Es wird Dich rufen (German Edition)
Dritten Reiches verdeutlichen.
»Ein interessantes Werk«, bemerkte Michelle, als sie an Mike vorbeilief. Sie hielt einige eingeschweißte Bücher in der Hand, die sie in die Regale stellen wollte. »Für das heikle Thema ist es erstaunlich sachlich geschrieben. Wollen Sie es haben?«
»Danke«, Mike legte das Buch wieder zurück. »Aber ich möchte eigentlich gar nicht wissen, was unter Adolf Hitler passiert ist. Die Zeit war schlimm genug!«
»Da haben Sie vollkommen Recht, Monsieur Dornbach«, erklärte sie. »Aber so dürfen Sie das Buch nicht verstehen. Es dreht sich weniger um die Nazis als vielmehr um das Zusammenspiel der Reliquien Gral und Lanze, wissen Sie? Nehmen Sie es mit! Es ist eine wichtige Lektüre, die einige Zusammenhänge darstellt, die von großer Bedeutung sind.«
»Sie haben das Buch schon gelesen?«
»Ich habe es intensiv studiert«, bemerkte Michelle. »Das Buch ist einige Jahre alt und war damals ein echter Bestseller.«
»Ich weiß nicht …«
»Nehmen Sie es! Sie werden es nicht bereuen.«
Dieser nachdrücklichen Aufforderung einer so charmanten Frau konnte Mike schlecht widerstehen.
Sie führte ihn zum gegenüberliegenden Ende des Raumes.
»Und hier habe ich noch einige nette Sachen zu den Tempelrittern, den Katharern und natürlich zu den Kelten und den Merowingern, wenn Sie möchten?«
»So viel kann ich auf einmal doch gar nicht lesen!«, lachte Mike, der das kaufmännische Geschick der Buchhändlerin bewunderte. »Gibt es nicht auch eine Zusammenfassung all dieser Bücher?«
»Leider nein!«, schüttelte Michelle den Kopf. »Zumindest habe ich keine hier.«
»Vielleicht können Sie mir ja selbst eine geben?«, fragte er. »Sie haben doch bestimmt ein umfangreiches Wissen über all die Bücher, die Sie hier verkaufen?«
»Es wäre vermessen, das zu behaupten«, lächelte Michelle verlegen. »Ich weiß nicht so viel, wie Sie glauben. Diesbezüglich könnte ich Ihnen höchstens unseren Jean empfehlen. Um diese Zeit geht er meist mit seinem Hund spazieren. Wenn Sie Glück haben, erwischen Sie ihn vielleicht? Er spricht deutsch!«
»Das ist nicht nötig!«, bemerkte Mike, »Ich habe ihn bereits kennengelernt. Wir haben uns den ganzen Tag über sehr gut unterhalten. Er war es übrigens, der mir Ihren Laden empfohlen hat – wegen der weiterführenden Literatur.«
»Na, das ist ja etwas völlig anderes!«, zeigte sich Michelle erstaunt. »Jean ist ein enger Freund meiner Eltern und unterstützt mich ab und an, wenn ich einmal nicht hier sein kann.«
»Dann ist er ein sehr hilfsbereiter Mensch!«
»Das ist er! Aufgrund seines hohen Alters – das hört er übrigens gar nicht gern – ist er zwar manchmal schon ein wenig zerstreut, aber das macht nichts. Für mich ist er ein weiser und besonnener Mann – wie ein Großvater.«
»Das war auch mein Eindruck«, bestätigte Mike. »Von ihm habe ich schon viel über Saunière erfahren.«
»Und da wollen Sie tatsächlich noch mich fragen?«, scherzte Michelle. »Sie müssten durch Jean doch schon weit mehr wissen, als ich Ihnen je sagen könnte.«
»Geben Sie mir die Gelegenheit, das herauszufinden«, grinste Mike. »Eins zu null für Sie, Monsieur!«, lachte sie.
»Silence, s´il vous plaît!«, rief ihnen streng ein Kunde zu, der in den Regalen gegenüber nach Literatur stöberte und den ihre Unterhaltung störte.
»Pardon!«, entschuldigte sich Michelle.
Mike hingegen sah keine Veranlassung dazu, still zu sein.
»Wir sind hier doch nicht in einer Bücherei!«, meckerte er. »Ein bisschen Konversation wird ja wohl noch erlaubt sein …«
»Natürlich, Monsieur!«, stimmte sie ihm zu. »Manche Kunden suchen aber lieber in aller Ruhe und mögen es nicht, wenn währenddessen gesprochen wird.«
»Dann sollen sie eben woanders hingehen!«, bemerkte Mike, wurde sich aber sofort bewusst, dass er aus Sicht einer Geschäftsfrau etwas ziemlich Dummes gesagt haben musste. Michelle wollte mit den Kunden schließlich Geld verdienen und konnte es sich daher schlecht leisten, ihnen zu widersprechen.
»Was machen wir nun mit den Büchern?«, fragte Michelle. »Nehmen Sie sie?«
»Warum nicht«, entschloss sich Mike zum Kauf.
»Schön!«, freute sie sich.
»Aber Sie müssen dafür noch einen Kaffee mit mir trinken!«
»In Ordnung«, zeigte sich Michelle überraschend schnell einverstanden. »Ich werde den Laden in einer halben Stunde schließen. Lassen Sie uns dann im ›Pommes Bleues‹ treffen. Das ist das kleine Restaurant,
Weitere Kostenlose Bücher