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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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Moment, um herauszufinden, ob sie die Treppe hinauf- oder hinuntergingen. Es waren mindestens drei. Kyra packte Pioneer am Arm und zog ihn die nächste Treppe bis in den fünften Stock hinunter. Sie drehte am Knauf und öffnete die Tür. Auf der anderen Seite war niemand. Sie zog Pioneer hinter sich her, schloss die Tür so leise, wie sie sie geöffnet hatte, und spähte den Flur entlang und um die Ecke, ob sich irgendwo eine Nische befand, in der sich jemand verstecken konnte. Nichts. Entweder konnte sie mit Pioneer hier warten oder den gebogenen Flur entlang zum anderen Treppenhaus rennen. Kyra schätzte die Entfernung ab. Nein, sie konnte die andere Seite nicht erreichen, bevor die Männer durch die Tür zur fünften Etage poltern würden. Sie drückte Pioneer gegen die Wand, wo er hinter der Tür ein wenig Deckung fand, sie selbst bezog auf der anderen Seite Stellung, bereit, jedem, der durch die Tür kam, das Gesicht zu zertrümmern.
    Die Männer draußen hatten die fünfte Etage erreicht, ohne nachzusehen, ob die Tür verschlossen war. Während sie weitergingen, zählte Kyra bis dreißig, bevor sie die Tür einen Spalt öffnete und den Abstand und die Richtung ihrer Verfolger einschätzte. Sie gingen weiter nach unten.
    Sie hatte sich zu sehr auf die Geräusche im Treppenhaus konzentriert. Der MSS -Offizier kam auf dem abgewetzten Teppich mit leisen Schritten auf sie zu, rammte ihr seinen Unterarm ins Gesicht und drückte sie gegen die Wand. Pioneer packte den Kopf des Angreifers von hinten, kassierte dafür allerdings einen Tritt in den Bauch und sank stöhnend auf den Boden. Diese Ablenkung nutzte Kyra und zahlte es dem Angreifer heim.
    Sie trat mit ihrem Fuß gegen sein Knie, das sich nach hinten bog, bis es fast gebrochen war. Er schrie auf und stolperte rückwärts, weil er nicht mehr die Kraft hatte, Kyra gegen die Wand zu drücken. Kyra spürte das Knacken seiner Nase in ihrem Arm, als sie ihren Ellbogen gegen sein Gesicht schnellen ließ. Das Adrenalin betäubte den Schmerz der noch nicht verheilten Wunde in ihrem Trizeps, sodass sie nur den heftigen Schlag spürte. Der Mann wich weiter zurück, die Hände auf sein blutendes Gesicht gedrückt. Kyra rammte ihren Fuß in seinen Oberkörper, doch er stand zu nah an der Wand, sodass der Tritt seinen Solar plexus quetschte und er sich übergeben musste. Als er vornüberkippte, wirbelte Kyra herum und ging zwei Schritte auf ihn zu, packte ihn am Haar und zerrte seinen Kopf nach unten, während sie gleichzeitig ihr Knie nach oben schnellen ließ. Jetzt kippte er nach hinten gegen die Wand, wo Kyra ihn mit einem Schlag ihres Unterarms gegen seine Kehle endgültig erledigte. Er fiel auf den Boden, blieb zusammengekauert und gurgelte, nach Luft schnappend, mit seinem eigenen Blut.
    Kyra führte Pioneer den gebogenen Flur entlang zu einem anderen Treppenhaus. Sie hätte ohnehin irgendwann das Gebäude durchqueren müssen, doch Mitchell hatte ihr die Entscheidung überlassen, wann dazu der richtige Moment sein würde. Sie öffnete die Tür zum zweiten Treppenhaus, das genauso schmutzig war wie das erste, und blieb kurz stehen, um zu lauschen. Von weit oben und unten hörte sie Stimmen, doch sie rannte trotzdem nach unten.
    Pioneer war überrascht, als sie im zweiten Stock erneut das Treppenhaus verließen. Kyra zog ein nicht registriertes Mobiltelefon aus ihrer Tasche, auf dem nur zwei Nummern eingespeichert waren. Sie wählte die erste, ohne stehen zu bleiben. Acht Wohnungen weiter auf der linken Seite wurde eine Tür geöffnet, hinter der ein Telefon klingelte. Kyra schob Pioneer hinein.
    Die Wohnung war in modernem chinesischem Stil eingerichtet, nur ein paar Details erinnerten an traditionelle Möbel. Der Ton des Fernsehers war lauter eingestellt als nötig und das Licht gedämpft, die Vorhänge waren zugezogen. Eine Chinesin stand hinter der Tür und schloss sie, sobald Kyra und Pioneer eingetreten waren.
    »Sie sind Kyra?«, fragte sie.
    »Ja. Sprechen Sie Englisch?«, erkundigte sich Kyra.
    »Duke University, Jahrgang 2003. Das Paket liegt auf dem Schrank neben dem Herd.« Kyra nickte und eilte in die winzige Kochnische.
    Die Frau wandte sich zu Pioneer. Sie war etwa gleich alt wie Kyra, schätzte er, jung, geschmeidig und um einige Zentimeter größer als die durchschnittlichen Chinesinnen. Und sie hatte blondes Haar, was ihn erschreckte. Er hatte sie gelegentlich im Eingangsbereich des Hauses gesehen, ohne sie näher zu beachten, doch immer hatte sie

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