Es ist niemals vorbei
eine Hand auf meinen Arm. «All das, was du mitgemacht hast, tut uns leid. Bitte, glaub mir das.»
«Uns ist kein besserer Weg eingefallen», ergänzte Fred. «Aber die gute Nachricht ist, dass Sie und Ihr Mann unversehrt wieder zu Hause gelandet sind.»
«Und was ist dann die schlechte?», erkundigte ich mich misstrauisch. War denn jetzt nicht alles vorbei?
«Dass es Schwierigkeiten geben könnte und wir Sie irgendwo unterbringen müssen.»
«Wo unterbringen?»
«Da, wo Sie in Sicherheit sind.»
«Wenn es dazu kommen sollte, möchte ich rechtzeitig gewarnt werden.»
Fred und Jasmine schauten sich an. Hyo blickte stur geradeaus. Niemand antwortete.
Mac stieg aus dem Wagen. Ich folgte ihm und sah zu, wie der Wagen langsam davonfuhr.
Die Eingangstreppe unseres Hauses war vereist, deshalb gingen wir zur Hintertreppe, die in die unteren Räume führte. Auf dem schmalen Rasenstreifen war der Schnee gefroren. Die Spuren der Buggyräder verrieten mir, dass auch meine Mutter diesen Weg benutzt hatte. Wir öffneten die Tür und spürten sofort die Wärme im Haus. Meine Mutter hantierte geräuschvoll in der Küche und sang ein Kinderlied. Dann ertönte Bens klare Stimme.
«Omi, gib mir Bumm-Bumm-Löffel!» Ich wusste, was er meinte. Er wollte einen Löffel, um damit zu trommeln.
Macs Augen weiteten sich. «Er spricht ja schon Sätze!»
Ich nickte, und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich hatte den Kleinen so sehr vermisst! Auch Mac hatte mir in einem Ausmaß gefehlt, für das mir die Worte fehlten.
Und jetzt war er hier, wieder bei uns zu Hause!
Es kam mir beinahe unwirklich vor. Mac schloss mich in die Arme. Für eine Weile hielten wir uns stumm umschlungen. Dann näherten sich von oben Schritte, die Tür ging auf, und meine Mutter rief: «Ist da jemand?»
Ich löste mich von Mac und lief zu ihr hoch.
«Mom.
Mac ist wieder da.
»
Meine Mutter drückte mich an sich. «Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht», flüsterte sie und weinte. Nur die Küchenlampe brannte, der Rest der Wohnung lag im Dunkeln. Vielleicht wollte meine Mutter Strom sparen. Ich hörte, wie etwas auf den Boden fiel, und dann tauchte Ben auf, machte ein paar wacklige Schritte auf uns zu und strahlte über das ganze Gesicht. Mac stürzte die Treppe hoch, klopfte meiner Mutter kurz auf die Schulter und küsste ihn, warf ihn in die Luft, bis er vor Freude quiekte. Mac drückte seinen Sohn an sich, als wolle er ihn nie wieder loslassen. Er hatte Tränen in den Augen.
Plötzlich gingen alle Lichter an, ein Stimmenchor rief «Willkommen zu Hause!», und ich hörte einen Korken knallen. Ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte Jon mir schon ein Glas in die Hand gedrückt und mich geküsst. Ich erkannte die Flasche in seiner Hand. Es war der Champagner, den ich vor fünf Monaten zu unserem Hochzeitstag erstanden und längst vergessen hatte.
Gleich darauf redeten und lachten alle durcheinander, wir tranken und umarmten uns. Alle waren sie gekommen: Rosie, Larry und ihre Kinder; Jon und Andrea mit Susanna und David, die von L. A. aus hergeflogen waren, und sogar Danny, der statt Champagner Orangensaft trank. Ich musste zweimal hinschauen, aber es war wirklich so: Danny war nüchtern und strahlte seinen großen Bruder unter Tränen an. Inzwischen musste er wissen, dass Mac ihn sehenden Auges hatte unschuldig ins Gefängnis wandern lassen, aber wenn er ihm deswegen grollte, ließ er es sich nicht anmerken.
Dann machten sich bei Mac und mir die Erschöpfung und der Champagner bemerkbar, und wir ließen uns auf das Sofa fallen. Ben kroch Mac auf den Schoß und kuschelte sich an ihn. Die anderen setzten sich im Halbkreis um uns, eine traute Familienrunde, deren Anblick mich glücklich machte.
«Lächeln!», rief meine Mutter, hob ihren Fotoapparat und ließ ihn blitzen.
Erschrocken hob ich eine Hand und beschirmte meine Augen. Mac lächelte dermaßen angestrengt, dass meine Mutter den Fotoapparat sinken ließ.
«Entschuldigt», sagte sie. «Aber ich bin so ungeheuer froh, euch wieder hier zu haben.»
Jon legte einen Arm um sie. «Ich habe mir dein Album angeschaut. Die Fotos sind einfach toll.»
Meine Mutter beugte sich vor und tätschelte Macs Knie. «Damit du alles aus der Zeit erfährst, als du nicht bei uns warst.»
Ich schluckte meine Tränen herunter, denn ich wollte nicht weinen. «Ich kann noch immer nicht fassen, dass Jon, Andrea und die Kinder tatsächlich aus Kalifornien gekommen sind», schniefte ich.
«So was nenne ich eine
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