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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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warf Martt stolz ein.
    Brett nickte.
    »Ja, Martt kam auf den richtigen Gedanken. Das Myrdoskop funktionierte aus einem einzigen, einfachen Grund nicht. Erwartet nicht, daß es eine physikalische Sache war.«
    Brett sah seinen Vater an.
    »Es handelt sich um ein theosophisches Problem, Vater.«
    Brett war sehr ernst, sogar ein wenig feierlich.
    »Ihr wißt, ich wollte das Mädchen genau in dem Moment erreichen, in dem wir sie beobachtet hatten. Wir wollten unsere Zeit genau auf die ihre abstimmen. Und nun überlegt folgendes: Als wir sie im Myrdoskop suchten, waren wir bereits achttausend Jahre in die Zukunft der Erde getragen worden. Aber wir befanden uns auch vierzig Minuten in der Zukunft des Mädchens.
    Das ist keine Naturwissenschaft mehr. Metaphysik vielleicht – und ganz bestimmt Theologie und Theosophie. Es war uns vorherbestimmt, daß wir während dieser vierzig Minuten bei dem Mädchen sein sollten. Und nun konnten wir nicht gut durch das Myrdoskop sehen und uns selbst erblicken.
    Wir klügelten die Sache aus. Es war eigentlich ganz einfach. Wir hatten unseren Zeitschalter, der unseren Zeitmaßstab unabhängig von der normalen Zeitveränderung abwandeln konnte … nun, und wir benutzten ihn eben.
    Das Einschalten war ein Schock. Ein Summen, ein Gefühl der Leichtigkeit durchlief uns und das ganze Schiff. Fast hatten wir den Eindruck, daß wir zu Schatten geworden waren. Geistererscheinungen in einem Geisterschiff, das unter einer leichten Vibration summte.
    Kurz danach legte sich das – oder wir gewöhnten uns daran. Wenn sich nun etwas im Raum gezeigt hätte – was sehr bald der Fall sein sollte –, hätten wir die Fremdkörper als Schatten und uns selbst als Substanz betrachtet.
    Wir gingen um einen Schritt in die Vergangenheit zurück. Ich stellte ungefähr vierzig Minuten in der Zeit des Mädchens ein. Dann warf ich einen Blick durch das Myrdoskop. Das Instrument schaltete sich ein! Es funktionierte. Ein dauerndes Zurückschalten des Zeitmechanismus war nötig, damit wir immer den gleichen Augenblick im Leben des Mädchens festhalten konnten. Ich sah Fragmente aus der unmittelbaren Vergangenheit des Mädchens, als wir uns einblendeten. Ich sah, wie sie allein in dem bewaldeten Tal ankam. Sie legte sich ahnungslos hin. Dann kamen die boshaft grinsenden Zwerge herangekrochen, und der Riese tauchte hinter ihr auf. Und dann machte ich eine verblüffende Entdeckung – ich komme gleich darauf zu sprechen.
    Endlich hatte ich den Moment richtig eingestellt. Wir standen in Beziehung zu dem Mädchen in der Zeit still. Dann veränderten wir wieder unsere Größe. Eine Veränderung des Zeitmechanismus war nötig, eine schrittweise Veränderung. Aber sie ließ sich leicht berechnen und einstellen.«
    »Erzähl doch endlich von deiner Entdeckung«, drängte Frannie.
    Brett lächelte.
    »Wir merkten, daß der Riese im Begriff war, kleiner zu werden! Und die Zwerge wuchsen.«
    Er tat unsere erstaunten Ausrufe mit einer Handbewegung ab.
    »Ich kam zu folgendem Schluß: Dieser Riese und die beiden Zwerge waren Wesen, die nicht in die Welt des Mädchens gehörten. Sie waren von einer größeren Welt außerhalb des Atoms gekommen. Durch wissenschaftliche Methoden – vielleicht ähnliche, wie wir sie bei unserem Transporter benutzten – hatten sie sich unendlich klein gemacht. Sie waren in das winzige Atom gegangen und hatten das Mädchen und ihre Welt entdeckt.«
    Wieder mußte Brett uns beschwichtigen.
    »Nicht jetzt, bitte! Als unsere Zeit korrigiert war, nahm das Myrdoskop sofort das Bild des Mädchens auf. Ein größeres Bild, denn wir waren ihr um zwölftausend Lichtjahre näher gekommen. Die gleiche Szene, wieder bewegungslos – der Riese, der mit dem entwurzelten Baum in der Hand dastand; die Zwerge, die sich an ihren Sandalenriemen hochzogen; das Entsetzen, das sich in ihren Gesichtszügen andeutete.
    Das Elektroteleskop funktionierte nun ebenfalls. Wenn wir in die Richtung sahen, aus der wir gekommen waren, konnten wir die letzten Sterne erkennen. Aber bald waren sie ganz verschwunden. Ein Tag ging vorbei – ein Tag im Maßstab der anderen Welt. Das bedeutete, daß wir bei dreitausend Lichtjahren pro Stunde zusätzlich 72 000 Lichtjahre zurückgelegt hatten. Insgesamt waren wir nun von der Erde 84 000 Lichtjahre entfernt.
    Der schwarze Abgrund des Raumes war nicht leer geblieben. Seitlich unseres Transporters hatte sich ein schwaches Leuchten gezeigt – ein Sternennebel. Durch das Teleskop konnten wir

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