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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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gestellten linken Fuß und zog die linke Schulter nach. Bruno wusste die Zeichen zu deuten und rechnete mit einem Fausthieb.
    Der kam noch schneller als erwartet. Bruno duckte sich und sah, dass Junot gleich darauf die linke Faust zum Einsatz brachte und das rechte Bein hob, um nach ihm zu treten. Bruno warf sich in seinen linken Arm, ergriff mit beiden Händen das nach oben schnellende Bein und riss Junot zu Boden. Der Alte fiel auf den Rücken, rappelte sich aber sofort wieder auf und ging mit der Kurbel auf Bruno los.
    »Seien Sie kein Narr, Louis. Lassen Sie das Ding fallen, und wir regeln alles vernünftig«, sagte er. »Sonst kommen Sie noch ins Gefängnis.«
    Mit einem Schrei, der als Fluch begann und dann zu einem verzweifelten Heulen anschwoll, schlug der Alte mit der Kurbel nach ihm wie mit einer Machete, geriet aber dabei aus dem Gleichgewicht. Bruno wich aus und rammte Junot seine Faust in die Nieren. Der wurde von der Wucht des Aufpralls herumgewirbelt, blieb auf den Beinen und vollzog, die Kurbel in der Hand, eine komplette Drehung um die eigene Achse. Ehe er erneut zuschlagen konnte, pflanzte ihm Bruno eine harte Rechte aufs Brustbein, in die er sein ganzes Gewicht legte.
    Junot blieb stehen, als wäre er vor eine Wand gerannt. Die Kurbel glitt ihm aus der Hand. Er sank in die Knie, beugte den Oberkörper und rang keuchend nach Luft. Bruno ging zum Brunnen, auf dessen Steinsockel ein gefüllter Eimer stand. Als er ihn über dem Kopf des Alten auskippte, sah er dessen Frau mit ausdrucksloser Miene in der Küchentür stehen und ein Geschirrtuch mit den Händen kneten. Erleichtert registrierte Bruno, dass sie nicht herbeieilte, um ihren Mann zu schützen. Von geprügelten Ehefrauen hatte er in der Vergangenheit schon den ein oder anderen blauen Fleck davongetragen. Madame Junot aber drehte sich um, ging in die Küche und zog die Tür hinter sich zu.
    Junot keuchte und schluchzte, schien aber ausreichend Luft zu bekommen. Er hob den Kopf. Ein Speichelfaden löste sich langsam aus seinem Mundwinkel und fiel herab. Blinzelnd blickte er auf sein Haus, auf die geschlossene Tür und dann auf Bruno.
    »Schweinehund«, sagte er und erbrach sich.
    Bruno nahm die Weinflasche und leerte sie auf dem Boden aus. Ihr entströmte ein Geruch, der so sauer und gallig war wie die Wut, die Junot auszudünsten schien. Sein Hof und seine Familie zerfielen, und nun wurde er auch noch auf seinem eigenen Grund und Boden niedergeschlagen, ohne dass ihm seine Frau zu Hilfe gekommen wäre. Kein Wunder, dass er die Nerven verloren hat, dachte Bruno, ging zum Brunnen zurück und seilte den Eimer ab, um ihn wieder aufzufüllen.
    »Tja, man hat es nicht so leicht, wenn sich der andere wehrt«, sagte er und stellte den Eimer vor Junot ab. »Erst recht nicht, wenn man getrunken hat.«
    Junot steckte beide Hände in den Eimer und spritzte sich Wasser ins Gesicht.
    »Macht der Traktor Mucken?«, fragte Bruno.
    »Das Miststück springt nicht an.«
    »Schon die Zündkerzen kontrolliert?«
    Junot zuckte mit den Achseln. In einer alten Kunststoffkiste, die früher einmal Eiscreme kühlgehalten hatte, türmte sich verrostetes Werkzeug. Bruno holte den einzigen Schraubenschlüssel daraus hervor, doch der passte nicht. Er ging zum Transporter und kam mit seinem eigenen Werkzeug zurück. Mit einem Gleitöl aus der Sprühdose machte er die rostigen Gewinde der Zündkerzen gängig, zog die Kabel ab und setzte seine Ratsche an, um die Kerzen herauszudrehen. Bei der ersten musste er mit ein paar Hammerschlägen nachhelfen, doch die anderen lösten sich relativ leicht. Wie befürchtet, waren sie seit Jahren nicht gewartet worden. Zwischen den Elektroden hatten sich Verbrennungsrückstände abgesetzt. Er reinigte sie mit einer Drahtbürste, schraubte sie wieder ein und streckte Junot, der immer noch vor dem Eimer kniete, die Anlasserkurbel hin.
    »Versuchen Sie’s nochmal«, sagte Bruno und hoffte auf Erfolg. Vielleicht würde Junot mit der Sprache herausrücken, wenn endlich einmal etwas in seinem Sinne lief. Der Alte mühte sich auf, straffte die Schultern und setzte die Kurbel an. Die erste Kurbeldrehung hatte nur ein mechanisches Husten zur Folge. Beim zweiten Versuch jedoch fing der Motor tatsächlich an zu knattern, holpernd zwar, aber immerhin war er angesprungen.
    »Der Trecker scheint auf Sie zu hören«, rief Bruno über den Lärm hinweg.
    »Ich war noch ein Junge, als mein Vater ihn angeschafft hat«, sagte Junot. Er kletterte auf den Bock

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