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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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hochfrisiert und ließ die Konturen ihres Gesichts noch schärfer und unnachgiebiger erscheinen. Fields war mittleren Alters mit einem Hang zur Fettleibigkeit, aber mit einem Rest mediterraner Attraktivität, die in seinen dunklen Augen und dem krausgelockten schwarzen Haar erhalten geblieben war. Dass er in seinem Alter nicht mehr als den Rang eines Detective Constable innehatte, deutete entweder auf ein dienstliches Desaster in seiner Vergangenheit oder auf einen monumentalen Mangel an Ehrgeiz hin.
    »Wollen Sie ihn nicht über alles ins Bild setzen, oder was?«, fragte Coldwood.
    Fields sah Basquiat an und wartete auf Anweisungen. »Warum tun Sie das nicht?«, fragte Basquiat an Coldwood gewandt. »Er ist Ihr Mann.«
    Coldwood schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nein. Es ist Ihr Tatort«, sagte er mit ausdrucksloser Miene. »Kommen Sie mir bloß nicht mit einem solchen Scheiß.«
    Basquiat seufzte und verdrehte die Augen. Sie schickte Coldwood einen gequälten Blick, der deutlicher als mit Worten ausdrückte: »Müssen wir uns tatsächlich an die verdammten Vorschriften halten?« Coldwood erwiderte ihren Blick und gab keinen Deut nach. Ich erkannte jetzt, worauf das Ganze hinauslief – oder zumindest ein Teil davon. Jemand litt hier unter akutem Zuständigkeitsfrust. Ich stellte mich jedoch völlig dumm. Cops hassen nichts mehr als einen klugscheißerischen Durchschnittsbürger.
    »Hier drüben«, sagte Basquiat mit einer gebieterischen Geste, als riefe sie einen Hund bei Fuß.
    »Danke, dass Sie an mich gedacht haben, Gary«, meinte ich murmelnd zu Coldwood und achtete darauf, meine Stimme von jedem Anflug von Sarkasmus frei zu halten.
    »Hey, Sie haben ja keine Ahnung, was ich für Sie getan und nicht getan habe«, erwiderte Coldwood, ebenfalls murmelnd, mit zorniger Miene. »Ich habe vorher die ganze Zeit versucht, Sie anzurufen, aber Sie waren den ganzen Tag unterwegs, und Ihr Mobiltelefon war besetzt. Und ich weiß nicht, ob Sie es schon bemerkt haben, Fix, da draußen ist die Hölle los. Es gab drüben in White City einen Riesentumult.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Die Unschuldigen brauchen keine Angst zu haben. Nun machen Sie schon, und überraschen Sie mich.«
    Ich ging zu Basquiat hinüber, die mehr oder weniger in der Mitte des Raums – und der Kunststoffabdeckung – stand. Sie wartete auf mich. Unter ihrer professionellen Frisur und äußeren Aufmachung sah sie wirklich sehr gut aus; und sie mochte mich ganz und gar nicht. Ich schaute auf den Boden und sah, dass ich auf Tote trat, oder zumindest auf die Plastikmarken, die die Stellen bezeichneten, wo Menschen gestorben waren. Eins. Zwei. Drei. Jemand war hier fleißig gewesen – und nicht sehr wählerisch.
    Als ich Basquiat erreichte, deutete sie nach unten auf ihre Füße. Unter der Kunststofffolie war mit dicker, weißer Kreide ein Kreis von knapp zwei Metern Durchmesser auf den Fußboden gezeichnet worden. Innerhalb dieses Kreises befand sich ein kleinerer Kreis, und zwischen diesen beiden befand sich ein Ring aus präzise abgezirkelten Buchstaben, die die Worte VERHIEL SERAGON IRDE SABAOTH REDOCTIN bildeten. In der Mitte des Kreises befand sich ein Pentagramm, jener fünfzackige Stern, der bei bestimmten Ritualen schwarzer Magie benutzt wird, weil er – angeblich – die vier materiellen Elemente mit dem Geist verbindet. Außerdem ist es ein hübscher Schmuck für Gothic-Girls, aber das ist nur ein netter Zufall. Darüber hinaus befanden sich in jedem Kreissegment zwischen den fünf Zacken des Pentagramms weitere verschnörkelte Zeichen. Sie basierten auf griechischen Buchstaben, die jedoch durch zahlreiche zusätzliche Striche verfremdet waren.
    Was mir jedoch auffiel, war, dass die Zeichnung, so sorgfältig sie ausgeführt wurde, ziemlich gründlich ruiniert worden war. Die Fußbodenbretter waren in einer langen Linie zersplittert, die durch ein Kreissegment schnitt, und etwas Braunes war in der Mitte verschüttet worden und dann zum gegenüberliegenden Rand gesickert und hatte einen Teil des Pentagramms zugedeckt. Dort befand sich eine weitere Plastikmarkierung. Sie war rot und trug die Zahl 1 in fleckenlosem Weiß.
    Jemand hat den Kreis nicht geschlossen …
    »Samstagabend«, sagte Basquiat rechts neben mir. »Irgendwann nach acht Uhr und vor, sagen wir, zwei Uhr morgens. Eine ganze Reihe Leute waren hier. Wir haben auf dem Vorplatz draußen Reifenspuren, Fußabdrücke, Schleifspuren und so weiter gefunden. Wir schätzen, dass es

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