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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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verschwunden war?“
    Er nickte. „Deine beiden Onkel. Wir mussten sie eigenhändig den Club durchsuchen lassen, bevor sie glaubten, dass du dich wirklich nicht hier versteckst.“
    „Verflixt“, lieh sich Evie Daisy Bowmans Lieblingsschimpfwort. „Als Nächstes sind sie vermutlich zu meinen Freunden gegangen, vermute ich. Die Hunts und die Bowmans. Sie haben sich bestimmt Sorgen gemacht, als sie gehört haben, dass ich verschwunden bin.“ Andererseits würden sie sich noch viel mehr Sorgen machen, wenn sie erfuhren, was sie getan hatte. Abwesend strich sie sich einige verirrte Locken aus der Stirn und schlang die Arme um sich selbst. Sie würde Annabelle und Daisy eine Nachricht schicken müssen, dass es ihr gut ginge. Da Lillian auf dem Kontinent unterwegs war, würde sie nichts von Evies Verschwinden gehört haben.
    Morgen, dachte sie. Morgen würde sie sich mit dem Tratsch auseinandersetzen, der bestimmt äußerst bald über ihre Flucht und Heirat im Umlauf wäre. Sie überlegte, ob sie es wohl wagen könnte, jemanden zum Haus der Maybricks zu schicken, um ihre restliche Kleidung abzuholen … oder ob überhaupt irgendeine Chance bestand, dass sie sie ihr geben würden. Vermutlich nicht. Ein Punkt mehr auf ihrer ständig wachsenden Liste von Dingen, um die sie sich kümmern musste. Sie würde sich schnell einige Tageskleider und Schuhe machen lassen müssen.
    „Wenn m-meine Verwandten herausfinden, dass ich hier bin“, sagte sie, „werden sie kommen, um mich zurückzuholen. Vielleicht versuchen sie sogar, die Ehe annullieren zu lassen. Ich …“ Sie hielt inne, um ihrer Stimme die nötige Festigkeit zu verleihen. „Ich habe große Angst davor, was mit mir passieren wird, wenn ich gezwungen wäre, mit ihnen zu gehen.“
    „Würde St. Vincent sie nicht aufhalten?“, fragte Cam und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Es war eine unverfängliche Stelle, um sie zu berühren, nur das leichte Gewicht seiner Hand war zu spüren, aber sie fand Trost in der Berührung.
    „Wenn er zu dem Zeitpunkt zufällig hier ist. Wenn er nüchtern ist. Wenn er es kann.“ Sie schenkte ihm ein freudloses Lächeln. „So viele Wenn …“
    „Ich bin hier“, sagte Cam leise. „Ich kann sie bestimmt aufhalten, ich verspreche dir, nüchtern zu sein. Warum denkst du, dass St. Vincent nicht hier sein wird?“
    „Es ist eine Zweckehe. Ich denke nicht, dass wir viel voneinander sehen werden, wenn er erst die Mitgift erhalten hat. Er hat mir gesagt, dass er Besseres zu tun hat, als in einem zweitklassigen Spielkasino herumzusitzen und zu warten, dass … dass …“ Sie blickte zögernd zum Bett ihres Vaters hinüber.
    „Es könnte sein, dass er seine Meinung geändert hat“, bemerkte Cam trocken. „Als ich ihm erst einmal den Schlüssel zum Büro gegeben hatte, hat er sämtliche Rechnungsbücher herausgekramt, die er finden konnte, und ist dabei, jede einzelne Seite zu begutachten. Wenn er damit fertig ist, hat er sicherlich den gesamten Club mit einem Flohkamm durchkämmt.“
    Evies Augen weiteten sich bei diesen Neuigkeiten. „Was kann er nur suchen?“, fragte sie, mehr sich selbst als ihn.
    Sebastian benahm sich wirklich merkwürdig. Es gab keinen Grund für ihn, sich mit solcher Hingabe um die finanziellen Belange des Clubs zu bemühen, wenn sie gerade erst von einer so langen Reise zurückgekehrt waren.
    Zwischen heute und morgen würde sich nichts ändern. Sie erinnerte sich an seinen merkwürdigen Blick, als er die Aktivitäten auf dem Parkett beobachtet hatte, und sein Murmeln … „Ich werde jeden einzelnen Zoll dieses Kasinos erforschen. Ich werde all seine Geheimnisse ergründen …“ Als wäre es mehr als nur ein einfaches Gebäude mit verschlissenen Teppichen und Hazardtischen.
    Nachdenklich ging Evie neben Cam durch eine Reihe von Hinterzimmern und Gängen, die den direktesten Weg zu den Speisezimmern im Erdgeschoss darstellten. Wie die meisten Spielclubs hatte auch Jenner’s seine Anzahl von geheimen Plätzen, um sich zu verstecken, zu beobachten oder um Menschen und Gegenstände hinein- oder hinauszuschmuggeln. Cam brachte sie zu einem kleinen Separee, hielt die Tür für sie auf und verbeugte sich, als sie sich umdrehte, um ihm zu danken.
    Als Evie weiter in den Raum hineinging, hörte sie, wie sich die Tür leise hinter ihr schloss. Sebastian hatte sich mit dem entspannten Selbstvertrauen Luzifers auf seinem Thron in einem schweren Polsterstuhl ausgestreckt. Er war dabei, mit einem

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