Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
du uns auch keineswegs Schande bereiten wirst. Auch ist dein Herz bisher immer rein gewesen, was wir natürlich ganz besonders begrüßen.«
Ich schaute erneut kurz zu Jadon, da er der Einzige war, der von meinen, sagen wir, Racheplänen, den Bowler und Mantikoren gegenüber, wusste. Natürlich meinte er mit reinem Herzen besonders den kriminellen Bereich, in dem ich mir nie habe etwas zuschulden kommen lassen und dass ich bisher nie Racheakte ausgeübt habe. Ich drehte meinen Kopf gerade wieder Clayton zu, und während ich noch halb in Gedanken mit meiner rechten Hand über die Kette meiner Mutter strich, erhob Jeremiel nun sein Wort.
»Was hast du da, Enya?«
»Was, wie bitte?« Jeremiel schien auf meine Kette zu zeigen, woraufhin ich meine Hand öffnete und sie zeigte.
»Von wem hast du sie?«, wollte Clayton wissen.
»Von meiner Mutter. Sie hat sie mir geschenkt. Wieso?«
»Und wann war das?«
»Jetzt kürzlich erst, zu meinem zweiundzwanzigsten Geburtstag. Stewart sollte das Päckchen bis zu diesem Tag aufbewahren. Wieso, was ist damit?«
»Konntest du es ohne Probleme umhängen?«, wollte Clayton noch von mir wissen.
»Ja, natürlich. Es ist doch nur eine Kette.«
»Es ist nicht nur eine Kette. Es ist eine Engelskette, die nur wir Engel tragen dürfen und können. Unbefugten, also Menschen oder Geschöpfen mit bösen Absichten verbrennt sie sofort die Haut, die sie berührt«, ergänzte Jeremiel und Clayton kam auf mich zu.
»Enya, du bist tatsächlich etwas Besonderes, aber deine Gabe kommt nicht von allein. Auch musst du noch sehr viel dazulernen und neues Wissen muss hinzugefügt werden. Diesen Part werden von nun an wir übernehmen.«
Er griff vorsichtig nach meiner Hand.
»Clayton, ich, ich kann jetzt noch nicht mit euch mitkommen.«
Erstaunt und nicht unbedingt erfreut über meine Reaktion schaute er mich fragend an.
»Ich muss mich auch noch von Stewart verabschieden. Wir wollen uns morgen Abend treffen. Ich habe hier ein Leben! Verlangt bitte nicht von mir, dass ich alles aufgeben muss. Und wohin soll ich denn mit euch gehen? Hier ist mein Zuhause.«
»Den Ort, an dem wir uns aufhalten, verraten wir nicht. Er ist gut versteckt und du wirst ihn dann kennen, wenn wir dort sind und hüten, wie ein Geheimnis. Aber ich verstehe deine menschlichen Züge. Eine Schwäche, wenn du mich fragst, aber in Anbetracht der Dinge ... Wir geben dir noch bis Freitagmorgen Zeit, doch dann erwarten wir, dass du mit uns kommst, damit wir dich lehren und ausbilden können.«
Er schien keine weitere Diskussion zu dulden und verschwand, nach ein paar weiteren Worten an Arthur gerichtet mit Jeremiel einfach wieder. Ich schaute Arthur an, der entschuldigend den Kopf schüttelte.
»Verdammt noch mal, das können die doch nicht einfach machen«, schnaubte Jadon fluchend durch den Raum. Francis schaute ihn traurig an und legte ihm eine Hand auf die Schulter, die er sogleich wieder abschüttelte.
»Wir sind dagegen machtlos, mein Junge. Es ist ihr Schicksal und du weißt, dass wir besonders Claytons Entscheidungen niemals infrage stellen dürfen.«
Ich ging auf Jadon zu und er fasste mich an meinen Händen. Wieder schaute er mich mit seinen hellblauen Augen an und ich war mir meiner Entscheidung, was das Ganze betraf, mehr als sicher.
»Ich werde dich nicht verlassen. Auf immer und ewig, das habe ich dir versprochen, erinnerst du dich noch?« Jadon flüsterte und mir wurde das Herz leicht und schwer zugleich.
»Natürlich tu ich das. Ich kann nicht ohne dich sein, das weißt du.«
»Wenn sie dich erst mal mitnehmen, sehen wir uns vielleicht niemals wieder. Arthur hat recht, was Clayton angeht, aber ich kann diese Entscheidung einfach nicht akzeptieren.«
»Dann darf und wird das eben nicht passieren. Kann ich heute hier bleiben?«
Wir verständigten uns darauf, dass ich die restliche Nacht über hier bleiben würde und Arthur versprachen wir, nicht unüberlegt zu handeln. Als wir in Jadons Zimmer waren, stand meine Entscheidung längst fest.
»Niemand wird uns trennen, Jadon. Ich werde nicht mit ihnen mitgehen.«
»Dann müssen wir von hier fort, Enya. Denn das werden sie nicht dulden. Und sie werden uns dafür bestrafen. Sie sehen Großes in dir und zudem widersetzt sich niemand ihren Regeln.«
»Mag sein, aber ich bin anders und ich lasse mir von keinem vorschreiben, wann ich wohin zu gehen habe und was ich machen soll. Jedenfalls nicht so! Ich werde mich morgen Abend mit Stew treffen, reden und dann
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