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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ausstreckte. Als sie den Betrag sah, hielt sie mitten in der Bewegung inne.
    »Es ist der Wein«, stellte er fest. »Ich habe einen besseren Vorschlag. Beim nächsten Mal lädst du mich ein.«
    »Was soll dieses Imponiergehabe? Was soll das?«
    »Ich kann es mir leisten, du nicht.«
    »Läuft das unter Werbungskosten?«
    »Mit einer Polizistin, die mich beim Schnellfahren erwischt hat? Ich möchte den Finanzbeamten sehen, der das anerkennt. Nein, ich bin reich. Du kannst das Ganze als eine privatsozialistische Form des Ausgleichs ansehen. Beim nächsten Mal können wir ja bei dir zu Hause Kohlrouladen essen und Leichtbier trinken.«
    Er streckte die Hand nach der Rechnung aus, die sie zwischen den Brüsten an den Körper gepreßt hielt, erwischte sie, zerriß sie und warf die Schnipsel in den Aschenbecher.
    »Wie reich bist du genau?«
    In ihrer Stimme lag plötzlich eine gewisse Schärfe. Zum ersten Mal an diesem Abend sah sie erkennbar wie eine Polizeibeamtin aus.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte er leise.
    »Dummes Gewäsch. Bist du Millionär?«
    »Ja.«
    »Wie viele Millionen?«
    »Das weiß ich nicht. Das ist eine Frage der Buchführung oder, wenn man so will, eine philosophische oder politische Frage.«
    »Und du bezahlst Steuern?«
    »Ja, selbstverständlich. Du meinst auf mein Einkommen?«
    »Ja, zum Beispiel.«
    »120 Prozent, würde ich schätzen. Zufrieden?«
    »Du bist also keiner von diesen Scheißkerlen, die ihr Einkommen auf Null herunterrechnen.«
    »Nein, aber ich hätte gar nichts dagegen, mehr Steuern zu zahlen. Das ist allerdings komplizierter, als du glaubst.«
    »Mehr als 120 Prozent?«
    »Nun ja, aber entscheidend ist die Vermögenssteuer. Ich bezahle einiges an Vermögenssteuer, und deshalb ergibt das 120 Prozent auf mein mageres Gehalt, aber hör mal, können wir nicht von etwas anderem sprechen?«
    »Ist dir das Thema unangenehm?«
    »Ja, und es würde mich wirklich traurig machen, wenn Sie mich jetzt nicht irgendwo zum Kaffee einladen, Frau Polizeiinspektor.«
    »Bei mir?«
    »Nein, nicht am ersten Abend. Laß uns in ein anderes Lokal gehen.«
    Sie sah ihn mit einem vollkommen festen, neutralen Blick lange an. Dann lachte sie auf.
    »Gar nicht so schlecht für so einen reichen Typen. Na schön, ich lade dich irgendwo auf Djurgården zum Kaffee ein.«
    Sie gingen Arm in Arm den Strandvägen entlang. Sie hatte sich bei ihm mit dem linken Arm eingehakt und hielt ihre etwas zu schwere Handtasche in der rechten. Sie winkte ein paar Kollegen in einem vorbeifahrenden Dodge-Bus in Blau und Weiß zu. Da sie mit der Handtasche winken mußte, sah er deutlich, wie schwer sie war.
    Sig-Sauer, dachte er. Sie hat die neue Dienstwaffe. Neun Millimeter und fünfzehn Schuß im Magazin, genau wie bei der Beretta.
    Auf seinen Vorschlag hin betraten sie hinter der Djurgardsbron das Gartencafé von Ulla Winblad. Sie sah sich ständig aufmerksam um, aber er fragte nicht weshalb. Vielleicht war das ein automatisches Verhalten, ohne jeden Hintergedanken.
    Nur Kaffee zu bestellen war gegen die Bestimmungen, und da sie beide keinen Schnaps trinken wollten, bestellten sie Bier.
    Als sie das Bier zur Hälfte ausgetrunken hatten, fragte sie, ob er mal einen Segeltörn mitmachen wolle. Sie teile sich mit einem knappen Dutzend Kollegen und Kolleginnen zwei kleine Hochseejachten, die nach einem komplizierten System allen zur Verfügung stünden. An diesem Wochenende würden fast alle dabei sein, sieben hatten sich angemeldet.
    »Ich als alleinstehendes Mädchen habe das Recht, einen Mann mitzubringen, vorausgesetzt, er kann einigermaßen segeln und ist nicht von der Säpo.«
    »Warum das denn nicht?« fragte er erstaunt.
    »Weil die irgendwie keine richtigen Bullen sind. Ziemlich dreiste Typen, und dann gibt es leicht Streit an Bord.«
    »Aber Marineoffizier ist in Ordnung?«
    »Ja. Kannst du beispielsweise navigieren?«
    »Witzige Frage. Die nächste.«
    »Übermorgen nachmittag um drei am Anleger von Stavsnas. Kannst du kommen?«
    Er sagte spontan zu, bevor ihm einfiel, daß er seiner Mutter und ihren Verwandten versprochen hatte, sie zum ersten Mal seit mehreren Jahren zu besuchen. Er beschloß jedoch auf der Stelle, diesen Besuch abzusagen und seinem Job die Schuld zu geben.
    Später begleitete er sie in einem Taxi zum Haus in Spånga, das an einem See lag. Er stieg aus, hielt ihr die Wagentür auf und lehnte ab, als sie ihn zu einer Tasse Kaffee einladen wollte.
    Er blieb noch die halbe Nacht auf, um Musik zu

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