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Engelsstimme

Engelsstimme

Titel: Engelsstimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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das gerade heraus«, sagte Erlendur. »Guðlaugur war Weihnachtsmann hier im Hotel«, fügte er hinzu, als habe der Weihnachtsmann im Hotel eine Planstelle gehabt.
    Trotz seines hohen Alters musste Marian grinsen.
    »Wir haben bei Guðlaugur einen Zettel gefunden, auf dem ›Henry‹ und die Uhrzeit ›18.30‹ stand, so, als wäre er zu diesem Zeitpunkt verabredet gewesen. Henry Wapshott behauptet, ihn am Tag vor dem Mord um halb sieben getroffen zu haben.«
    Erlendur verstummte, tief in Gedanken versunken.
    »Was grübelst du?«, fragte Marian.
    »Wapshott hat mir gesagt, dass er Guðlaugur eine halbe Million Kronen gezahlt hat, um zu zeigen, dass es ihm ernst war mit dem Ankauf der Platten. Dieses Geld kann in dem Zimmer gewesen sein, als er überfallen wurde.«
    »Meinst du damit, dass jemand über Wapshott und dessen Geschäfte mit Guðlaugur Bescheid gewusst hat?«
    »Denkbar.«
    »Auch ein Sammler?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Wapshott benimmt sich verdächtig. Ich weiß, dass er uns irgendwas verheimlicht. Ob es mit ihm selbst oder mit Guðlaugur zu tun hat, kann ich nicht sagen.«
    »Das Geld war natürlich verschwunden, als ihr Guðlaugur gefunden habt.«
    »Ja.«
    »Ich muss weiter«, sagte Marian und stand auf. Erlendur erhob sich ebenfalls. »Ich kann mich kaum einen halben Tag auf den Beinen halten. Es ist die Hölle, wenn Tag für Tag die Kräfte nachlassen. Wie geht’s deiner Tochter?«
    »Eva? Ich weiß nicht. Ich glaube, es geht ihr nicht gut.«
    »Vielleicht solltest du zu Weihnachten mit ihr zusammen sein.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Und wie steht’s mit den Frauen?«
    »Mensch, hör auf damit«, sagte Erlendur und musste an Valgerður denken. Er hätte sie gerne angerufen, aber er traute sich nicht. Was sollte er sagen? Was ging sie seine Vergangenheit an? Was ging andere sein Leben an? Völliger Blödsinn, sie einzuladen. Er wusste nicht, was da in ihn gefahren war.
    »Ich habe gehört, dass du hier mit einer Frau zu Abend gegessen hast«, sagte Marian, »das ist ja, soweit bekannt, schon seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall gewesen.«
    »Von wem hast du das?«, fragte Erlendur wie vom Donner gerührt.
    »Was für eine Frau ist das?«, fragte Marian zurück, ohne auf seine Frage einzugehen. »Mir wurde gesagt, dass sie gut aussah.«
    »Es gibt keine Frau«, stieß Erlendur hervor und stapfte davon. Marian Briem schaute ihm nach und verließ grinsend und mit langsamen, vorsichtigen Schritten das Hotel.
     
    Auf dem Weg von seinem Zimmer in die Lobby hatte Erlendur noch überlegt, wie er den Chefkoch auf vorsichtige Weise mit dem Vorwurf des Diebstahls konfrontieren könnte, aber das Gespräch mit Marian Briem hatte ihn innerlich aufgewühlt. Als er nun den Mann in der Küche auf die Seite zog, ließ er alles, was Höflichkeit hieß, beiseite.
    »Du klaust hier also?«, sagte er ohne Umschweife. »Und all die anderen in der Küche auch? Ihr klaut hier alles, was nicht niet-und nagelfest ist?«
    Der Chefkoch starrte ihn an.
    »Was meinst du eigentlich?«
    »Ich meine, dass der Weihnachtsmann erstochen wurde, weil er ganz genau über diese Klauerei hier im Hotel Bescheid wusste. Vielleicht wurde er erstochen, weil er genau wusste, wer dahinter steckt. Vielleicht hast du dich da in sein Kabuff unten im Keller geschlichen und ihn erstochen, damit er diese Geschichte nicht an die große Glocke hängt. Wie findest du diese Erklärung? Und außerdem hast du ihn ausgeraubt.«
    Der Koch glotzte Erlendur an. »Du bist durchgeknallt«, sagte er schließlich ächzend.
    »Klaust du aus der Küche?«
    »Mit wem hast du geredet?«, fragte der Koch mit drohendem Unterton. »Wer lügt dir so die Hucke voll? War das jemand aus dem Hotel?«
    »Hat man dir inzwischen die Speichelprobe entnommen?« »Von wem hast du das?«
    »Warum hast du dich gegen die Speichelprobe gewehrt?« »Die wurde doch noch gemacht, zum Schluss. Ich glaube, du bist ein Volltrottel. Speichelproben von allen, die hier im Hotel arbeiten! Wozu? Um uns alle lächerlich zu machen? Und dann kommst du daher und nennst mich einen Dieb. Ich habe hier aus der Küche noch nicht mal so was wie einen Kohlkopf mitgehen lassen! Niemals! Wer lügt dir so was vor?«
    »Falls der Weihnachtsmann etwas gegen dich in der Hand hatte und wusste, dass du ein Dieb bist, könnte es dann nicht sein, dass er versucht hat, dich zu erpressen? Beispielswei…«
    »Jetzt reicht’s aber!«, brüllte der Chefkoch. »War es dieser Zuhälter, der dir das aufgebunden

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