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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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der einen Hand hielt sie einen kleinen Reisekoffer, in der anderen einen Stock. An ihrer Schulter hing eine Laptoptasche, und vor ihren Füßen stand eine würfelförmige Box aus Kunststoff.
    Bruno hütete sich, einen Blick auf den Stock zu werfen, den sie, wie er hoffte, bald nicht mehr nötig haben würde. Er nahm ihr den Koffer ab und griff nach der Box. Weil er keine Hand frei hatte, deutete er eine Umarmung mit den Oberarmen an. In der Box rutschte etwas hin und her.
    »Sei vorsichtig damit, Bruno. Da ist was Lebendiges drin«, sagte Isabelle. Jeanne konnte sich vom Anblick der beiden kaum losreißen, musste aber einsteigen, weil die Türen zugingen. Als der Zug losfuhr, drückte Isabelle Bruno fest an sich. So wie eine liebevolle Verwandte und nicht wie eine ungeduldige Geliebte, dachte Bruno.
    »Was meinst du mit ›Was Lebendiges‹?«, fragte er. Da hörte er ein leises Winseln aus der Box, die ohne sein Zutun an seiner Hand in Bewegung zu geraten schien.
    »Das ist der Mann, der in meinem Schlafzimmer übernachtet«, sagte sie und rückte von ihm ab, um ihm ins Gesicht zu blicken, hielt aber immer noch seine Hand gefasst. »Ein Geschenk von mir und dem Brigadier. Ich möchte, dass du ihn Balzac nennst.«
    Bruno ging in die Knie, stellte die Box ab und sah, dass sie an einer Seite mit einem Metallgitter verschlossen war, hinter dem eine rosarote Zunge und glänzende Welpenaugen zu erkennen waren. Die Pfoten wirkten viel zu groß für den kleinen Körper, und die Ohren waren so lang, dass sie bis auf die Zeitungsschnipsel herabreichten, mit denen die Box ausgelegt war. Beim Anblick des kleinen Bassets hüpfte Brunos Herz vor Freude, obwohl es ihn gleichzeitig ein wenig ärgerte, dass Isabelle seinen Wunsch, den neuen Hund selbst auszuwählen, offenbar nicht verstanden hatte. Er öffnete das Gitter, worauf das Hündchen heraussprang, sich über das Knie bis in seine Arme hochhangelte und ihm das Gesicht leckte.
    »Er scheint dich bereits adoptiert zu haben«, kommentierte Isabelle.
    »Balzac«, murmelte Bruno. Er hob den Welpen mit beiden Händen in die Höhe und begutachtete ihn mit den Augen eines Jägers.
    Die schneeweißen, kurzen, aber kräftigen Beinchen strampelten eifrig durch die Luft. Die Hüfte war fast so breit wie die Schulter. Brust und Bauch schimmerten rosig, und das Fell, an den Seiten braun, wurde zum Rücken hin schwarz. Der Kragen war weiß, ebenso wie die Schwanzspitze, was charakteristisch für einen Basset war. Im Unterholz des Waldes würde er gut zu erkennen sein. Die Sohlen von Balzacs Pfoten waren noch weich und rosa und die kleinen Zähne spitz wie Nadeln. Auf dem Kopf war ein weißer Streifen, der bis zwischen die Augen reichte und ihm einen klugen, verständigen Ausdruck verlieh. Das Hündchen stammte unverkennbar aus einer reinrassigen Zucht, was Bruno aber nur am Rande registrierte, denn er hatte sich auf Anhieb in das Tier verliebt.
    »Ich fand’s eigentlich nicht richtig, dass wir einen Hund für dich aussuchen und dir nicht selbst die Wahl überlassen«, sagte Isabelle mit einem für sie ungewohnt nervösen Ton in der Stimme. »Aber der Brigadier bestand darauf. Er hat den Vorsitzenden eines Jagdvereins in Cheverny angerufen und darum gebeten, aus den besten Bassets Frankreichs das hübscheste Exemplar auszusuchen.«
    Sie erklärte, dass Balzac aus dem Zwinger des legendären französischen Züchters León Verrier stammte und dass seine Großmutter mit der amerikanischen Stonewall-Jackson-Linie gekreuzt worden sei.
    »Wusstest du, dass der Marquis de Lafayette George Washington Bassets geschenkt hat, als wir den Amerikanern geholfen haben, sich von den Briten zu befreien?«, unterbrach Bruno.
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: »So weit ging mein Briefing nicht.«
    Sie legte eine Hand auf seine Schulter, die Balzac sofort abzuschlecken begann. »Hör mir zu, Bruno. Ich habe diese kleine Rede extra für dich auswendig gelernt.«
    Sie räusperte sich und schloss die Augen, um neu anzusetzen. Bruno hielt das Hündchen an die Brust gedrückt und ließ sich von ihm das Kinn lecken.
    »Uns ist natürlich klar, dass sich Gigi nicht ersetzen lässt, aber mit Balzac wollen sich der Innenminister und sein Stab persönlich bei dir bedanken. Für den Kauf stand uns ein Betrag aus dem Haushalt des Ministeriums zur Verfügung, aber als der Züchter hörte, wie Gigi ums Leben gekommen ist, hat er uns Balzac geschenkt. Auf unser Betreiben hin wurde im Hauptquartier des 132sten

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