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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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charakteristischen Duft ein. „Mein ganzes Leben lang werde ich die Erinnerung an diese Nacht sorgsam hüten.“
    Wie aufgeschreckt von ihren Worten, versteifte er sich kurz, sodass Emma den Kopf hob und ihn ansah. Seine Augen wurden halb von den schweren Lidern verhüllt, seine aufreizenden Lippen lächelten nicht.
    „Habe ich gerade etwas Falsches gesagt?“
    „Nein. Nein, Emma, das nicht, aber die Nacht ist schon fortgeschritten, und es sollte besser niemand merken, dass ich hier war.“
    Natürlich hatte er recht, sie nickte, doch als er aus dem Bett stieg, fühlte sie sich plötzlich verlassen und allein. Fest presste sie die Lippen zusammen, damit ihr nicht die Bitte entschlüpfte, dass er bleiben möge. Gerade jetzt würde er es nicht schätzen, wenn sie sich wie eine Klette an ihn hing.
    Sorgsam beugte er sich über sie und hüllte sie in die Bettdecke. „Schlaf, Emma, schlaf tief und fest.“
    Doch solange er im Zimmer war, konnte sie die Augen nicht von ihm lassen und sah zu, wie er – viel zu rasch – in seine Kleider schlüpfte. Ein enttäuschter Seufzer entfuhr ihr. Ohne nachzudenken, platzte sie leise heraus: „Du bist schön.“
    Er trat noch einmal an ihr Bett, fuhr ihr zärtlich mit einem Finger über die Wange und sagte: „Danke, Emma, aber die wahre Schönheit bist du.“
    Dann war er fort. Noch einmal seufzte sie. Ihr schien, es wäre gerade eine Entscheidung gefallen, wenn sie auch nicht wusste, welche. Schlaf übermannte ihre liebesmüden Glieder.
    Leise huschte Charles den Gang entlang. Um nichts in der Welt durfte jemand bemerken, wo er gerade gewesen war.
    Als er kurz darauf in sein eigenes Zimmer trat, saß Stoner wartend auf einem Stuhl beim Feuer. „Is’ spät, Chef“, war sein Kommentar.
    Charles runzelte die Stirn. „Hatte ich dir nicht gesagt, du brauchst nicht aufzubleiben? Wenn du schon einmal da bist, hilf mir aus dem Rock. Dann kannst du gehen.“
    Nachdem der Mann fort war, riss sich Charles ungeduldig das Krawattentuch vom Hals und sank schwer in einen Sessel. Er war in einer sonderbaren Stimmung; eigentlich sollte er milde gestimmt, heiter und befriedigt sein, und doch war er seltsam angespannt.
    Warum hatte er die Lust über seinen Verstand siegen lassen? Emma war der Grund, Emma, die er von dem Augenblick an begehrt hatte, als er sie, kühl und hoheitsvoll lächelnd, an der Seite seines Bruders gesehen hatte. Jetzt endlich wurde ihm klar, dass er nur auf ein Ziel hingearbeitet hatte: Unter den Eispanzer vorzudringen, hinter dem sie sich verschanzte.
    Das war ihm gelungen. Und was nun?
    Er sprang auf und riss sich das Hemd so heftig vom Leib, dass ein paar Knöpfe absprangen. Grübelnd starrte er in die Flammen des Kamins. Aus der lodernden Glut leuchtete ihm Emmas rotes Haar entgegen. Wütend trat er gegen den Rost.
    Er wollte nicht heiraten, und doch hatte er bei ihr gelegen. Er wollte sich auch nicht verlieben. Aber er mochte sie auch nicht als Gouvernante sehen, wie sie anderer Leute Kinder aufzog. Sie sollte sich mehr solcher Nächte wie dieser erinnern dürfen – nicht nur dieser einen.
    Er stieß ein paar Verwünschungen aus und riss an der Klingel. Als Stoner den Kopf ins Zimmer steckte, befahl er ihm dumpf: „Du kannst packen. Morgen reisen wir nach Cloudchaser ab.“
    „Gut, gut, Chef.“
    „Das ist alles, Stoner. Ich werde übrigens morgen schon früh reiten; du folgst mir mit dem Wagen.“
    Der riesige Mann sah ihn forschend an, äußerte aber nur ein ‚Gute Nacht‘, ehe er aus dem Zimmer ging.
    Charles ließ sich in einen Sessel sinken. Ursprünglich hatte er nur seine Langeweile vertreiben wollen, und nun war alles komplizierter, als er je gewollt hatte.
    Er suchte nicht nach einer Ehefrau, und wenn ihm tausendmal bewusst gewesen wäre, dass er Emma auf den ersten Blick begehrte. Er wollte keine Ehefrau.
    Als Emma erwachte, schien ihr die helle Sonne ins Gesicht.
    Sie rekelte sich ein wenig und stöhnte zufrieden.
    „Tut Ihnen etwas weh, Miss?“, fragte Betty besorgt.
    Emma stützte sich auf einen Ellenbogen und schaute im Zimmer umher. Es sah nicht anders aus als am Morgen zuvor. Sie selbst hatte sich verändert. Sie war, was man eine gefallene Frau nannte.
    Eigentlich hätte sie der Gedanke bekümmern müssen – das mochte noch kommen –, doch im Moment genoss sie nur die Erinnerung an die Wonnen, die Charles ihr geschenkt hatte. Vielleicht sollte sie gar das Erlebnis wiederholen, ehe die Gesellschaft hier sich auflöste.
    Sie lachte in sich

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