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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Peggy, oder?«
    »Entschuldigen Sie, ich kann Sie momentan nicht so ganz einordnen. Aber vielleicht wollen Sie mir auf die Sprünge helfen?«
    »Es ist nicht so wichtig«, brachte Joanna heraus und legte auf.
    Die Telefonzelle war eine von vielen, die sich in der U-Bahn-Station am Columbus Circle aneinanderreihten. Niemand achtete auf die Frau, die dort stand, die Hände vors Gesicht geschlagen und an die Innenseite der Kabine gelehnt, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Ein oder zwei Passanten schauten flüchtig zu ihr herüber und dachten sich vielleicht, sie habe gerade eine furchtbare Nachricht erhalten, vom Tod eines nahestehenden Menschen oder die Diagnose einer unerwartet schweren Krankheit. Aber niemand blieb stehen oder bot ihr Hilfe an. Mit so etwas wollte niemand zu tun haben.
    Joanna fischte noch ein paar Münzen aus der Tasche und wählte die Nummer, die anzurufen sie sich am meisten scheute. Nach dreimaligem Klingeln meldete sich ihre Mutter mit ihrem üblichen fragenden »Hallo?«
    »Mama?«
    Es entstand eine Pause, dann kam zögerlich: »Joanna? Bist du das?«
    Unwillkürlich hatte Joanna den Atem angehalten, und nun brach ein bebendes Schluchzen aus ihr heraus. »Mama… hilf mir, Mama, ich weiß nicht, was los ist… du bist die einzige, die weiß, wer ich bin… ich muß dich sehen… ich komme jetzt gleich zu euch raus…«
    »Wer spricht da?«
    Die Worte bohrten sich wie ein Messer in ihr Herz. »Mama, du hast doch gerade gesagt… ich habe ›Mama‹ gesagt, und du hast ›Joanna‹ geantwortet…«
    »Ich habe gesagt: ›Joanna, bist du das?‹ Aber Sie sind nicht Joanna. Wer auch immer Sie sind, ich finde diesen Witz nicht besonders komisch. Rufen Sie nie wieder an.«
    Sie legte auf.
     
    KAPITEL 49 Die polizeiliche Befragung dauerte fast drei Stunden. Angesichts der Umstände konnte Sam den Polizisten keinen Vorwurf daraus machen, daß sie äußerst mißtrauisch waren und ihn einem regelrechten Kreuzverhör unterzogen. Doch schließlich gaben sie sich zufrieden und schienen überzeugt, daß Wards Tod entweder Selbstmord oder ein Unfall gewesen sein mußte, aber keinesfalls Mord.
    Sam hatte es für klüger gehalten, ihnen nicht allzuviel von Adam Wyatt oder dem Experiment zu erzählen. So hatte er lediglich zu Protokoll gegeben, daß Ward sich für seine Arbeit interessiert habe und deshalb bei einer Reihe von Experimenten hauptsächlich statistischer Natur mitgewirkt habe. Nachdem das Wort ‚Statistisch’ gefallen war, hatte das Interesse der Ermittlungsbeamten schlagartig nachgelassen, so daß das Thema ›paranormale Phänomene‹ unerwähnt blieb. Natürlich hatte Sam Angaben zu seiner Person gemacht und sich gern bereit erklärt, ihnen für weitere Befragungen zur Verfügung zu stehen.
    Bevor er ging, machte er mit dem Einverständnis des bestürzten Dieners vom Empfangssalon der Wohnung aus noch einige Anrufe. Zuerst wählte er Joannas Handy an. Er versuchte es dreimal, erhielt jedoch jedesmal die automatische Ansage, daß die von ihm gewünschte Rufnummer augenblicklich keinem Teilnehmer zugewiesen sei. Sam wußte, daß das nicht stimmte, gab aber schließlich auf.
    Statt dessen probierte er es unter ihrer Nummer am Beekman Place und wartete, bis abgehoben wurde – von einem Mann, der seinem Akzent nach aus der Bronx stammte.
    »Fiedler’s Deli.«
    Sam nannte die von ihm gewählte Nummer, und der Delikatessenhändler bestätigte ihm, daß er richtig gewählt hatte. Aber er sei weder am Beekman Place, noch gebe es bei ihm eine Joanna Cross, er könne allerdings eine Auswahl von Sandwiches und Salaten ohne Aufpreis in die nähere Umgebung liefern. Sam entschuldigte sich für die Störung und legte auf.
    Dann rief er bei Around Town an und bat, mit Joanna Cross verbunden zu werden. Diese Bitte löste hektische Betriebsamkeit aus, er konnte hören, wie neben dem Telefon gedämpfte Wortwechsel stattfanden, dann wurden andere Leute angerufen und um Rat gefragt. Schließlich bekam er Taylor Freestone an die Strippe.
    »Wer ist da?«
    »Mein Name ist Sam Towne.«
    »Sam Towne? Den Namen höre ich heute schon zum zweiten Mal. Diese Frau, nach der Sie gefragt haben, war vorhin hier und hat Sie erwähnt.«
    »Können Sie mir sagen, wo ich sie finde?«
    »Hier jedenfalls nicht. Ich weiß zwar nicht, wer sie ist, aber die Sicherheitsleute haben Anweisung, sie nicht ins Gebäude zu lassen, falls sie es noch mal versuchen sollte. Wer war das eigentlich?«
    Sam zögerte. »Ich fürchte,

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