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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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daran zu denken, dass ich jetzt das Haar eines Barkeepers namens Jimmy essen würde. Will und ich hatten geplant, dass ich das Haar so oder so schlucken würde, falls Cole mich von irgendwo beobachtete.
    Sollte Cole den Bluff durchschauen, hatte ich wahrscheinlich meine allerletzte Chance verspielt, ihn zum Mitkommen zu bewegen. Andererseits waren mir die Chancen ohnehin schon längst ausgegangen.
    Das Haar war hell und kam von der Länge her ungefähr hin. Es hätte von Cole stammen können. Ich fragte mich kurz, ob ich das hier noch mal machen würde, wenn ich wirklich ein Haar von ihm hätte.
    »Also los«, sagte ich leise.
    Als ich gerade den Mund öffnete, packte mich eine Hand hart am Handgelenk.
    Cole , dachte ich und fuhr herum. Aber er war es nicht. Es war Max.
    Ohne mein Handgelenk loszulassen, nahm er mir das Haar aus den Fingern, hielt es sich vor die Augen und inspizierte es.
    »Das ist nicht von Cole.« Im Licht der Neonlampe war sein Haar schwarz, und seine Augen blickten noch schwärzer.
    »Woher willst du das wissen?«
    Er schnippte das Haar weg, ohne meine Frage zu beantworten, drehte seinen großen, schlaksigen Körper zum Fenster und hob eine Hand. Dann betrachtete er mich schweigend, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Muskeln um seinen Mund waren angespannt, was ihn hart und zugleich distanziert wirken ließ. Wie ein Bodyguard.
    Ich schaute zum Fenster hinaus, um zu sehen, wem er da ein Zeichen gegeben hatte, konnte aber nichts erkennen. »Was denn? Hast du die Polizei verständigt?«, murmelte ich. »Wegen des illegalen Versuchs, im Minimarkt Haare zu verzehren?«
    Er blickte ziemlich erbost, blieb aber stumm. Dann öffnete und schloss sich die Ladentür, und einen Augenblick später kam Cole zu uns.
    »Her mit der Knete«, sagte Max und hielt ihm die Hand hin.
    Cole seufzte und zog einen Zehndollarschein aus der Tasche. Max schnappte ihn sich, schlenderte nach vorn in den Laden und ließ Cole und mich allein.
    »Was war das denn?«, fragte ich.
    »Ach, Nik.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das blonde Haar, und meine Augen huschten zu seiner Hand, um zu sehen, ob vielleicht Haare daran hängen geblieben waren. »Deinetwegen verlier ich dauernd irgendwelche Wetten. Max hat nämlich gewettet, du würdest bluffen. Lügen . Dass du gar kein Haar von mir hättest. Wie immer hab ich mich durch meine hochgesteckten Erwartungen an dich blenden lassen. Ich hab dir nicht zugetraut, dass du das Zeug zu so einem Bluff hättest.«
    »Jack und ich haben jahrelang einmal die Woche gepokert. Ich kann lügen.«
    »Eine bewundernswerte Eigenschaft, keine Frage.«
    Meine Augen glitten unwillkürlich hoch zu seinem Kopf. Seinem Haar. Vielleicht könnte ich –
    »Denk nicht mal dran, Nik!«
    »Was?«
    Er grinste und schüttelte den Kopf. »Du weißt genau, was ich meine. Du schielst auf meine Haare wie eine Süchtige auf eine Koks-Line. Es reicht.« Er trat einen Schritt näher. »Hör mal. Du hast geblufft, okay, aber ich kenn dich gut genug, um zu wissen, dass du nicht eher Ruhe gibst, bis du ein paar Haare von mir ergattert hast, und bevor du mich noch skalpierst, erkläre ich mich lieber einverstanden.«
    Seine Worte erreichten mein Hirn nicht wirklich. »Einverstanden womit?«
    Er verdrehte die Augen und sprach dann ganz langsam. »Ich komme mit.«
    »Du kommst mit?«, wiederholte ich ungläubig.
    »Ja, aber nicht, weil ich irgendwelche Gefühle für dich hege oder sonst wie an dir hänge. Ich hänge bloß an meinen Haaren. Wie sie im Übrigen an mir, im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Ich war sprachlos. »Du kommst mit mir mit?«
    Er schlug die Augen zum Himmel. »Menschenskind. Dein Hirn arbeitet wohl mit zehn Sekunden Verzögerung. Wenn du noch was zu erledigen hast, erledige es, und dann treffen wir uns bei mir. Wir müssen uns vorbereiten.«
    »Wieso vorbereiten?«
    »Ins Ewigseits geht man nicht einfach so mir nichts, dir nichts. Wenn du an der falschen Stelle landest oder einen falschen Schritt tust, stirbst du. Und wenn du stirbst, verliere ich alles, worauf ich hingearbeitet habe.«
    Plötzlich lag eine unheilvolle Atmosphäre in der Luft, doch dann klatschte Cole laut in die Hände. »Also dann. Bis später!«
    »Was soll ich einpacken?«
    Seine Mundwinkel bogen sich nach oben. »Möglichst wenig. Du kannst wirklich nicht viel mit ins Ewigseits nehmen. Aber eines wirst du brauchen: irgendein Andenken an Jack.«
    »Ein Andenken an Jack?«
    Sein Gesicht wurde ernst. »Ja. Irgendwas, was ihm

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