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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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brummte er. »Ernst sucht einen Experten, der uns diesen Maya-Kram so erklären kann, dass wir uns halbwegs sicher mit den Endzeit-Freaks unterhalten können, die ab Sonntag erwartet werden. Wir haben so viel zu tun, dass wir es uns im Moment wirklich nicht leisten können, Termine doppelt und dreifach zu besetzen.«
    Dass er Ernst eigentlich mit ins Robert-Bosch-Krankenhaus hatte nehmen wollen, der Kollege sich aber wegen Zora Wilde mit Händen und Füßen gewehrt hatte, ließ er unerwähnt. Das sollten die beiden wirklich direkt miteinander klären.
    »Was haben Sie denn für mich? Sieht ganz so aus, als seien Sie der Frage nachgegangen, warum unser Toter direkt vor dem Mord noch die Hosen heruntergelassen hat.«
    Zora nickte, und ein leichtes Grinsen huschte über ihr Gesicht.
    »Ich habe Herrn Rau ja leider seine Blutspritzer-Theorie kaputtgemacht, dabei lag er grundsätzlich gar nicht mal so falsch mit seiner Idee, dass man in einem Korridor zu Füßen des Toten etwas auf dem Boden hätten finden müssen, wenn dort niemand gestanden oder eher gekniet hätte. Nur: Mit Blut hat er die falsche Flüssigkeit erwartet.«
    »Hatte das Opfer vor seinem Tod Geschlechtsverkehr?«
    »Es soll US-Präsidenten gegeben haben, die so etwas nicht als Verkehr bezeichnen.«
    Zora ging in die Hocke, streckte den rechten Arm ein wenig aus und formte mit den Fingern eine Röhre. Schneider trat unwillkürlich einen Schritt zurück, Thomann feixte, der Präparator schüttelte missbilligend den Kopf und drückte den Deckel auf den kleinen Plastikeimer mit dem Hirn des Mordopfers.
    »So ungefähr können Sie sich das vorstellen«, sagte Zora und erhob sich wieder. »Aber ob unser Opfer bei der Sache war, ob er eine Ejakulation hatte …« – sie deutete auf das auf ganzer Länge geöffnete, völlig verkohlte Glied des Toten – »… darüber werden wir aus diesen kümmerlichen Resten sicher nichts mehr erfahren.«
    Schneider spürte, wie seine Ohren Farbe annahmen. Und Zoras wieder etwas belustigter wirkender Blick machte ihm klar, dass das wohl auch für sein Gesicht galt.
    »Aber trotzdem vermuten Sie, dass jemand vor ihm kniete – was, wenn Sie damit falsch liegen? Und warum sollte das Opfer seine Hosen runterlassen, wenn er doch gar keine Lust drauf hatte?«
    »Zwei Fragen, eine Antwort: Er zog seine Hosen sehr wahrscheinlich nicht selbst herunter, Rau hat mir vorhin am Telefon erzählt, dass alles auf eine zweite Person hindeutet. Seine Leute haben offenbar Reste von Genmaterial am Hosenbund und an den oberen Säumen der Unterhosen gefunden – ob die DNA zu der des Opfers passt, wissen wir noch nicht. Aber es gibt kleine Schmutzflecken, die wie Abdrücke von Fingern aussehen: außen am Hosenstoff die Daumen, innen die anderen Finger – wenn Sie mal versuchen, sich so die Hose auszuziehen, brechen Sie sich beinahe den Arm.«
    »Okay, unser bisher bester Hinweis.«
    »Und vor allem ist es eine Riesenüberraschung, dass wir da überhaupt noch Spuren nehmen konnten: So verbrannt, wie der Oberkörper bis zum Hintern hinunter ist, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass überhaupt noch irgendwo Kleider und Haut das Feuer überstanden haben. Hätte unser Toter nur ein paar Zentimeter weiter in den Flammen gelegen, also nicht bis zum Hintern, sondern zum Beispiel bis zu den Kniekehlen, dann hätte die Hitze des Lagerfeuers auf jeden Fall gereicht, um auch die Unterhosen und die Jeans zu verbrennen. Außerdem muss während der Zeit, in der das Feuer noch kräftig brannte, fast unablässig ein leichter Wind von den Füßen des Toten über das Lagerfeuer hinweggeweht haben – was die Hitze in Richtung Füße zusätzlich in Schach hielt. Alles sehr unwahrscheinlich, aber so muss es gewesen sein – am Ergebnis, an den kaum verbrannten Unterschenkeln und den nur stellenweise leicht angekohlten Unterhosen ist ja nicht zu rütteln. So kann ich wenigsten noch eine DNA-Probe aus den Füßen nehmen – wäre alles richtig vom Feuer erfasst worden, könnten wir uns diese Mühe sparen.«
    »Okay, aber … wenn jemand vor dem Opfer kniete: Müsste die Eisenstange, die dem Opfer durch die Brust gestoßen wurde, denn dann nicht auch diese Person verletzt haben?«
    »Nein. Im einen Fall wäre der Kopf der anderen Person so tief vornübergebeugt, dass die Eisenstange drüber weggestoßen wäre, ohne bei der zweiten Person Schaden anzurichten. Und wenn es eher so war, wie ich es Ihnen gerade demonstriert habe, wenn die Person also ihre Hand eingesetzt

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