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Ferien mit Biss

Ferien mit Biss

Titel: Ferien mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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lag. Das Hörgerät war Helenes Geheimnis. Bis auf die Vampirschwestern wusste niemand davon. Und bis auf Helenes Papa. Und den Ohrenarzt.
    Daka streckte sich. Sie hatte herrlich geschlafen. Endlich mal wieder mitten am Tag und nicht in der Nacht. Eben so, wie es sich gehörte. Zumindest in Bistrien. Außerdem hatte sie vor dem Schlafengehen die Würmer von allen drei Kopfkissen gegessen. Silvania hatte es ihr bereitwillig erlaubt. Helene noch bereitwilliger.
    »Es ist nicht Morgen, sondern Abend«, klärte Silvania ihre beste Freundin auf.
    »Aber hier ist jeder Abend wie ein neuer Morgen«, fügte Daka hinzu. Sie war bereits aufgestanden, hatte sich aus dem Bad ihre Zahnbürste geholt und sich kopfüber an eins der Metallseile gehängt, die durch das gesamte Budnyk gespannt waren.
    Daka putzte sich geräuschvoll die Zähne. Dabei schielte sie nach unten auf Helene und Silvania.
    »Stimmt ja. Ihr steht abends auf, dann gibt es Abendbrot, dann fliegt ihr zur Schule, danach gibt es Mitternachtsessen, dann den Vier-Uhr-Bluttrunk, dann gibt es Frühstück und danach geht ihr ins Bett«, erinnerte sich Helene.
    »Na ja, dazwischen machen wir natürlich auch noch etwas«, warf Silvania ein. »Zum Beispiel Höhlenhockey spielen.«
    »Oder Schrumpfkopfkegeln«, verkündete Daka von oben.
    »Oder ›Vampir, beiß mich nicht‹«, sagte Silvania.
    »Oder in Oktavians Gruft abhängen und unterirdisch gute Musik hören. Wie die von Krypton Krax.« Krypton Krax war Dakas Lieblingsband. Sie kannte jede Textzeile und konnte jedes Lied auf ihrem Schlagzeug nachspielen. Es war ihr Traum, einmal mit dem Sänger gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Beziehungsweise über die Bühne zu fliegen. Natürlich nur, weil die Musik so unterirdisch gut war.
    »Fumpfs!«, rief Silvania auf einmal. »Daka, pass doch auf!«
    Daka war so in Gedanken an Krypton Krax versunken, dass ihr ein Klecks Zahnpastaspeichel aus dem Mund gelaufen und auf ihre Schwester getropft war. »Skyzati!«, sagte Daka. Das hieß ›Entschuldigung‹. Zur Sicherheit schluckte sie den Rest Zahnpastaschaum schnell hinunter.
    Helene war mittlerweile aufgestanden und in der Toilette verschwunden. Genau von dort erklang kurz darauf ein markerschütternder Schrei.
    Daka fiel beinahe vom Abhängseil. Sie ruderte mit den Armen, ließ in letzter Sekunde die Zahnbürste fallen und hielt sich mit den Händen am Seil fest.
    Die Zahnbürste sauste direkt auf Silvanias Kopf zu. Zack!, blieb sie mitten in ihrer rotbraunen Mähne stecken. Wie ein Schirmchen im Eisbecher. Silvania schielte nach oben.
    Helene riss die Toilettentür auf. Sie sah die Zwillinge mit weit aufgerissenen Augen an. Sie war fast so blass wie die Halbvampire. Es sah nicht gesund aus. »Was – ist – das?« Ihre Stimme zitterte.
    Silvania schielte noch immer nach oben auf ihren Kopf. »Eine Zahnbürste?«
    »Nein. DAS!« Helene zeigte auf die Toilette.
    Daka flog von der Abhängleine zur Toilette. Silvania folgte ihr zu Fuß. Sie beugten sich gleichzeitig über die Toilettenschüssel. Dann richteten sie sich gleichzeitig auf.
    »Ein Grottenolm«, sagten sie wie aus einem Mund.
    »Ein Grottenolm?« Helene sah die Zwillinge mit gerunzelter Stirn an.
    Daka und Silvania nickten. Dakas Blick verklärte sich leicht. Beim Anblick des Grottenolms musste sie sofort an Karlheinz denken. Karlheinz war kein Grottenolm. Er war ein Blutegel. Und er war Dakas Lieblingshaustier. Am liebsten hätte sie ihn mit nach Bistrien genommen. Aber Karlheinz hatte Flugangst. Genau wie Silvania. Das war allerdings die einzige Ähnlichkeit. Oma Rose hatte versprochen, Karlheinz zu füttern und mindestens einmal am Tag zu streicheln.
    Helene beugte sich vorsichtig über die Kloschüssel. Der Grottenolm war ungefähr 25 Zentimeter lang, fleischfarben und hatte winzige Vorderbeine und Hinterbeine. Er sah aus wie ein glatter, nackter Wurm. Eigentlich, fand Helene, war er richtig schön glitschig, eklig und aufregend.
    »Aber wie kommt der Grottenolm in unsere Kloschüssel?«, wunderte sich Daka laut.
    »Das kann ich euch erklären«, meldete sich auf einmal Tante Karpa zu Wort. Sie hatte eine Etage tiefer Helenes Schrei gehört, sofort ihr Flugpilates unterbrochen und war nach oben geflogen. Jetzt kniete sie sich vor die Kloschüssel, fasste hinein und strich dem Grottenolm behutsam über den Rücken.
    Daka riss die Augen auf.
    Helenes Unterkiefer klappte nach unten.
    Silvania würgte.
    »Das ist kein x-beliebiger Grottenolm«, erklärte Tante

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