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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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das dunkel und still daliegende
Hauptgebäude. Sein Eigentümer schlief anscheinend – oder er war tot, von seinen Gästen betrogen. Was es auch sein mochte, sie hatten keine
Lust, es herauszufinden. Vor ihnen lagen drei gefährliche Tage, und sie wussten, dass unterwegs
nach Krondor noch genügend Gefahren auf sie
lauerten. Sie brauchten sie nicht noch zu suchen.
    Zweimal waren sie Assassinen oder Banditen ausgewichen. Einmal hatten sie im Schlamm einer Wasserrinne neben einem Waldpfad gelegen, während
eine Horde schwerbewaffneter Queganer an ihnen
vorbeigestürmt war. Jetzt standen sie unter den
Bäumen am Waldrand. Vor ihnen erstreckte sich
offenes Ackerland. Und dahinter lag Krondor.
    »Beeindruckend«, sagte Gorath mit gleichgültiger Stimme.
»Ich habe Armengar gesehen«, meinte Locklear.
»Es wundert mich, dass du das hier beeindruckend
findest.«
»Es ist nicht die Größe dieses Ortes«, sagte Gorath. »Es ist die unglaubliche Anzahl von
Menschen darin.« Für einen kurzen Augenblick
starrte er in die Ferne. »Ihr kurzlebigen Kreaturen
habt keinen Sinn für Geschichte oder euren Platz
in dieser Welt«, sagte er. »Ihr vermehrt euch wie …«
Er warf einen flüchtigen Blick auf Locklears düsteren Gesichtsausdruck und unterbrach sich kurz
– dann fuhr er fort: »Egal. Ihr taucht anscheinend
an jedem Ort zu jeder Zeit in Massen auf, und hier
sind besonders viele an einem ziemlich kleinen
Ort.« Er schüttelte den Kopf. »Meinem Volk sind
derartige Ansammlungen fremd.«
»Und doch habt ihr euch vor Sar-Sargoth versammelt«, stellte Locklear fest.
»Ja, das haben wir getan – und es hat vielen von
uns großes Leid gebracht.«
»Überqueren wir einfach diesen Acker zur Königlichen Hochstraße?«, fragte Owyn.
»Nein!«, sagte Locklear. »Seht euch das an!« Er
deutete auf eine Stelle, wo ein kleiner Weg zu
einem der Gehöfte die Königliche Hochstraße
kreuzte. Ein halbes Dutzend Männer standen dort
müßig herum, als würden sie auf irgendetwas warten. »Nicht gerade der geeignete Ort, um einen zu
heben und sich über die Mühsal des Tagewerks zu
unterhalten, oder?«
»Nein«, erwiderte Owyn. »Aber wohin gehen wir
dann?«
»Folgt mir«, sagte Locklear und wandte sich
im Schutz der Bäume nach Osten. Sie gelangten
zu einer langen Abflussrinne, einem natürlichen
Bachbett, das zur Zeit der Schneeschmelze in
den Bergen Wasser führte. Im Augenblick jedoch
enthielt es nur ein kümmerliches Rinnsal. »Dieses
Bachbett führt zu einer Stelle in der Nähe des
Osttors, in der Vorstadt.«
»Vorstadt?«, fragte Gorath.
»Das ist der Teil der Stadt, der außerhalb der
Stadtmauern liegt. Dort gibt es Wege, um in
die Stadt hinein oder aus ihr heraus zu kommen
– wenn man sich auskennt. Die Abwasserkanäle
unter der Vorstadt und der Stadt selbst sollten
eigentlich keine Verbindung zueinander besitzen,
damit nicht ein Feind durch sie eindringen kann.«
»Aber sie tun es«, vermutete Gorath.
»Ja, an zwei Stellen. Eine ist so gefährlich, dass
wir auch zu den Männern zurückgehen und sie
nach dem Weg zum Palast des Prinzen fragen
könnten. Dieser Eingang wird von der Diebesgilde
kontrolliert. Aber der andere – sagen wir mal so:
Außer mir und einem sehr guten Freund wissen
nur sehr wenige von seiner Existenz.«
»Und wie kommt es, dass Ihr davon wisst?«, fragte Gorath.
»Mein Freund und ich haben ihn vor langer
Zeit einmal benutzt, um Arutha nach Loriel zu
folgen.«
Gorath nickte. »Wir haben davon gehört. Es war
eine Falle, in der Murmandamus den Lord des
Westens fangen und töten wollte.«
»Richtig«, sagte Locklear. »Und jetzt sollten wir
so leise wie möglich sein.«
Sie folgten Locklears Aufforderung unverzüglich und bewegten sich schweigend durch die
Wasserrinne, bis sie zu einem Abzugskanal kamen,
dessen Steine vom Wasser über all die Jahre glattgeschliffen worden waren. Sie folgten ihm und gingen unterhalb des Straßenniveaus weiter, während
die Spätnachmittagssonne immer längere Schatten
warf. Schließlich verschwand der Abzugskanal unter einer kleinen steinernen Brücke und verschaffte
ihnen somit ein hervorragendes Versteck, das zusätzlich durch Packkörbe voller Vorräte, die links
und rechts der Straße aufgestapelt waren und auf
ihren Transport warteten, vor neugierigen Blicken
geschützt war. Gelangweilte Arbeiter warteten darauf, die Packkörbe auf Wagen zu verstauen.
»Wir warten eine Weile, bis es dunkler wird«,
sagte Locklear. »Wir

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