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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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dir überhaupt nicht egal. Oder sind Lilly und ich dir etwa egal? Oder ist es dir egal, ob dein eigenes Leben bedroht ist? Vielleicht glaubst du im Augenblick, dass wir auf diese Bedrohung wie zivilisierte, wie vernünftige Menschen reagieren sollten. Aber es gibt nun mal Momente, da hilft gegen Gewalt nur noch Gewalt, weil keine andere Möglichkeit mehr bleibt.«
    »Dann willst du ihm wirklich was antun?«
    »Nein, ich habe nicht vor, ihn umzubringen, aber freundschaftlich auf die Schulter klopfen werde ich ihm ganz sicher auch nicht. Er soll wenigstens wissen, dass er mit unangenehmen Folgen rechnen muss, wenn er einem von uns was antut. Er soll wissen, dass ich nicht davor zurückschrecke, mich notfalls der gleichen Mittel zu bedienen wie er.«
    »Dann komme ich mit.«
    »Nein. Du musst hier bei Lilly bleiben. Wir können sie nicht allein lassen. Ich verspreche dir, ich melde mich von unterwegs. Ich …«
    »Nein, Joe. Das ist doch Wahnsinn.«
    Ich sah ihr in die Augen. »Du weißt, dass ich dich liebe, und du weißt, dass ich dich achte, aber …«
    »Hör auf, mit mir wie mit einem Kind zu reden.«
    »Ich rede mit dir gar nicht wie mit einem Kind. Ich sage bloß, dass ich fahre. Da kannst du so viel herumzetern, wie du willst. Von mir aus kannst du sogar die verdammten Bullen anrufen. Mein Entschluss steht fest, Caroline, ich fahre.«
    Sie holte tief Luft. »Hast du dir das auch wirklich überlegt?«
    »Natürlich habe ich das.« Ich setzte mich auf einen Küchenstuhl und fing an, meine Schuhe zuzuschnüren. »Ich habe den ganzen Tag über nichts anderes nachgedacht, allerdings weiß ich – ehrlich gesagt – noch nicht, was passiert, wenn ich den Kerl wirklich zu Hause antreffe. Gut möglich, dass überhaupt nichts passiert.«
    »Für eine Witwe bin ich noch zu jung.«
    »Und ich bin zu jung, um dich zur Witwe zu machen.«
    Ich stand auf, nahm ein Feuerzeug aus einer Schublade und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Dann öffnete ich die Flasche, goss das Wasser in die Spüle, schraubte sie wieder zu und ging in die Garage. Dort lehnte ein alter Gehstock aus Hickorynussholz an der Wand, den ich vor ein paar Jahren von einem Ausflug zum Grandfather Mountain in North Carolina mitgebracht hatte. Der Stock war vielleicht einen Meter zwanzig lang und hart wie Stahl. Ich wiegte ihn in der Hand und betrachtete ihn. Caroline stand in der Tür und beobachtete mich.
    »Ich brauche dein Handy«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Weil meines unten im Boone Lake liegt. Hol es bitte.«
    Sie verschwand, erschien wenige Sekunden später wieder in der Tür und warf mir das Handy zu.
    »Dann willst du also mit einem Spazierstock auf einen bewaffneten Mann losgehen?«, sagte sie.
    »Wenn alles gut läuft, kommt der Scheißer gar nicht dazu, auf mich zu schießen.«
    »Aber manchmal laufen die Dinge nicht wie geplant. Da wir gerade von Plänen sprechen – hast du überhaupt einen?«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Was heißt das?«
    »Das willst du doch gar nicht wissen.«
    »Doch – will ich doch.«
    »Glaub mir: Du willst es nicht.«
    Ich ging zu dem Kanister mit dem Rasenmäherbenzin und ließ die Wasserflasche mit Benzin volllaufen.
    »Willst du ihm etwa einen Molotowcocktail an den Kopf werfen?«, fragte Caroline.
    »Nein, wie kommst du denn darauf?«
    »Und was willst du dann mit dem Benzin machen?«
    »Tester ablenken, falls das nötig sein sollte. Vielleicht versuche ich aber auch, ihn damit irgendwie anzulocken.«
    Am Schluss nahm ich noch eine kleine Taschenlampe von dem Regal in der Garage. Rio lief die ganze Zeit winselnd hinter mir her. Er wusste, dass ich wegfahren wollte, und wollte unbedingt mit. Den Stock, die Flasche mit dem Benzin und die Taschenlampe legte ich vorn auf der Beifahrerseite in Carolines Honda und warf die Tür zu.
    »Pass auf, dass Rio in der Nähe ist, solange ich weg bin«, sagte ich. Caroline stand immer noch mit verschränkten Armen in der Tür. »Die Pistole ist im Schlafzimmer. Sie ist geladen und gesichert. Du weißt ja, wie du damit umzugehen hast.«
    Sie hatte die Faust auf den Mund gepresst. In ihren Augen standen Tränen. »Ich komme mit«, sagte sie. »Ich kann doch nicht die ganze Zeit hier herumsitzen und auf dich warten. Sonst kannst du mich gleich in die Klapsmühle bringen, wenn du wiederkommst.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Mach dich nicht unnötig verrückt.«
    »Leicht gesagt.«
    »Leider nicht zu ändern.«
    »Quatsch!«
    »Ich weiß genau, was ich tue, Caroline.« Ich

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