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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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zu töten.
    Ihre Stimmen klangen gedämpft, aber ich konnte ihr Verlangen spüren, ihr Flehen hören, obwohl sie versuchte, nicht flehentlich zu klingen. Sie stand kurz vor einem Zusammenbruch.
    Ich bin nicht unsensibel. Bestimmt haben die meisten von uns schon mal eine geflüsterte, qualvolle Unterhaltung mit einer unerwiderten Liebe geführt, die kein anderer mithören sollte. Ich machte die Augen wieder auf, tauchte meineScheuerbürste in den Eimer mit dem Seifenwasser und versuchte, die beiden auf subtile Weise darauf hinzuweisen, dassjemand in der Nähe war.
    »Swi-iiiing looow, sweeet chaaaaaar-i-ott«, jaulte ich und scheuerte mir mein kleines schwarzes Herz aus dem Leib.»Comin' for to car-ry me hoooome ... «
    Stille.
    »Swi-iiiing looow«, fing ich von vorn an und plötzlich tauchte Nell in der Tür auf. Ihr hübsches Englisches-Landmädel—Gesicht war gerötet und auf ihren Wangen glühten zwei rote Flecke der Wut. Sie starrte mich an, sah, was ich tat. Nell war wie üblich ganz entzückend gekleidet: hohe Stiefel mit Pelzrand, enge Jeans, ein weiter elfenbeinfarbener Pullover und ein Haarband aus Samt als krönender Abschluss. Ich dagegen trug dreckige Jeans, ein schmieriges, klatschnasses T-Shirt (die Folge eines kleinen Missgeschicks beim Eimer-Auffüllen), kein Make-up und das stufige helle Haar verschwitzt hinter den Ohren. (Und hier noch schnell der Vorwurf an River - du wolltest, dass ich so aussehe!) Ein heimtückisches Grinsen verzerrte ihr Gesicht zu einer Grimasse und ich fragte mich erneut, ob sie es war, die mein Zimmer verhext hatte. Eigentlich hatte ich nicht daran geglaubt; hatte nicht gedacht, dass sie solche Kräfte besaß.
    Aber jetzt war deutlich zu sehen, dass ihre Einstellung mir gegenüber weit über eine normale Abneigung hinausging. Sie betrachtete die Hälfte des Bodens, die ich bereits fertig hatte und ging dann mit einem gehässigen Grinsen quer darüber.Hämisch lachend hinterließ sie eine Reihe matschiger SchneeFußabdrücke auf den makellosen Steinen. Dann stieß siedie Schwingtür auf und verschwand in einer Wolke irgendeines frischen, nach Garten riechenden Parfüms.
    Ich ging in die Hocke und sah die Steine erst deprimiert und dann stinkwütend an. Verdammte Scheiße!, brüllte ich innerlich. Dieses Miststück! Morgen früh würde ich als Erstes lernen, wie ich Spinnen in ihr Zimmer zaubern konnte!
    Und zwar in Massen!
    Reyn erschien an der Tür. Ich funkelte ihn mit zusammengebissenen Zähnen an, zu wütend, um ein komisches Gefühloder Angst zu haben.
    »Geh nur«, sagte ich knapp und deutete auf mein ruiniertes Meisterwerk. »Sie hat schon eine Stunde Arbeit zunichte—gemacht. Also geh du auch ruhig drüber.«
    »Ich bin sicher, dass sie es nicht mit Absicht gemacht hat«, meinte er. Wieder hörte ich, wie hart er die Konsonantenaussprach, was vermuten ließ, dass Englisch nicht seine Muttersprache war. Das war das erste Mal seit mehr als einerWoche, dass er mich direkt ansprach.
    »Oh, nein, natürlich nicht«, sagte ich und meine Stimme triefte vor Sarkasmus. »Ich bin ganz sicher, dass sie einen halb sauberen Boden nicht mit mir in Verbindung gebracht hat, die hier auf der anderen Hälfte hockt und sich den Arschabscheuert! Und ich wette, du glaubst das auch noch, weil du so ein unglaublich beschränkter Schwachkopf bist!« Ich wurde immer lauter und hätte ihm am liebsten die Bürste an den Kopf geworfen, weil ich sie ja nicht mehr nach Nell werfen konnte. Nachdem ich ihm so lange aus dem Weg gegangen war und er mir, brach jetzt etwas in mir los und die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. »Genauso, wie du so tun kannst, als würdest du nicht merken, wie sie dich vergöttert! Du musst es ja so schwer haben als Gottes Geschenk an die Frauen!« Ich machte immer weiter und leider war mein Mund mal wieder schneller als mein Gehirn. »So umwerfend, dass alle hinter dir her hecheln, sich nach dir verzehren, alles tun, um in deiner Nähe zu sein - und wahrscheinlich auch vor Liebeszaubern nicht zurückschrecken!«
    Reyns goldene Augen weiteten sich und er sah mich eindringlich an. Ich konnte erkennen, wie er nach einer angemessenenAntwort suchte, und sah dann zu meiner Verblüffung, wie er sie alle in den Wind schoss. Vielleicht war er auch sauer auf Nell und ließ es jetzt an mir aus.
    »Ja, genauso hart wie es für dich ist, die Traumfrau eines jeden Mannes zu sein!«, knurrte er zurück. »Haare wie Schnee,

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