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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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Nachmittags auf die Eiersuche.
    Die Mädel meinen, in den Dünen zwischen Nebel und Norddorf Eier finden zu können, aber da lacht Piet sie hell aus. Nein, sie wollen ganz wo anders hin — dahin, wo es eigentlich verboten ist, Eier wegzunehmen — ganz an die Nordspitze von Amrum wollen sie. Ein ziemlich weiter Weg bis dahin, aber sie können ja ein bißchen zulaufen. Wenigstens gibt es da oben bestimmt Eier, denn da brüten viele hundert Möwen.
    „Im Naturschutzgebiet, meinst du?“ fragt Katje befremdet. „Da dürfen wir keine Eier wegnehmen.“
    „Dürfen darf man vieles nicht“, antwortet Piet. „Wir erzählen ja niemand, wo wir die Eier herhaben. Außerdem macht es gar nichts aus, wenn wir von den vielen hundert Nestern ein oder zwei leermachen. Hauptsache ist, daß nicht alle Leute das tun.“
    Elke findet, daß Katje recht hat. Sie dürfen im Naturschutzgebiet keine Eier wegnehmen. Aber auch Piet hat recht, findet sie. Es kommt wohl nicht so darauf an, ob mal ein paar Eier genommen werden.
    Aber noch ehe sich Elke entschieden hat, wie sie sich Piets Vorschlag gegenüber verhalten soll, drängt der Junge: „Nun besinnt euch gefälligst nicht ‘ne Ewigkeit! Bis zur Nordspitze ist es weit. Wenn wir pünktlich zurück sein wollen, müssen wir uns ranhalten. Kommt ihr mit oder kommt ihr nicht mit? Man will ja schließlich auch mal was erleben.“
    Piet geht los, und als er sich umdreht, stellt er fest, daß Katje und Elke ihm nachkommen.
    Der Weg führt zunächst am Wattenmeer entlang. Es ist Flut, und silbrig blaue Wellen hüpfen an den schmalen Sandstrand. Schafe weiden auf den Wattwiesen, und Elke meint Boxer unter ihnen zu erkennen. Hat der Einsiedler und Alleingänger während des schlechten Wetters sich doch wieder an die große Herde angeschlossen? Die Kinder fänden das schade, denn dann hätte die Familie Robinson ja kein Schaf mehr.
    Nach etwa anderthalb Stunden haben die drei den Südrand des Naturschutzgebietes erreicht, und da es in dieser Gegend ganz menschenleer ist und alle Gäste von Norddorf sich offenbar am freien Westmeer aufhalten, beschließen sie, schon hier in das geschützte Gebiet hineinzugehen. An mehreren Stellen finden sie Warnungstafeln errichtet, die das Weitergehen verbieten Aber Piet sagt: „Was verboten ist, ist doch gerade schön.“
    Bald merken sie schon von weitem, daß es hier viel mehr Vögel gibt als anderswo in den Dünen. Große Schwärme fliegen über den Sandtälern hin und her, und ein Krächzen, das sich wie ein ganzer Chor von Vogelstimmen anhört, erfüllt die Luft. Das Krächzen wird immer lauter, je tiefer sie in diese einsame Gegend eindringen. Zu ihrer Freude stellen die Kinder bald fest, daß überall auf dem Boden Möwen sitzen. Die sitzen ja doch sicher auf Eiern. Großartig! Da haben sie ja wirklich Glück gehabt, daß sie gerade in dieses Tal geraten sind, denn das Naturschutzgebiet ist doch groß.
    Elke und Piet gehen vom Wege ab, um einmal ein bißdien näher zu untersuchen, wie das mit den Nestern ist. Im Nu kommen drei, vier Möwen in ihre Richtung geschossen. „Hoffentlich tun sie uns nichts“, sagt Elke erschrocken. „Wenn Möwen wütend sind, stoßen sie auf Menschen runter, hat mir einer erzählt.“
    „Die Möwen sind froh, wenn wir ihnen nichts tun“, antwortet der Junge und beugt sich zu einem Bült kurzen, struppigen Grases nieder, neben dem er in einer Sandmulde sechs große, graugrüne, dunkelgesprenkelte Eier entdeckt hat. Aber es ist noch gar nicht dazu gekommen, eines der Eier anzufassen, als er einen tüchtigen Flügelschlag über den Arm bekommt und sogar fühlt, wie etwas über seinen Kopf streift. Er fängt an, wie wild mit den Armen in der Luft herumzufuchteln, um die erregten Möwen abzuschrecken. Das hat aber nur den Erfolg, daß sie sich jetzt Elke zuwenden, die ganz in seiner Nähe steht. Elke kriegt Angst, und anstatt es ebenso zu machen, wie der Junge, und um sich zu schlagen, fängt sie an zu laufen. Sie überlegt sich nicht, daß es den rasch hin und her fliegenden Möwen gegenüber ganz gleichgültig ist, ob einer geht oder läuft. Sie läuft und fällt hin. Zwei erregt schreiende Möwen sind dicht über ihr. Katje erkennt die Gefahr und möchte Elke helfen. Sie kommt näher, bindet ihre Dirndlschürze ab und schwenkt sie hin und her in der Hoffnung, daß die Möwen dadurch Angst bekommen.
    Elke ist inzwischen rasch wieder aufgestanden und reibt sich ein paar Augenblicke lang das rechte Knie, das sie sich an

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