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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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halte seinem Blick stand.
    Das mag er auch nicht. Sein Pech.
    »Die Haarfarbe ist unwichtig«, sagt er schließlich. »Das ist doch nur äußerlich und nicht der Zweck dieser Simulation. Deine Mutter hat dir die Aufgabe nicht gegeben, damit du über deine Lieblingshaarfarbe nachdenkst.«
    »Ach ja? Und warum dann?«
    »Vermutlich will sie dich einfach nur beschäftigen.« Als ich mich nicht gekränkt zeige, zuckt er die Schultern. »Und weil es vielleicht interessant ist, was einem Durchschnittsmenschen dazu einfällt.«
    »Einem Durchschnittsmenschen.«
    Er sieht sich meine bisherige Arbeit an – Augen und Hände.
    »Warum hast du mit Händen und Augen angefangen?«
    Ich hole tief Luft. In Wahrheit habe ich über das »Warum« kaum nachgedacht, was ich aber nicht zugeben will. Der Typ ärgert mich. Abgesehen von den Tattoos ist er genauso wie viele andere Wissenschaftler von Spiker, denen ich vorgestellt wurde: arrogant und in seinen eigenen IQ verliebt.
    Deshalb sage ich: »Weil die Götter gesehen und angebetet werden wollen.«
    »Die Götter?«
    Ich hebe die Schultern, was hoffentlich aussieht wie eine Parodie seines Ich-bin-der-Größte-Getue. »Wenn man mich einen Menschen erschaffen lässt, muss man in Kauf nehmen, dass ich mich wie ein Gott fühle.«
    »Das ist nur eine Simulation«, sagt er verärgert.
    »Okay, ich bin auch nur eine Simulation von Gott.«
    Das Gespräch läuft nicht so, wie er will. »Wenn es hier einen Gott gäbe, dann wäre das der, der die BDSV -3-Software geschrieben und an das GGM gekoppelt hat.«
    »Das was?«
    »Das Beschleunigte- DNA -Selektions-Verfahren und natürlich das Gesteuerte …« Er bricht ab, sieht mich wütend an und schlägt sich dann tatsächlich auf die Brust. »Also ich. Ich habe das BDSV erfunden und seine Möglichkeiten realisiert.«
    »Also sind Sie Gott.«
    Er schnaubt. »Du bist es jedenfalls nicht. Ich habe das Programm erfunden. Du benutzt es nur.«
    »Ja, wie ein Maler die Farbe, stimmt’s?«, sage ich unschuldig. »Ich wette, der Typ, der Leonardo da Vinci die Farbe verkauft hat, hat sich selbst für den Künstler gehalten.«
    »Hm«, brummt Dr. Holyfield und funkelt mich böse an. »Ich möchte auch mal ein so schönes Leben haben wie du. Du bist reich und privilegiert, bekommst alles auf dem Silbertablett serviert. Da hätte ich auch nichts dagegen.«
    Er dreht sich um und geht.
    Was um Himmels willen ist ein GGM ?, frage ich mich. Etwas Gesteuertes … Bis dahin ist er gekommen, dann hat er sich unterbrochen.
    Ich google die beiden Begriffe: GGM und gesteuert . Viele Ergebnisse, aber keins davon relevant.
    »Schwarze Haare«, sage ich, an niemanden gerichtet.
    Also schwarze Haare. Ich tippe auf den Bildschirm und bewege die kleinen Bohnen. Aber das Programm informiert mich, dass ich einen Fehler begangen habe. Wir brauchen zuerst die Kopfhaut und den gesamten Kopf, bevor wir uns den Haaren zuwenden können.
    Ich habe keine Ahnung, was für eine Kopfform ich wählen soll. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht länger als drei Sekunden an Kopfformen gedacht.
    Ich kehre zu Google zurück und fange an, mich aufzuschlauen.
    »Moment mal«, sage ich laut, »will sie vielleicht das  ? « Will meine Mutter mich dazu bringen, Genetik als Hauptfach zu nehmen? Nein, das wäre zu mütterlich gedacht und viel zu offensichtlich.
    Hm.
    Ist ja auch egal. Die Arbeit macht mir jedenfalls Spaß. Und ist eine gute Ablenkung von Aislin, Solo und DEM Bein.
    Die folgenden drei Stunden blicke ich kaum vom Bildschirm auf.
    Und als ich es endlich doch tue, sehe ich Adam, der meinen Blick erwidert.
    Er hat wirklich ein schönes Gesicht. Die Nase ist perfekt. Die Wangenknochen könnten von einem männlichen Model sein. Die dicken schwarzen Haare glänzen. Der Mund … nur mit ihm bin ich nicht ganz zufrieden. Die Lippen sind fast zu perfekt. Ein makellos geformter Mund nervt irgendwie.
    Die Augen starren leer geradeaus, ohne den geringsten Funken Intelligenz oder Bewusstsein aufzuweisen.
    Und mir wird auf einmal klar, dass die schlagfertige Antwort, die ich Dr. Holyfield gegeben habe, stimmt. Ich will, dass meine Schöpfung mich sieht.
    Aber dafür muss ich Adam erst ein Gehirn geben.

18
    SOLO
    Mein Handy meldet sich um zwei Uhr vierzehn.
    Ich wälze mich aus dem Bett, stehe auf, merke, dass das Handy immer noch klingelt, drehe mich suchend um und versuche mich zu erinnern, wo ich es verdammt noch mal hingelegt habe. Warum muss es um diese Zeit überhaupt

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