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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Klatschen und das schwapp, schwapp, schwapp von aufgewühltem Wasser, das sich langsam wieder beruhigte. Schließlich, als sich die schwarzgekleidete Gestalt ihm zuwandte, hörte er weitere rennende Schritte!
    Der Lichtstrahl einer Taschenlampe erhellte die Nacht. Er durchschnitt die Dunkelheit links und rechts wie ein weißes Messer schwarzen Karton. Und genauso scharf drang die Stimme von Manolis Papastamos durch die Stille: »Trevor? Ken? Wo seid ihr?«
    Sei vorsichtig!, befahl die Stimme in Jordans Kopf, aber sie war nur ein leises Flüstern und nicht für ihn bestimmt. Sie kontrollierte nicht mehr, sondern gab nur noch Ratschläge. Ihm war klar, dass sein telepathischer Verstand Instruktionen mitgehört hatte, die an jemand anderen gerichtet waren, an den Mann in Schwarz. Du darfst nicht zulassen, dass du gefasst oder erkannt wirst!
    Platschende Geräusche von der anderen Seite der Mauer und ein gurgelnder Schrei. Ken Layard war am Leben! Aber Jordan wusste, dass der Lokalisierer nicht schwimmen konnte. Er zwang seine Beine, ihn zu der Mauer zu tragen, wo er durch eine Öffnung hinausblicken konnte. Und die ganze Zeit über war er sich des kontrollierenden Fremdkörpers bewusst, der wütend und verwirrt wie eine verbrühte Katze im Hintergrund seines Schädels fiepte. Aber er übte nicht länger die völlige Kontrolle über ihn aus.
    Papastamos kam herangelaufen, eine kleine, schmale, stromlinienförmige Gestalt in der Nacht, und Jordan sah, wie sich der große schlaksige Mann in Schwarz in die Schatten zurückzog.
    »Man... Manolis«, seine trockene Stimme gehorchte ihm nur widerwillig. »Pass auf!«
    Der griechische Polizist blieb stehen. »Trevor?«
    Er richtete den Kegel der Taschenlampe direkt auf Jordans Gesicht. Etwas brach aus den Schatten hervor und versetzte Papastamos’ Gesicht einen Schlag. Der Grieche wurde nach hinten geschleudert und fiel zu Boden. Er verlor seine Taschenlampe, die klappernd davonrollte und ihren Strahl unkontrolliert in die Dunkelheit aussandte. Der Mann in Schwarz rannte auf der Mole zurück in Richtung Stadt. Papastamos fluchte auf Griechisch, griff nach der Taschenlampe, als sie an ihm vorbeirollte, und richtete sie auf die fliehende Gestalt. Der Kegel beleuchtete einen lang gezogenen menschlichen Schatten, der an der Seemauer entlanghuschte wie ein gigantischer Hummer, der zurück ins Meer fliehen will. Aber Papastamos war mit mehr als nur einer Taschenlampe bewaffnet.
    Seine Beretta 92S bellte fünfmal kurz hintereinander auf und schleuderte einen fünfzackigen Fächer aus Blei hinter dem Schatten her. Ein heulender Schmerzensschrei und ein unterdrücktes Fluchen drangen zu ihnen zurück, aber die Schritte verstummten nicht.
    »M-m-m-manolis!« Jordan hatte den Kampf mit dem Knoten in seiner Kehle noch nicht aufgegeben. »K-k-ken, er ... ist ... im ... Wasser!«
    Der Grieche sprang auf und rannte zur Mauer hinüber. Von unten kam ein Gurgeln und Keuchen, das Platschen von Wasser, das durch zappelnde Arme aufgerührt wird. Und ohne einen Gedanken an die eigene Sicherheit, kletterte Papastamos auf die Brüstung und sprang mit den Füßen voran in das Hafenbecken.
    Auf seinem Fensterplatz in Dakaris Taverne umklammerte die vierfingrige Hand von Janos Ferenczy sein Weinglas und drückte zu, bis das Glas splitterte. Wein und Glassplitter und auch ein wenig Blut quollen zwischen seinen zusammengepressten Fingern hervor. Wenn er Schmerz fühlte, war das seinem hageren grauen Gesicht nicht anzumerken, höchstens dem Zucken eines Mundwinkels.
    »Janos ... Meister!« Armstrong sprach zu ihm aus einer Entfernung von etwas mehr als dreihundert Metern. »Ich bin angeschossen!«
    Wie schlimm?
    »In die Schulter. Ich werde für dich nutzlos sein, bis das verheilt ist. Vielleicht ein oder zwei Tage.«
    Manchmal glaube ich, du warst schon immer nutzlos für mich. Geh zum Boot zurück! Und versuch, dich nicht sehen zu lassen!
    »Ich ... ich habe den Telepathen nicht erwischt.«
    Ich weiß, du Trottel. Ich werde mich selbst darum kümmern.
    »Dann sei vorsichtig. Der Mann, der auf mich geschossen hat, war ein Polizist.«
    Ach ja? Und woher weißt du das?
    »Weil er auf mich geschossen hat. Normale Bürger tragen keine Pistolen. Aber auch ohne die habe ich ihn sofort als Polizisten erkannt. Er war auf der Hut. Polizisten sehen überall auf der Welt gleich aus.«
    Du bist eine unschätzbare Informationsquelle, Seth! Die Stimme des Vampirs troff vor Sarkasmus. Aber ich werde es beherzigen. Und

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