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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Trommelfelle geplatzt waren.
    Aber eins nach dem anderen. Ich befreite mich von dem Klavierdraht, spürte seinen Zug, dann sein Nachgeben, und entfesselte einen Regen winziger Blutstropfen, wo er sich ins Fleisch meiner Kehle eingegraben hatte. Während er zu Boden fiel, beugte ich mich über den magischen Kreis, holte aus und erwischte Fanke mitten im Gesicht. Ein stechender Schmerz zuckte durch meine angesengten Finger, aber der Treffer ließ ihn rückwärts gegen das Altargeländer taumeln. Ich machte einen Satz über den Kreis, ließ einen Tiefschlag folgen, so dass Fanke in der Taille einknickte und Abbies Medaillon fallen ließ. Das passte prima. Ich hob das kleine goldene Herz vom Steinboden auf. Indem ich mich aufrichtete, rammte ich als Zugabe mein Knie gegen Fankes Nase. Damit müsste er genug Stoff zum Nachdenken haben, während ich mich um Pen und Juliet kümmerte, dachte ich.
    Wie ich zwei Frauen aus einem brennenden Gebäude hinaustragen sollte, war natürlich eine Frage, über die ich nicht lange genug nachgedacht hatte, um zu irgendwelchen klaren Antworten zu gelangen. Als ich mich jedoch umdrehte mit dem Medaillon in der verletzten linken Hand, stellte ich fest, dass dies vorerst kein akutes Thema sein würde. Trotz der Flammen, die im hinteren Teil der Kirche bis zur Decke hochschlugen, und der Rauchschwaden, die durch die Gänge zwischen den Bankreihen krochen, hatten Fankes Gefolgsleute sich gesammelt und beeilten sich, ihrem Meister zu Hilfe zu kommen. Der erste erreichte mich im gleichen Moment, als ich mich umdrehte, und führte einen unbeholfenen Schlag gegen mich, den ich ebenso unbeholfen abblockte. Ich erwischte ihn, als er erneut ausholte, mit einem Kopfstoß, den er niemals kommen sah. Der zweite Fanke-Jünger hatte ein Messer, und er ging um seinen angeschlagenen Kollegen herum, damit er es einsetzen konnte. Aber zwei andere Gestalten in langen Mänteln stürmten hinter ihm heran und brachten ihn aus dem Gleichgewicht. Dadurch konnte ich mich elegant über das Altargeländer schwingen und dem Angriff zumindest für einen Moment entgehen.
    Sie folgten mir, verteilten sich auf der gesamten Breite des Geländers, so dass es für mich nichts mehr gab, wohin ich mich hätte wenden können. Dies war wirklich der letzte Ort, an dem wir sein wollten, falls sich das Feuer ausbreitete und uns den Weg zum Haupteingang abschnitt, aber Fankes Anhänger waren offensichtlich mehr daran interessiert, das Ritual zu vollenden, als an ihrer eigenen Sicherheit. Das habe ich bei keiner Religion verstanden: diese reizlose Kombination von Altruismus und Wahnsinn. Da ist mir jeder zynische, egoistische Bastard lieber. Wenigstens kann man ihn zur Mutprobe auffordern und weiß, dass er sich an die Regeln halten wird.
    Ich sprintete zum Altar, aber nur, weil es nichts gab, wohin ich sonst hätte sprinten können. Es war ein lausiger Ort für das letzte Gefecht, wie der gekreuzigte Christus bereits hatte erfahren müssen. Ich versuchte mit einem Sprung hinaufzugelangen, aber da meine linke Hand außer Betrieb war, musste ich meine rechte benutzen, die ich jedoch als Linkshänder bei Weitem nicht so wirkungsvoll einsetzen konnte. Ich schaffte es nicht ganz auf den marmornen Altartisch, der zehn Zentimeter über seine Basis hinausragte. Stattdessen blieb ich mit dem Knie daran hängen, rutschte weg und stürzte rücklings zu Boden.
    Die Satanisten drangen auf mich ein. Sie waren zu zahlreich, um den Kampf gegen sie zu riskieren, und zu dämlich, um ihnen Angst zu machen. Dann, verblüffenderweise, anstatt mich niederzutrampeln und mich auf die traditionelle Weise aller religiösen Fanatiker zu zerreißen, zögerten sie, kamen stolpernd zum Stehen und blickten an mir vorbei zum Altar. Weshalb, sah ich einen Moment später, als etwas über seine glatte Oberfläche kratzte und schlitterte, und ein Satz langer, schlanker Klauen sich um die Tischkante über meinem Kopf legte.
    Dann landete das Ding, das über mir erschienen war, mit einem mächtigen Satz mitten zwischen den Satanisten. Anfangs erinnerte sein Aussehen an einen Windhund – aber auch nur, weil die beiden ersten flüchtigen Eindrücke aus einem grauen Fell und dürren Gliedmaßen bestanden. In seiner Art sich zu bewegen lag nichts Windhundhaftes. Es krümmte sich wie eine zustoßende Schlange, wischte mit Händen nach links und rechts, aus denen Klauen ragten, die wie liebevoll nach Größe arrangierte Skalpelle erschienen. Einer der Satanisten schrie auf,

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