie einander ein letztes Mal begegnet waren.
    Ollowain hob die Falrach-Figur an seine Lippen und küsste sie sanft. »Zu viel Zeit nachzudenken ... Lach nicht Ganda, aber das Falrach-Spiel hat mich verrückt gemacht.«
    »Das habe ich gesehen«, sagte sie ironisch.
    »Du hast nicht alles gesehen. Es war unheimlich, wie genau das Spiel den Verlauf der Schlacht nachbildete. Dabei hätte dies bei all den unberechenbaren Würfelwürfen nicht möglich sein dürfen. Man kann ein Falrach-Spiel nicht steuern. Nicht auf diese Weise.« Er lachte schmerzhaft. »Irgendwann fing ich an zu glauben, dass ich die Vergangenheit ändern könnte, wenn ich es schaffte, dem Spiel eine neue Wendung zu geben. Und wenn die schwarze Magierin am Ende der Schlacht um Phylangan nicht geschlagen würde, dann würde Lyndwyn noch leben.«
    Ganda versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie schockiert sie war. Er war wirklich verrückt geworden!
    Ollowain schob sich die Falrach-Figur hinter den Gürtel. Plötzlich runzelte er die Stirn. »Wo ist mein Schwert?«
    »Was hast du vor?«
    »Ich habe Lyndwyn geschworen, die Königin zu retten. Das Spiel ist noch nicht zu Ende.« Ganda seufzte. Das durfte doch nicht wahr sein! Auf ihn konnte sie wohl nicht länger zählen.
    »Du willst zurück zu Galawayn?«
    »Auch zu ihm.« Mit katzenartiger Gewandtheit erhob sich der Elf und war an ihr vorbei, bevor sie auch nur protestieren konn
    te.
    »Ganda?«
    Die Lutin hätte nicht erwartet, dass er auf sie warten würde.
    »Ja?«
    »Hast du schon einmal einen Elfen über Schnee gehen sehen?«
    »Was?«
    »Weißt du, was das Besondere daran ist?«
    Mit Verrückten und Elfen ist es wie mit kleinen Kindern, ermahnte sie sich stumm. Nur nicht die Geduld verlieren! »Nein, keine Ahnung.«
    »Sie hinterlassen keine Spur.« Mit diesen Worten griff er unterihre Arme, nahm ihr das Öllämpchen ab und trug sie durch den Tunnel. Kein Pergamentblatt raschelte unter seinem Schritt, und der unruhige Bücherberg schwieg, als habe er die Eindringlinge vergessen.
    In wenigen Augenblicken waren sie in dem Saal mit der niedrigen Decke, der Ganda nun nach dem Ausflug in die Büchergruft weit und freundlich erschien. Ollowain setzte sie behutsam zu Boden. Dann beugte er sich vor und küsste sie auf die Stirn.
    Zu überrascht, um irgendetwas sagen zu können, starrte sie ihn einfach nur an.
    »Danke, Ganda. Ich hatte mich verloren und musste wieder gefunden werden.« Sie räusperte sich verlegen. Sie war beileibe nicht auf den

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