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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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nach einem zweiten Fahrzeug um.
    »Die Schneise hat wohl nur das Motorrad geschlagen«, bemerkte Ahmed.
    Bruno und Édouard legten dem Toten einen Gurt an und befreiten ihn von dem Aststumpf, während Ahmed über Funk die Mannschaft anwies, die Seilwinde zum Einsatz zu bringen. Fabiola füllte einen kleinen Glasbehälter, den sie aus ihrer Gürteltasche geholt hatte, mit dem Blut, das im Schoß der Leiche zusammengelaufen war.
    »Der arme Teufel hat offenbar reichlich gebechert«, stellte Édouard fest und rümpfte die Nase.
    Bruno und Édouard lenkten den Toten durch die Unfallschneise und am niedergemähten Gesträuch vorbei, als er von der Winde nach oben gezogen wurde. Pater Sentout nahm ihm, kaum dass er am Straßenrand angekommen war, den Helm ab, um ihm die Letzte Ölung zu geben. Erst jetzt erkannte Bruno, um wen es sich handelte.
    »Das ist Louis Junot«, platzte es aus ihm heraus. Die Begegnung mit seiner Tochter, dachte er sofort, musste ihn so mitgenommen haben, dass er alle guten Vorsätze über Bord geworfen und wieder zur Flasche gegriffen hatte.
    »Ein Trinker verabschiedet sich mit wehender Fahne«, sagte Édouard über die Worte des Priesters hinweg, der betend neben dem Toten kniete.
    Bruno musterte den zerbrochenen Zaun und die Schleuderspuren auf der Straße und versuchte, den Unfall zu rekonstruieren. Was er sah, passte nicht zusammen. Die Schleuderspuren stammten allem Anschein nach von einem vierrädrigen Fahrzeug, das wohl auch den Zaun eingerissen hatte. Möglich, dass Junot diesem Fahrzeug auszuweichen versucht hatte. In diesem Fall hätte er es kommen sehen müssen, und zwar aus der Gegenrichtung. Der Schwung hätte ihn eigentlich nach rechts und direkt durch den Zaun schleudern müssen. Stattdessen waren er und sein Motorrad geradewegs die Böschung hinabgestürzt. Es musste also ein zweites Fahrzeug gegeben haben. Bruno sah sich das gesplitterte Holz der Schutzbarriere näher an und suchte nach Lackspuren, fand stattdessen aber nur Fadenreste eines Wachstuches oder einer Plane.
    Wenn die Gendarmen erführen, dass Junot aller Wahrscheinlichkeit nach Alkohol im Blut hatte, würden sie darauf verzichten, der Frage nachzugehen, wie es zu dem Unfall gekommen war. Bruno rief Fabiola zu sich und zeigte ihr die Fadenreste, brach dann einen Splitter aus dem Holz, an dem ein weiterer Faden hing, und tütete ihn als Beweismittel ein.
    »Jedenfalls stammen diese Fäden nicht von den Sachen, die der Tote anhat«, sagte Fabiola.
    »Was hältst du davon, Ahmed?«, fragte Bruno den Feuerwehrmann, als er vom Ufer heraufgestiegen war und dafür sorgte, dass Junots Motorrad mit der Winde geborgen wurde.Ahmed musterte die Unglücksstelle, blickte auf die Glasscherben am Boden und den durchbrochenen Zaun, schüttelte den Kopf und sagte: »Vielleicht kam er dort um die Kurve, hat ein entgegenkommendes Fahrzeug geschrammt, ihm dabei den Scheinwerfer kaputtgemacht und ist mitsamt dem Motorrad über den Zaun geflogen, den der angefahrene Wagen dann flachgelegt hat.«
    »Und warum ist der nicht die Böschung runter? Und wenn es tatsächlich zu diesem Zusammenstoß gekommen ist, müsste Junot, wie ich das sehe, auf der Straße gelandet und nicht die Böschung hinuntergestürzt sein.«
    »Du könntest recht haben. Ziemlich knifflig das Ganze. Würdest du bitte die Angehörigen verständigen und in der Mairie veranlassen, dass der Zaun repariert wird? Wir bringen den Leichnam zum Bestatter.«
    »Mir ist das auch schleierhaft«, sagte Albert, als sie losfuhren. »Ausgeschlossen, dass ein einzelnes Motorrad eine solche Lücke in den Zaun reißt. Der Unfall ergibt keinen Sinn.«
    »Dann werde ich wohl eine Autopsie beantragen müssen«, meinte Fabiola. »Mit der Leiche stimmt was nicht. Wenn der Hals nicht gebrochen wäre, würde ich als Todesursache auf einen schweren Herzinfarkt tippen.«
    »Eine Autopsie für einen betrunkenen Verkehrsteilnehmer?«, wunderte sich Albert. »Das wird der Gerichtsmedizin nicht gefallen. Schon gar nicht am Wochenende.«
    »Sie finden den Unfall merkwürdig, ich mag nicht, wie die Leiche gerochen hat, und Bruno möchte wissen, was es mit diesen Faserspuren am Zaun auf sich hat«, zählte Fabiola mit fester Stimme auf. »Das sollte reichen. Bringen Sie also die Leiche bitte nicht zum Bestatter, sondern in die Gerichtsmedizin von Bergerac. Ich übernehme die Verantwortung.«

23
     
    Bruno konnte Béatrice nur bewundern. In drei Tagen hatten sie sich dreimal gesehen, und jedes Mal war ihre

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