Engel_der_Elemente-1
zerzaustes, langes Haar zu bändigen und hielt zwei Metallstäbe in den Händen.
„Das ist doch ein Kinderspiel. Ein wenig Magie und alles glänzt wie neu!“
„Da danke ich dir doppelt - einen Putzzauber habe ich noch nie beherrscht. Erdhexen liegt so was nicht.“ Valerian lachte und schlug seinem Freund auf die Schulter.
„Sag mal, was für eine Hexe bist du denn?“, wollte Raven von ihm wissen.
Mattheo grinste und verbeugte sich kurz. „Gestatten, Lufthexe. Wenn‘s beliebt, schöner Engel.“
„Aha, die Förmlichkeiten streichen wir aber schnell wieder. Du kannst auch ganz normal mit mir reden. Und wie geht das mit dem Putzen? Wedelst du einfach nur mit den Stäbchen da rum?“
„Das sind keine Stäbchen, das sind meine Antennen - Fühler um genau zu sein. Ich fange damit die Strömungen der Atmosphäre auf und nutze sie für meinen Zauber. Schau mal, dieser Regalboden ist voller Staub, ich ziehe mir die Magie und schwupp, löst sich der Staub in Luft auf.“
„Wie praktisch!“ Raven war erstaunt, der Staub war vor ihren Augen verschwunden, als sei er nie da gewesen. Nicht einfach nur weggepustet, dass er in der Luft hing, sondern wirklich weg.
„Waren viele Kunden da?“, wollte Valerian von ihm wissen.
„Oh, ja. Dein Laden scheint sehr gut zu gehen. In den paar Stunden habe ich etwa neunhundert Mäuse in die Kasse gepackt! Du bräuchtest wohl gar nicht rund um die Uhr zu öffnen.“
„Gut. Und du hast recht, ein Zeitrahmen von zwölf Stunden würde vollkommen ausreichen. Dumm nur, dass die Kunden zu allen Uhrzeiten kommen.“
„Na dann mach doch sechs Stunden am Tag und sechs Stunden in der Nacht. Sie gewöhnen sich schnell daran. Meine vorhergehende Chefin hat auch umgestellt, als ihre Tochter krank wurde. Von neun bis zwölf, dann von drei bis sechs, abends von neun bis Mitternacht und noch mal von drei Uhr früh bis sechs. Die Kunden haben sich binnen einer Woche daran gewöhnt.“
„Ist eine Überlegung wert", meinte Valerian dann.
„Habt ihr die Tochter eigentlich gefunden?“
„Ja, und du wirst es nicht glauben, aber die ist vollkommen gesund.“
Raven und Valerian erklärten in kurzen Sätzen, was sie herausgefunden hatten. Schließlich stupste Raven ihn an. „Sag mal, wo wohnst du eigentlich?“
„Na hier, im Laden. Beziehungsweise in der Wohnung darüber, die gehört mir. Meistens bin ich aber hinten im Büro. Was mich darauf bringt, Mattheo wo wohnst du denn?“
„Aufgrund meiner äußerst misslichen Finanzlage habe ich eine Einzimmerwohnung im Kellergeschoss. Am Stadtrand, keine schöne Gegend. Doch jetzt habe ich ja wieder Arbeit, dann kann ich sicher bald umziehen.“
„So, so. Ich mache dir einen Vorschlag. Mattheo, du wirst für eine Probezeit von vier Wochen mein Geschäftsführer. Stell die Kunden auf die neuen Öffnungszeiten ein, von mir aus auch zwei Mal sechs Stunden. Und du wohnst in meiner Wohnung oben, kostenfrei. Dazu bekommst du ein Gehalt von, sagen wir achthundert. Plus Prämien für besondere magische Artikel, die du verkaufst. Was hältst du davon?“
„Als wenn ich dazu Nein sagen könnte!“
„Und wenn du Steine brauchst, dann sag mir Bescheid, ich mache neue. Mit den Bestimmungen kennst du dich ja sicher aus.“
„Natürlich. Keine gefährlichen Steine ohne Nachweis von Käufer, Nutzen oder Verwendungswunsch. Schon klar. Verzeihung, Raven. Aber kannst du mich mal zwicken, ich glaube ich träume!“
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und kniff ihm in den Oberarm.
„Au! Kein Traum, wirklich nicht. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Valerian. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nicht so viel Glück und noch nie eine so große Chance, mein Können unter Beweis zu stellen. Du sollst dein Vertrauen in mich nicht bereuen, mein Freund.“
„Schon gut. Ist nicht so, als hätte ich nichts davon. Du kamst mir wie gerufen, so kann ich bei Raven bleiben und ihr und den anderen Engeln helfen. Allerdings möchte ich noch ein paar Sachen von oben mitnehmen. Ansonsten kannst du alles benutzen, was da ist. Ach, und wir gehen gleich mal rüber zur Bank. Du musst jeden Tag die Einnahmen einzahlen, bis auf zweihundert zum Wechseln, die bleiben in der Kasse. Es gibt einen speziellen Automaten für Einzahlungen, dafür habe ich eine Karte. Damit kann man nur Einzahlen, deshalb liegt sie auch hier in der Kasse - wenn die einer klaut, kann er nichts mit anfangen.“
„Okay, gar nicht blöd. Na los, hol dein Zeug. Nebenbei mache ich
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