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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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Gottes.
    »Doch«, sagte Jean, »die meine ich.«
    »Das soll also heißen, dass in dem Sarkophag der vier Hirten die Bundeslade zu finden ist? Aber wie soll die hierhergekommen sein? Und wer hat sie hergebracht?«
    »Lassen Sie uns nach Arques fahren«, schlug Jean vor. »Vielleicht erfahren Sie dort das ein oder andere, das es Ihnen erlaubt, diese Information richtig einzuordnen.«
    Mike war mit diesem Vorschlag einverstanden.
    Die beiden Männer setzten ihre Fahrt fort, bis sich einige Kilometer weiter auf einer großflächigen Wiese ein Château erhob. Von Weitem sah es wie ein einziger hoher Turm aus, der von einem ihn umgebenden Mauerwerk geschützt wurde.
    »Dort müssen wir hin«, wies Jean Mike an, eine kleine Seitenstraße zu nehmen, die sie hinauf zum Château führte.
    Auf dem Parkplatz davor stand bereits ein dunkler Mercedes mit einem italienischen Kennzeichen. Er gehörte einem älteren Ehepaar. Während der Mann etwas im Kofferraum suchte, nutzte seine Frau die Zeit, sich mithilfe eines Handspiegels die Haare zurechtzumachen. Es gelang ihr nur bedingt, denn der Wind fiel in starken Böen über das Tal herein und wirbelte ihre Frisur immer wieder durcheinander.
    »Lassen Sie sich von der Erscheinung meines alten Freundes nicht irritieren«, bemerkte Jean, nachdem sie ausgestiegen und den geschotterten Feldweg auf das Château zugegangen waren. »Er wirkt ein wenig zerstreut, ist aber eine Koryphäe auf seinem Gebiet.«
    Als ihnen Dr. Gerard Pellier vor dem Kassenhäuschen des Museums gegenübertrat und freundlich die Hände zum Gruß entgegenstreckte, verstand Mike, was Jean mit seiner Bemerkung meinte – und er hatte wahrlich nicht übertrieben.
    Pellier sah wie ein völlig vergeistigter Wissenschaftler aus. Er hatte dichtes, graues Kraushaar, dessen Pflege nicht gerade oberste Priorität zu genießen schien. Seine wissbegierigen Augen blitzten spitzbübisch hinter einer altmodischen Brille hervor.
    Neugierig musterte er Mike von oben bis unten.
    »Das ist Mike Dornbach, der Journalist, den ich angekündigt habe«, stellte Jean ihn vor. »Er kommt aus Deutschland. Ich führe ihn ein bisschen herum.«
    »Deutschland?«, wiederholte Pellier.
    »Ja«, antwortete Mike verblüfft. Schon wieder begegnete ihm ein Franzose, der die deutsche Sprache beherrschte. Langsam glaubte er nicht mehr an einen Zufall. Er nahm Jean einen Augenblick zur Seite.
    »Wieso können hier eigentlich fast alle, die ich treffe, deutsch?«, fragte er. »Das ist doch nicht normal, oder?«
    »Doch, das ist es in diesen Kreisen durchaus«, lachte Jean.
    »Aber wieso?«
    »Muss es nicht so sein, dass sich Brüder untereinander verständigen können?«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen?«, fragte Mike. »Ist er auch ein ›Bewahrer des Lichts‹? So, wie Sie?«
    Der alte Mann blieb ihm jedoch eine Antwort schuldig, er drehte dem Redakteur bereits den Rücken zu und folgte dem Museumsleiter ins Innere der Burg.
    Mike ging ihnen nach. Dabei schweiften seine Blicke über die alten Mauern bis zur Spitze des gut 20 Meter hohen Turms.
    »Das Château sieht ein wenig seltsam aus«, stellte er fest, nachdem er sich umgesehen hatte. Als Wehrburg konnte es schlecht gedient haben. Zu anfällig wäre es für Übergriffe von außen gewesen. Die Mauern hätten einem Angriff nicht lange standgehalten. Und auch der mehrstöckige Turm im Zentrum des Châteaus hätte den Bewohnern im schlimmsten Fall keinerlei Schutz geboten.
    »Welchem Zweck hat es gedient?«, erkundigte Mike sich deshalb. »Das Château von Arques war keine klassische Verteidigungsanlage«, betonte Pellier. »Es wurde für andere Dinge benötigt.«
    »Nämlich?«
    Offenbar unsicher, was er sagen durfte, schaute Pellier Jean an.
    »Das lässt sich heute kaum mehr rekonstruieren, junger Freund.
    Wahrscheinlich wurden hier Wegzölle eingezogen.« Mike nickte. Die Antwort genügte ihm vollauf.

43
    »Da vorne steht sein Wagen!«, sagte Boone, als sie sich dem Château von Arques näherten. »Das bedeutet, sie sind hier.«

    »Sehr gut!«, freute sich der General. »Dann kann die Operation in Kürze beginnen.«
    Den Fahrern der Wagenkolonne, die aus fünf dunklen, schweren Fahrzeugen bestand, die Boone und dem General folgten, hatte er befohlen, sich auf den Parkplatz zu stellen und weitere Instruktionen abzuwarten.
    Dabei umstellten sie Mikes Wagen so geschickt, dass es dem jungen Journalisten völlig unmöglich wurde, mit ihm zu flüchten. Der einzige Weg führte nach vorn –

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