Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
steuerbord«, rief Aravan, doch der Bootsmann schien vor Ehrfurcht erstarrt zu sein.
    »Reydeau!«, bellte Aravan. »Ich sagte, Kehrtwende nach steuerbord!«
    Reydeau schüttelte den Kopf, als müsse er erst wieder zu sich kommen. »Aye, Herr Käpt’n«, sagte er schließlich und hob die Pfeife an die Lippen, um den Befehl mit einer Reihe lauter Pfiffe weiterzugeben.
    Dennoch bewegten sich die Männer vorsichtig, als fürchteten sie sich, die Segel zu berühren, die hier und da noch in regenbogenfarbenem Feuer leuchteten. Doch Bokar rannte über das Deck und schrie: »Seid ihr ein Haufen abergläubischer Memmen? Schnappt euch endlich diese Taue und sorgt dafür, dass das Schiff wendet!«
    Derart von dem Krieger angespornt, sprangen die Menschen schließlich in die Takelage, drehten die Rahen und brachten das Schiff auf Südkurs, während Hegen am Ruder arbeitete. Langsam schwang die Eroean über steuerbord herum, sodass ihr der Westwind dabei half, von ihrem Nordkurs zuerst nach Westen und schließlich nach Süden zu drehen.
    »Alamar!«, rief Aravan. »Zu mir!«
    Der alte Magier ging nach achtern, wo Aravan stand. »Wie weit?«, fragte der Elf.
    »Nicht weiter als zehn Meilen. Vielleicht weniger.«
    »Diesmal haben sogar meine Augen die Wolke gesehen, Alamar, und ich würde sagen, Ihr habt Recht.«
    Aravan wandte sich an Frizian. »Unsere Geschwindigkeit auf diesem Kurs: Gebt mir eine Schätzung, sobald Ihr könnt.«
    Als das Elfenschiff schließlich auf stabilem Südkurs lag, rollten Frizian und Artus die Knotenleine aus, während der Sand durch das Glas lief. »Elf Knoten, Herr Käpt’n, etwas weniger«, rief Frizian.
    »Verdammt!«, fluchte Aravan. »Fast eine Stunde entfernt.«
    Ohne Geschwindigkeit zulegen zu können, segelte die Eroean der Stelle entgegen, wo die Wolke gelandet war. Und im Bug standen Jinnarin und Aylis und hielten im Licht der Sterne Ausschau.
    Sie fuhren weiter nach Süden, und als sie sich der Niedergangsstelle näherten, rief Aravan: »Achtung jetzt – scharf Ausguck halten.«
    Jatu brummte: »Ich wollte, wir hätten Vollmond, dann könnten wir wenigstens etwas sehen.«
    »Keine Angst«, sagte Aravan. »Lady Jinnarin steht im Bug. Lady Aylis mit ihrer Magiersicht ebenfalls. Ich kann ebenfalls bei Sternenlicht sehen. Und die Drimma sehen auch gut bei Nacht. Eigentlich dürfte uns nichts entgehen, falls es tatsächlich etwas zu finden gibt.«
    »Aye, Kapitän, aber die Männer an Bord würden auch gerne etwas sehen.«
    »Hola, Kapitän«, rief Bokar aus dem Bug. »Lady Jinnarin hat vor uns etwas im Wasser entdeckt.«
    »In welcher Richtung, Bokar?«
    »Ein oder zwei Strich steuerbord.«
    »Haltet darauf zu, Hegen.«
    »Aye, Herr Käpt’n«, erwiderte der Steuermann mit einer leichten Drehung am Rad.
    Etwa eine Minute später rief Bokar: »Mann über Bord. Dort treibt jemand.«
    Aravans Blick schweifte über den gesamten Horizont. »Ich sehe keine Gefahr. Also dreht sie aus dem Wind. Reydeau, Jatu, setzt ein Beiboot aus. Wir nehmen ihn an Bord, wer es auch sein mag.«
    »Ballisten bereitmachen«, rief Bokar, als der Zwerg die Pfeifsignale hörte. Es ist fraglich, ob die Zwergenkrieger den Befehl brauchten, denn sie hatten die Katapultgeschütze längst bemannt.
    »Er schwimmt nicht, Kapitän«, rief Bokar. »Er treibt nur auf dem Wasser.«
    »Fischt ihn auf, Jatu«, befahl Aravan.
    Rasch wurde ein Boot zu Wasser gelassen, und Jatu und fünf andere gingen an Bord, darunter auch zwei Zwergenkrieger, sollten sie einer unentdeckten Gefahr begegnen.
    Aravan beobachtete das Boot, bis Jatus Stimme über das Wasser hallte. »Er ist tot, Kapitän.«
    Sie fischten den nackten Leichnam aus dem eisigen Wasser und kehrten zum Schiff zurück. Jinnarin, Aylis und Alamar gesellten sich zu Aravan, als eine Trage hinabgelassen, mit dem Leichnam beladen und wieder heraufgezogen wurde.
    »Ach, Adon«, keuchte Aylis, als sie den Leichnam sah, denn es handelte sich um die grauenhaft verstümmelten Überreste eines Menschen: Die Augen fehlten ebenso wie einige Finger, die Geschlechtsteile waren halb abgerissen, und Arme und Beine waren unnatürlich schlaff, als seien alle Knochen darin gebrochen. Außerdem war er mit schrecklichen Brandwunden übersät.
    Entsetzt wandte Jinnarin den Blick ab. »Was ist dafür verantwortlich?«
    Tink schaute hin. »Ein Hai?«
    »Nein, mein Junge«, grollte Bokar, »kein Hai und auch kein anderer Fisch. Wer immer das angerichtet hat, schwimmt nicht im Meer, sondern geht auf zwei

Weitere Kostenlose Bücher