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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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geöffnet, so wie die meisten Pubs in York, aber ich denke, dass ich mich zurückziehen sollte.«
    »Schade«, sagte Robert und lachte traurig. »Kaum finde ich eine arme Seele, die sich das traurige Geschwafel eines Halbbesoffenen anhören will, da bin ich sie auch schon wieder los.«
    Sie lächelte. Ihre schlanken, grazilen Finger spielten mit der halb leeren Zigarettenpackung. »Eigentlich meinte ich, dass wir uns beide zurückziehen sollten. Meine Wohnung befindet sich ganz in der Nähe. Ich fände es schön, wenn du mich nach Hause begleiten würdest, Robert.«
    Anne Lanschie beugte sich vor und küsste ihn zärtlich auf den Mund.
    Sie schmeckte gut. Sie schmeckte nach mehr.

19 Gofannon
Ein neuer Auftrag
    Der Kau war ein früherer Helfershelfer Bandorchus, von ihr in die Schattenwelt »versetzt«. Ungebreiflicherweise hatte sie ihre Ankunft in dieser tristen Umgebung erahnt und so gut wie möglich darauf vorbereitet sein wollen. Gofannon revidierte einmal mehr sein Urteil über die Königin. Noch bevor der Zwist mit Fanmór begann, hatte sie in ihrer Weitsicht damit gerechnet, eines Tages hierher vertrieben zu werden. Vielleicht gab es noch andere wie den Kau, die in ihrem Auftrag weitere Sphären der Anderswelt oder dem Reich der Menschen durchforschten, um ihr irgendwann zu Diensten sein zu können.
    »Du hast schrecklich versagt, kleiner Kau«, sagte die Königin. »Ich rechnete viel früher mit deiner Unterstützung. Du hättest mir eine Menge Mühe und Schmerzen ersparen können.«
    »Gnade!«, winselte der Kau. »Ich bin schwach, und ich war denkbar ungeeignet, die Schattenwelt zu durchwandern. Ihr wisst doch, Hübscheste aller Hübschen, dass ich kaum einer Versuchung widerstehen kann. Da waren all diese Einflüsterer. Sie umkreisten mich, gaben mir keine Ruhe. Immer wieder sagten sie: ›Vergiss die Königin, vergiss, warum sie dich hierher geschickt hat. Vergiss alles ...‹«
    »Einflüsterungen – dass ich nicht lache! Du kannst deine sieben Sinne einfach nicht beisammenhalten. So wie die meisten meiner Begleiter bist du Abschaum, der es nicht wert ist, dass man einen einzigen Gedanken an ihn verschwendet.«
    Der Kau duckte sich wie unter Peitschenschlägen – und dennoch lächelte er unterwürfig. Er genoss Bandorchus Gegenwart, als wäre sie seine Sonne, die ihn aufblühen ließ.
    »Du hast unverschämtes Glück«, fuhr die Königin fort, »denn du bist in meinen Plänen von gewissem Nutzen. Du und Gofannon, ihr dürft euch entfernen und euch zu den anderen armseligen Gestalten nahe dem Tor gesellen. Ich lasse euch rufen, wenn ich euch brauche.«
    Bandorchu verscheuchte sie mit dem Wink einer Hand. Gofannon ertappte sich dabei, wie er rückwärts wegmarschierte, katzbuckelnd, und den kühlen Boden immer wieder mit der Stirn berührte. Jeglicher Stolz war aus seinen Gedanken gewichen. Er war nichts mehr als ein Sklave, der den Launen seiner Königin gehorchen musste.
    »Bin ich jetzt von meinen Verpflichtungen dir gegenüber entbunden oder nicht?«, fragte der Kau, der ihm folgte. »Die Königin hat sich nicht besonders klar ausgedrückt.«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hatten sich weit genug vom Thron entfernt. Gofannon richtete sich auf. »Komm doch her und versuch’s!« Er stellte sich kampfbereit hin. Nur zu gerne hätte er dem kleinen Parasiten die Meinung gegeigt, ihm das hässliche Lächeln für alle Zeiten aus dem Gesicht geprügelt. Den Kau grundlos zu schlagen erschien ihm seltsamerweise ... unfair. Auch wenn er mit seinen vernarbten Armstümpfen nur begrenzt kampffähig war, so hätte er den Winzling doch jederzeit zu Mus zerreiben können.
    Der Kau stellte sich ebenfalls aufrecht hin und begann, Gofannon mit tapsigen Schritten zu umkreisen. Er fletschte die Zähne. Sie wirkten klein, spitz und scharf; als wären sie dazu gedacht, Fleisch und Haut abzubeißen. Lange, spitze Barthaare sprossen neuerdings aus Kinn und Wangen.
    »Es ... geht nicht!«, stieß der Kleine schließlich hervor. Er hechelte; Schaum spritzte aus dem geöffneten Mund. »Die Kraft des Schwurs hält an. Ich bin ... dein Diener.«
    Gofannon schloss die Augen und bemühte sich, seine Empfindungen in den Griff zu bekommen. »Irrtum, Kleiner! Die Königin hat sich etwas Besonderes einfallen lassen. Sie hat uns aneinandergeschmiedet. Mir geht es so wie dir; auch ich kann dir nichts antun.« Die Phantomschmerzen wurden stärker. Hände, die er nicht mehr hatte, öffneten und schlossen sich im Zorn.
    Der Kau hingegen bog

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