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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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konnten erkennen, dass der »Stein« gar keiner war,
sondern aus bemalter Leinwand bestand. Locklear
musste sich flach auf den Boden legen und sich mit
den Füßen voraus durch die schmale Öffnung winden, aber er schaffte es. Owyn kam als Nächster,
und Gorath, der kaum durch die Öffnung passte,
bildete den Abschluss.
»Wer benutzt diesen Zugang?«, fragte Owyn flüsternd. »Kinder?«
»Ja«, erwiderte Locklear. »Die Spötter haben viele Kinder in ihren Reihen, und in der Stadt sind
Dutzende von diesen Mauselöchern verteilt.«
»Wo sind wir?«, fragte Owyn.
»Benutze deine Sinne, Mensch«, sagte Gorath,
»oder riecht ihr Menschen euren eigenen Gestank
nicht?«
»Oh«, rief Owyn, als der Gestank der Abwasserkanäle auch in seine Nase drang.
Locklear langte nach oben und zog die Abdeckung wieder vor den Eingang, wodurch es um sie
herum völlig dunkel wurde.
»Wir können im Dunkeln besser sehen als die
Menschen«, sagte Gorath, »aber selbst wir brauchen ein bisschen Licht.«
»Es müsste hier ganz in der Nähe eine Laterne geben«, meinte Locklear. »Wenn ich mich noch recht
an die Entfernung und die Richtung erinnere …«
»Was heißt das?«, fragte Gorath. »Du weißt nicht,
wo sich das Licht befindet?«
»Ich kann helfen«, warf Owyn ein. Einen Augenblick später bildete sich ein schwacher Lichtschimmer um die rechte Hand des jungen Mannes, und
es wurde heller, bis sie ein Dutzend Schritte weit in
jede Richtung sehen konnten.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte Locklear.
Owyn streckte seine Linke aus, an der er einen
Ring trug. »Ich habe ihn Nago abgenommen. Er
besitzt magische Kräfte.«
»Wohin?«, fragte Gorath.
»Hier entlang«, erwiderte Locklear, und dann
führte er seine Gefährten in die Abwasserkanäle
von Krondor.
»Wo sind wir?«, flüsterte Owyn.
»Ich glaube, wir sind nördlich vom Palast«, erwiderte Locklear; er klang unsicherer als gewöhnlich.
»Du glaubst es?«, fragte Gorath mit verächtlichem Schnauben.
»Also gut«, räumte Locklear etwas gereizt ein.
»Ich habe mich anscheinend ein bisschen verlaufen. Ich finde …«
»Den Tod, rasch und dreckig«, erklang eine
Stimme aus dem Dunkel.
Drei Schwerter glitten aus den Scheiden, als
Locklear sich bemühte, die Düsternis jenseits des
Lichtscheins zu durchdringen.
»Wer seid ihr, und was habt ihr in den Geheimgängen zu suchen?«
Locklear neigte den Kopf leicht zur Seite, angesichts des schlechten Versuchs, ihn formal herauszufordern, und er wusste, dass sein Gegenüber
noch sehr jung sein musste. »Ich bin Junker
Locklear, und ich mache in den Abwässerkanälen
des Prinzen, was immer ich will. Wenn du auch
nur halb so intelligent bist, wie deine Worte uns
glauben machen wollen, lässt du uns jetzt passieren.«
Ein junger Bursche trat aus den Schatten,
schlank und mit einer Tunika bekleidet, die viel
zu groß für ihn war und mit einem Gürtel um
die Taille befestigt war. Aus den Hosen war er
beinahe herausgewachsen, und auf seinem Kopf
saß eine nach oben zugespitzte Filzkappe. Er trug
ein Kurzschwert. »Ich bin Limm und kann gut mit
dem Schwert umgehen. Einen Schritt weiter ohne
meine Erlaubnis, und euer Blut wird fließen.«
Gorath schaltete sich ein. »Junge, das einzige,
was geschehen wird, ist, dass du stirbst. Also tritt
schon beiseite.«
Die sich auftürmende Gestalt des MoredhelAnführers schien den Jungen nicht zu beeindrucken, und wenn doch, so zeigte er es nicht. »Ich
hab schon als Junge hervorragend gefochten«,
meinte er kühn. Er trat vorsichtig zurück. »Davon
einmal abgesehen, sind dahinten fünf Schläger, die
nur auf meinen Befehl warten.«
Locklear hob die Hand, um Gorath zurückzuhalten. »Du erinnerst mich an Jimmy die Hand«,
sagte Locklear. »Auch der prahlt gern und zieht
immer eine Schau ab. Lauf schon weg, dann muss
überhaupt kein Blut fließen.« Leise wandte er sich
an Gorath: »Falls er wirklich ein paar Schläger in
der Nähe hat, sollten wir uns das hier sparen.«
»Jimmy die Hand, ja?«, fragte Limm. »Nun,
wenn du ein Freund von Junker James bist, werden wir euch durchlassen. Aber wenn ihr ihn findet, sagt ihm, er soll so bald wie möglich zu uns
kommen, sonst ist unsere Abmachung geplatzt.«
Bevor Locklear etwas erwidern konnte, war Limm
in den Schatten verschwunden – so lautlos, dass
sie seine Schritte kaum hören konnten. Aus einiger
Entfernung meinte er: »Und achte darauf, wohin
du gehst, Locklear-Der-Jimmy-Die-Hand-Kennt.
Es treiben sich hier

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