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Engpass

Engpass

Titel: Engpass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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Schneller als sonst öffnet sich das Eingangstor. Dino steht vor ihr. Anna als Verstärkung neben sich.
    »Hallo«, grüßt Elsa die beiden. Ihr Blick ruht auf Anna. »Ich erinnere mich dunkel an einen Satz: ›Ich muss dringend Physik pauken.‹ Ich glaube, das war heute früh.« Ehe sie weiterredet, entdeckt sie etwas im Gesicht ihrer Tochter. Elsa stutzt. Irgendetwas stimmt nicht. Und tatsächlich, als sie genauer hinsieht, registriert sie, dass Anna Tränen in den Augen stehen.
    »Was ist los?«, will sie alarmiert wissen.
    Dino setzt zu einer Erklärung an, doch sie weiß plötzlich, was er ihr sagen will.
    »Sie hat ihn tatsächlich vergiftet?«, nimmt sie ihm die Worte aus dem Mund.
    Dino nickt. »Woher wissen Sie, dass Hasso vergiftet wurde?« Er schenkt Elsa einen verwunderten Blick. »Und wieso tut jemand so etwas? Ist doch krank, ein wehrloses Tier umzubringen.«
    »Wer war das, Mama? Wer hat dem Tier das angetan?« Anna blickt ihre Mutter flehend an, während Elsa mit ihr und Dino die gleichmäßig beleuchtete Rasenfläche abschreitet.
    »Das sind nicht gerade erbauliche Informationen, die ihr jetzt von mir hören werdet«, beginnt Elsa. Dann seufzt sie. »Aber da ihr den Hund schon mal gefunden habt«, sie zögert kurz und spricht dann weiter, »will ich euch nicht vorenthalten, dass das auf Birgit Leiners Konto geht. Und leider hab ich es nicht verhindern können.« Elsa schüttelt den Kopf, erschüttert, dass sie zu spät gekommen ist. Eine Frau wie Birgit Leiner ließ ihren Hund nicht allein. Sie hätte vorausahnen können, dass sie in der Situation, in der sie sie heute zu Hause vorgefunden hatte, zu allem fähig war.
    »Das ist echt der Hammer!« Dino fasst sich an den Kopf. »Wofür soll das gut sein, Hasso aus dem Weg zu schaffen? Die Leiner hat ihn doch abgöttisch geliebt.«
    Elsa schweigt. »Tut mir leid«, meint sie dann. »Darüber kann ich vorläufig nichts Näheres sagen. Nur so viel. Es ist eine abnorme Handlung, die vorkommt, wenn jemand sein Leben als besonders bedroht empfindet. Gerade weil Frau Leiner Hasso so liebte, hat sie ihn umgebracht.« Elsa macht eine Pause, um Dino Zeit zu geben, sich von dem Gehörten zu erholen. »Ist dein Stiefvater zu Hause? Ich muss dringend mit ihm sprechen.«
    »Keine Ahnung.« Dino zuckt mit den Achseln. »Soll ich ihn anrufen?«, meint er dann.
    »Nein, lass mal. Das mach ich schon selbst.« Elsa ist bei Hassos Leiche angekommen. Der gewaltsame Tod des Hundes, der ihr in dem Moment in seiner ganzen Widerwärtigkeit ins Auge springt, lässt sie schlucken. Sie geht in die Hocke, wirft einen Blick auf Hassos Zahnfleisch und dreht sich dann weg.
    »Das Zahnfleisch ist weiß«, meint sie eher zu sich, als zu Anna oder Dino.
    »Was bedeutet das, Mama?«, will Anna wissen.
    »Vermutlich Rattengift«, erklärt Elsa. Sie steht auf. »Es stinkt furchtbar. Lasst uns gehen.« Hastig wendet sie sich mit Anna und ihrem Freund Richtung Villa.
    »Ich kümmere mich um alles«, verspricht sie ihnen. »Tut mir wirklich leid, dass ihr das mit ansehen müsst.«
    »Können wir Hasso nicht begraben? Der Garten ist groß genug.« Dino blickt sich suchend um. »Vielleicht unter der Ulme? Die mochte er besonders gern. Mein Vater, ich meine, Fred ist jedes Mal ausgetickt, wenn er dort sein Geschäft erledigt hat.« Dino erwidert Elsas Blick mit großen, fragenden Augen. Alles angelernt Coole scheint von ihm abzufallen. Zurück bleibt ein Junge, der unbedingt etwas richtig machen will. Einer, der tiefes Mitgefühl empfindet und sich auch traut, es zu zeigen. Ein seltsam warmes Gefühl macht sich in Elsa breit. Eines, das sie mit diesem Jungen verbindet.
    »Das geht nicht, Dino.« Elsa versucht, ihre Rührung abzuschütteln. »Ich werde die Spurensicherung und den Gerichtsmediziner verständigen. Die werden nachweisen, woran Hasso gestorben ist, und sich die Wohnung von Birgit Leiner vornehmen. Gründlich. Sein Tod steht in Zusammenhang mit anderen Dingen. Schrecklichen Dingen.«
    Dino und Anna haben ihr mit spürbar erzwungener Ruhe zugehört. Wie kostbar die Unbedarftheit der Jugend doch ist, fällt Elsa wieder einmal ein. Plötzlich hadert sie mit der Situation, in der die beiden stecken. Wie gern hätte sie ihnen all das erspart. Wenn die Illusion, dass das Leben unbekümmert und ein Fest der Freundschaft und des Friedens ist, erste Risse bekommt, ist das immer tragisch.
    Dino scheinen alle möglichen Gedanken zu kommen. »Haben diese schrecklichen Dinge, die Sie ansprechen,

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