Es wird Dich rufen (German Edition)
wirklich freuten.
»Wir wissen, wo die Papiere sind!«, sagte sie. »Und wir wissen, wer sie hat: ein junger Mann aus Deutschland.«
Der General sprang geradezu euphorisch auf und stieß dabei fast den Tisch mitsamt dem Essen um. Dass sein Knie schmerzhaft an die Tischkante gestoßen war, das konnte seine Hochstimmung nicht bremsen, denn dies war die mit Abstand beste Nachricht, die er heute bekommen hatte.
»Wer ist der Mann?«, fragte er.
»Es handelt sich um einen Journalisten aus Frankfurt.«
»Weiß er, worum es geht?«
»Offensichtlich hat er nicht die geringste Ahnung«, erklärte die Tochter des Generals. »Er hat einen Umschlag mit den Papieren, weiß aber wohl nicht, was er da in den Händen hält.«
»Und wo sind die Papiere jetzt? Habt ihr sie?«
»Nein, leider noch nicht!«, erklärte sie. »Der Junge ist nach Südfrankreich gefahren, um dort den Besitzer ausfindig zu machen.«
»Nach Südfrankreich?«
Der General war sich zwar bewusst, dass besonders gute Nachrichten schicksalsgewollt meist immer mit einem weniger erfreulichen Häppchen garniert wurden; dass der Journalist aber ausgerechnet in den Süden Frankreichs aufgebrochen war und sich zusammen mit den Dokumenten also bewusst oder unbewusst ins Zentrum der Macht begeben hatte, das schmeckte ihm ganz und gar nicht. Lediglich der Gedanke, dass der Mann offenbar nicht ahnte, was er bei sich trug, beruhigte ihn ein wenig. Dennoch wusste der General, dass er die Lage nicht unterschätzen durfte.
»Ihr müsst ihm sofort hinterherfahren, mein Engel«, bat er seine Tochter. »Versucht bitte, an die Papiere zu kommen – egal wie! Sie sind von unschätzbarer Bedeutung für mich!«
Seine Tochter überlegte nicht lange. Der Wunsch ihres Vaters war ihr ein sanfter Befehl, dem sie sich nicht widersetzen wollte.
»Geht klar, Dad!«
»Pierre soll dich begleiten und auf dich aufpassen!«, ergänzte der General. »Ich will nicht, dass dir etwas passiert.«
Seine Besorgnis war nicht gespielt. Ihm war klar, dass auch die Gegenseite schon dabei sein musste, die Papiere schnellstmöglich wieder in Sicherheit zu bringen. Und genau das durfte nicht passieren. Zu lange hatte er den französischen Prior beobachten lassen – immer in der sicheren Erwartung, dass er die Dokumente eines nicht allzu fernen Tages bei sich haben würde.
Der Tag der schwarzen Sonne rückte schließlich näher.
Auch die »Söhne Luzifers« hatten ihm schon vor einigen Monaten den Tipp gegeben, dass sich bald eine entsprechende Gelegenheit bieten würde.
Dass jedoch ausgerechnet die beiden für derart heikle Angelegenheiten angeblich so erfahrenen Männer, die er mit der Beschaffung der Dokumente beauftragt hatte, im entscheidenden Moment so kläglich versagt hatten, ärgerte ihn selbst jetzt noch.
Die Fügung des Schicksals meinte es jedoch gut mit ihm.
Nur seiner aufgeweckten und klugen Tochter war es zu verdanken, dass ihm der fast schon verloren geglaubte Weg zu dem Geheimnis nun wieder geebnet war.
»Wir fliegen sofort los!«, versprach sie ihm.
»Gebt mir umgehend Bescheid, wenn es etwas Neues gibt!«, bat er seine Tochter. »Oder wenn ihr Hilfe braucht!«
Notfalls könnte er die »Söhne Luzifers« auf den Plan rufen, damit sie seine Tochter und den Butler bei ihrer Mission vor Ort unterstützen. Darauf konnte sich der General vollkommen verlassen. Schließlich wussten auch sie, worum es bei dieser Angelegenheit ging. Sie würden nichts unversucht lassen, diese Mission zu Ende zu bringen. Koste es, was es wolle.
»Ich denke, wir kommen auch so klar«, versicherte ihm seine Tochter allerdings. »Er ist alleine, wir sind zu zweit. Wir brauchen keine Angst vor ihm zu haben!«
»Sei trotzdem vorsichtig, mein kleiner Engel«, sagte der General und verabschiedete sich.
Zufrieden legte er sein Handy beiseite.
Die Dinge waren endlich wieder in ihre richtige Bahn geraten. Das waren äußerst erfreuliche Nachrichten, die er den Söhnen mitzuteilen gedachte.
Der Zufall hatte es gewollt, dass er sich just in wenigen Minuten mit einem hochrangigen Vertreter des Ordens traf, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Er selbst hatte um diese Zusammenkunft gebeten.
Als sich der General bis dahin wieder seiner Mahlzeit widmen wollte, bemerkte er beim ersten Bissen allerdings, dass sie inzwischen erkaltet war. Seinem kulinarischen Verständnis kam das alles andere als entgegen, weshalb er beschloss, den Rest stehen zu lassen.
Mit einem Glas Wein in der Hand erhob er sich
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