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Emma will’s wissen

Emma will’s wissen

Titel: Emma will’s wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Küche. Paul war schon wach. Er gähnte, als ich das Licht anknipste. Ich ging zu seinem Körbchen und gab ihm einen Kuss auf die Nase.
    »Ich bin jetzt zwölf«, sagte ich.
    Paul sah mich aufmerksam an und wedelte mit dem Schwanz. Er hatte mich natürlich genau verstanden. Hunde sind ungefähr tausendmal schlauer als Kaninchen.
    »Du musst am Leben bleiben, hörst du?«, flüsterte ich Paul ins Ohr. »Mindestens, bis ich zweiundzwanzig bin. Am besten noch viel länger.«
    Am besten für immer. Aber ich wusste selbst, dass das nicht ging. Ich bin schließlich nicht blöd.
    Als ich gerade überlegte, was ich jetzt machen sollte, hörte ich ein Geräusch auf dem Flur. Schritte und leises Flüstern. Da war jemand! Plötzlich ging die Küchentür auf und Oma kam herein. Sie hatte ihren Morgenrock und Filzpantoffeln an. Und sie trug eine große Torte. Eine Schokoladentorte mit mindestens drei Schichten und brennenden Kerzen drauf. Hinter Oma kamen Mama, Gesa und Mona herein. Mona gähnte. Mama schob Tim vor sich her. Er war noch im Schlafanzug und hatte ganz zerzauste Haare. Wahrscheinlich hatte Mama ihn gerade aus dem Bett geholt. Von allein würde er nie im Leben so früh aufstehen. Nicht mal an seinem Geburtstag. Alle hatten Geschenke in der Hand. Sie stellten sich in einem Halbkreis auf, Oma mit dem Kuchen in der Mitte, und fingen an zu singen:
    »Happy birthday to you, happy birthday to you,
    happy birthday, liebe Zwillinge,
    happy birthday to you!«
    Es klang nicht besonders schön, aber ich freute mich trotzdem. Ehrlich gesagt hatte ich sogar einen Kloß im Hals. Alle waren extra früh aufgestanden, nur für mich! Na ja, und für Tim natürlich auch. Das fand ich so lieb, dass ich hätte heulen können. Aber ich riss mich zusammen.
    Als das Lied zu Ende war, ging das Gratulieren los.
    Mama drückte mich ganz fest. »Alles Liebe zum Geburtstag, mein Schatz!«, flüsterte sie. Ich glaube, sie hatte auch einen Kloß im Hals.
    Oma stellte die Torte auf den Tisch. »Jetzt müsst ihr die Kerzen ausblasen und euch etwas wünschen.«
    Tim winkte ab. Er war wohl noch zu müde. Also holte ich tief Luft und pustete die Kerzen aus. Alle auf einmal. Dann kniff ich die Augen zusammen und wünschte mir etwas. Aber ich verrate nicht, was, sonst geht der Wunsch nämlich nicht in Erfüllung. Die anderen klatschten.
    Da tauchte Klaus in der Küchentür auf. Er hatte nur eine Unterhose und ein altes T-Shirt an. Man konnte seine stoppeligen Beine sehen. Seine Augen waren halb geschlossen. Vielleicht schlief er noch. Es gibt ja Leute, die im Schlaf reden und herumlaufen.
    Er kratzte sich am Hintern und murmelte: »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke.« Tim gähnte.
    Ich war so verdutzt, dass ich gar nichts sagen konnte.
    »Klaus! Du bist schon wach!« Mama sah auch überrascht aus. »Setz dich doch. Es gibt Geburtstagsfrühstück.«
    »Muss noch schlafen.« Klaus gähnte. »Wenn das geht bei dem Lärm«, fügte er vorwurfsvoll hinzu. Er drehte sich um und verschwand wieder in seinem Zimmer.
    Mama zuckte mit den Schultern. »Na gut, dann frühstücken wir eben ohne Klaus.«
     
    Das Frühstück war superlecker. Es gab alles, was Tim und ich gern mögen: frische Brötchen, Rührei mit Schnittlauch, Erdbeeren (Gesa hatte im Sommer extra welche für mich eingefroren. Nett, oder?) und zur Feier des Tages sogar Nutella!
    »Den Schokoladenkuchen schneiden wir aber erst heute Nachmittag an«, sagte Oma. »Wenn die Gäste da sind.«
    Draußen war es immer noch dunkel. Aber auf dem Tisch standen viele Kerzen und verbreiteten ein warmes Licht. Das sah richtig gemütlich aus. Alle redeten durcheinander, doch ausnahmsweise ging es mal nicht um das Baby, sondern um Tim und mich. Mama erzählte Geschichten von früher, Gesa fragte, was wir uns zum Mittagessen wünschten, und Mona schob mir ein kleines Päckchen hin.
    »Für dich«, sagte sie.
    Ich nahm das Päckchen in die Hand. Es war flach und rechteckig und fühlte sich ziemlich schwer an. »Was ist da drin?«, fragte ich.
    Mona zuckte mit den Schultern. »Pack’s aus!«
    Das tat ich dann auch. Ich bekomme wahnsinnig gern Geschenke. Das Papier knisterte und ich zog ein Buch heraus:
Babysitten leicht gemacht – Tipps und Tricks für Babysitter.
    »Oh. Toll.« Ich legte das Buch auf den Tisch.
    »Das haben sie im Babysitterkurs empfohlen«, erklärte Mona. »Es soll ganz toll sein. Ich dachte, du willst ja bestimmt auch auf das Baby aufpassen, wenn es erst mal da ist, und da kann es nicht schaden,

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