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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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seinen starken Händen festhielt. Heftig presste er seine Lippen auf ihre und ließ sie los. Schmerzerfüllt ließ er seinen Blick über sie gleiten und schlug sich mit der Faust an die Brust. »Du hast mich bereits hier getroffen, du kleine Hexe.«
    Er wandte sich von ihr ab und ging schnell ins Haus, während Madeleine weinend durch das Gartentor schlüpfte, in eine Zukunft ohne Forrest.
***
    Auf dem engen Flur begegnete Madeleine John, ihrem besten Freund und Kollegen. »Ich habe mich verspätet«, stieß er heftig keuchend hervor. »Ich hatte eine Reifenpanne.«
    »Davor sind selbst die Besten nicht gefeit, Johnny.« Madeleine legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Nun versuch nicht auch noch, mich aufzumuntern! Ich habe einen Kater, und außerdem habe ich gleich noch Mrs Nettle.« Er tat, als wollte er mit dem Kopf gegen die Wand rennen. »Ich kann nichts mehr verkraften.«
    »Der Montagmorgen ist immer mühsam«, meinte sie mitfühlend.
    Sie war schon auf dem Weg zu ihrem Sprechzimmer, als John noch hinter ihr herrief: »Wir haben unsere Supervision nicht gemacht. Sie ist überfällig.«
    »Vielleicht nächste Woche?«
    »Nein, Madeleine. Du weißt doch, was in unserem ethischen Leitfaden steht: Therapeuten, die ohne Supervision praktizieren, werden aufgehängt und ausgepeitscht. Also machen wir sie heute Abend, nach der Arbeit, bei einem Glas Bier.«
    Sie sah, wie er sich, bepackt mit Aktentasche. Lunchbox und einem Stapel Post, an dem Griff seiner Tür abmühte. Seine Brille war verrutscht, sein rötliches Haar stand ihm zu Berge, und sein Hintern wirkte ein ganzes Stück breiter, als sie ihn in Erinnerung hatte. Die Tücken des Alltags schienen den lieben Mann zu überfordern, und sie rannte zu ihm und hob die Briefe auf, die er hatte fallen lassen, reichte sie ihm und schloss die Tür hinter ihm.
    »Der Montagmorgen ist immer mühsam«, wiederholte Madeleine grimmig, als sie in ihrem eigenen Sprechzimmer war, und zog die Vorhänge zurück. Vor allem nach einem beschissenen Geburtstag, an dem sie ihrem Geliebten den Laufpass gegeben, und einem Samstagabend, an dem sie ihren Kummer mit ihrer logging-Freundin Patricia und Jane, der Inhaberin einer lokalen Galerie, ertränkt hatte, weshalb sie am Sonntag mit einem ausgewachsenen Kater erwacht war.
    Sie füllte eine Tasse am Wasserkühler und goss ihre Zierpflanzen. In der Sonne sah man den Staub in ihrem Zimmer, der alle Flächen bedeckte, und fast bereute sie es, dass sie Sylvia und ihrem Staubwedel verboten hatte, hier in Aktion zu treten. Sie zog ein paar Papiertücher aus der Schachtel neben dem Patientenstuhl, befeuchtete sie am Wasserkühler und verschmierte den Staub. Als sie das Telefon anhob, um darunter sauber zu machen, zögerte sie einen Augenblick. Sie konnte Gordon anrufen und ein tiefschürfendes Gespräch über seine zahlreichen Sexualpartnerinnen verlangen. – Nein, er war derjenige, der ständig Abwechslung brauchte. Wenn er etwas zu sagen hatte, konnte er verdammt noch mal bei ihr anrufen.
    Plötzlich drang eine schrille Frauenstimme durch die Wände zwischen ihrem und Johns Sprechzimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs. Mrs Nettle legte wieder los und erboste sich über irgendetwas. Madeleine hatte John in ihren Supervisionssitzungen mehr als einmal deutlich zu verstehen gegeben, dass Nora Nettle eigentlich in psychiatrische, nicht in psychotherapeutische Behandlung gehörte, aber er hatte sich fürs Weitermachen entschieden. Der gute alte John, ein einfühlsamer und fähiger Therapeut, aber fast zu weich für diese Art von Arbeit.
    Kennengelernt hatten sie sich am Bath Institut während ihrer Psychotherapieausbildung. Madeleine war damals gerade in Großbritannien angekommen, nicht lange nach Forrests Tod, und John und sie hatten sich von Anfang an zueinander hingezogen gefühlt. Aus Key West zu stammen, war in den Augen eines jeden kultivierten Homosexuellen eine hervorragende Referenz. Es schien, als seien sie dazu bestimmt, eine gemeinsame Praxis in der Stadt zu eröffnen. Inzwischen lief diese Praxis seit drei Jahren hervorragend. Für Madeleine konnte es keinen besseren Kollegen, Partner und Freund als John geben.
    Ihr Telefon läutete. Das musste die neue Patientin sein, die am Freitag vorbeigekommen war. Madeleine nahm den Hörer ab. »Danke, Sylvia. Schicken Sie sie rein.«
    »Nein, warten Sie«, erwiderte Sylvia mit gesenkter Stimme. »Sie kommt gerade in diesem Moment durch die Tür, aber es geht um etwas

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