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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schlag aus. Er kannte diese Stimme genau, er war Monate in einer Zelle eingesperrt gewesen, die der ihres Eigentümers gegenüberlag.
    »Offenbar haben sie das Pech in Kanälen auf das Eis geleitet, um die Feliden in Panik zu versetzen«, bemerkte der dritte Unsterbliche und deutete auf den Graben. Und jetzt begann Warlock sich zu fragen, ob er in einen Albtraum hineingeraten war, denn dieser dritte Unsterbliche war eindeutig Declan Hawkes. Der nicht nur als tot galt, sondern das letzte Mal, als Warlock ihn gesehen hatte, definitiv nicht unsterblich gewesen war. Ganz im Gegenteil – er war ein entscheidendes Mitglied der Organisation, die aktiv daran arbeitete, Amyrantha von ihnen zu befreien.
    »Wer sich das wohl ausgedacht hat?« Cayal starrte auf das Eis hinaus. Warlock war sicher, die Unsterblichen hatten keine Ahnung davon, dass sie beobachtet wurden. Sie konnten einander mühelos in den Gezeiten erkennen, doch diese feine Wahrnehmung erstreckte sich nicht auf die Rasse der Crasii. Sie waren bloß Sklaven, deren Anwesenheit die Suzerain gewöhnlich kaum registrierten und schon gar nicht in den Gezeiten spürten. Aber Elyssa war immer noch draußen auf dem Eis, fast in Rufweite. Selbst wenn sie von der Schlacht abgelenkt war und diese anderen Unsterblichen nicht im Gezeitenstrom wahrnahm – wenn Warlock nicht bald zurückkehrte, würde sie ihn vermutlich suchen kommen.
    »So eine Taktik ist viel zu subtil für Tryan. Auf so was wäre der nie gekommen«, sagte der fremde Unsterbliche.
    Cayal blickte unvermittelt auf und wandte sich dem See zu. »Da kommt wer.«
    »Noch ein Unsterblicher?«, fragte Declan Hawkes.
    »Natürlich, Dummkopf«, bemerkte ungeduldig der Unsterbliche, den Warlock nicht kannte. »Wollen wir Wetten abschließen, wer von Syrolees und Engarhods unsäglichen Sprösslingen es ist?«
    »Bei meinem Glück ist es garantiert …« Der unsterbliche Prinz unterbrach sich, als jetzt auch Geräusche verrieten, dass jemand sich vom See her näherte. Gleich darauf trat Warlocks Gebieterin auf die Lichtung. »… Elyssa!«, beendete Cayal seinen Satz mit einem fidelen Ausruf, der in völligem Gegensatz zu seinem mürrischen Ton von eben stand.
    Elyssa musterte die drei Gezeitenfürsten, ihre Augen schmal vor Argwohn. » Cayal?«
    »Persönlich und leibhaftig.«
    Sie sah sich auf der Lichtung um, als erwartete sie noch jemanden. »Wo ist Kinta?«
    »Kinta?«, fragte Cayal etwas verwirrt. »Oh! Kinta!« Er lächelte freimütig. »Ach, das meinst du … Nun ja, also sie und ich sind eigentlich … na ja … nicht mehr viel zusammen.«
    Selbst Warlock hinter seinem Gebüsch konnte spüren, wie erfreut Elyssa über diese Neuigkeit war. Doch ihre Freude hielt nicht lange an. Der Blick der Unsterblichen Jungfrau fiel auf den Ältesten der Neuankömmlinge und verfinsterte sich. »Was hat der hier verloren?«
    »Wer? Kentravyon?« Der unsterbliche Prinz drehte sich zu ihm um. Warlock, zitternd vor Kälte, musterte den Gezeitenfürsten ebenfalls mit Interesse. Der Crasii-Überlieferung zufolge war Kentravyon von seinen unsterblichen Brüdern für alle Ewigkeit im ewigen Eis eingesperrt worden, irgendwo in Jelidien.
    So viel zu dieser Legende.
    »Gute Frage. Was genau tust du hier eigentlich, alter Junge?«
    Ehe Kentravyon antworten konnte, zeigte Elyssa auf Declan Hawkes. »Und seit wann ist der einer von uns?«
    »Seit ein Großbrand den Kerker von Herino zerstört hat«, erwiderte Declan Hawkes mit einer Stimme, die keinerlei Gemütsregung verriet.
    Warlock erinnerte sich gut an diesen Brand. Damals war Stellan Desean aus Glaeba und damit auch dem Schicksal entkommen, als Hochverräter gehängt zu werden. Hawkes hingegen war in dem Feuer umgekommen, so zumindest hatte es damals geheißen. Tryan, Elyssa und Diala hatten vom Balkon des Palastes von Herino aus genüsslich zugesehen, wie der Kerker niederbrannte, als wäre das eine Art Unterhaltungsspektakel extra für sie. Auch wenn ihm vollkommen unklar war, wie dieses Feuer Declan Hawkes unsterblich gemacht haben sollte, genoss Warlock in diesem Fall mal die Ironie des Schicksals.
    Da haben sich diese schamlosen Ungeheuer eiskalt daran ergötzt, dass sie Leuten beim Sterben zusehen, und dabei ist in Wahrheit zugleich das Gegenteil passiert …
    Aber ein unsterblicher Hawkes weckte auch sorgenvolle Gedanken – denn wenn der Erste Spion jetzt unsterblich war, auf wessen Seite stand er dann?
    »Was machst du hier in Caelum, Cayal?«, fragte Elyssa jetzt, sichtlich

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