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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie Ranulfs Zorn noch mehr anstachelte. Sie erwartete, auf der Stelle in ihr Zimmer zurückgezerrt zu werden, um die Züchtigung zu empfangen, oder sogar hier auf der Treppe, quer über Ranulfs Schoß, eine Abreibung zu bekommen. Nach ihrer unklugen Bemerkung konnte sie das ihrem Gatten nicht einmal verdenken.
    Glücklicherweise tat er nichts dergleichen, denn er hatte den Hauptgrund seiner Wut nicht vergessen. »Sie gehen sofort in die Halle, Lady, und nehmen Ihre Einladung zurück.«
    Reina seufzte stumm. Warum mußte er so unbeugsam sein? Ihre Antwort – die einzige, die sie geben konnte – würde ihn noch zorniger machen.
    »Das kann ich nicht tun, mein Lord.«
    »Sie können nicht? Ich habe Sie nicht darum gebeten, meine Liebe – das war ein Befehl!«
    »Ich weiß.« Sie wand sich. »Ich würde ja gern gehorchen, aber wie kann ich das? Worum es hier geht, ist nicht länger eine Angelegenheit zwischen Ihnen und Ihrem Vater. Es war falsch von mir, ihn willkommen zu heißen, ohne vorher Ihre Meinung einzuholen, aber ich habe es getan. Als Ihre Frau spreche ich nicht nur für mich, sondern in Ihrer Abwesenheit auch in Ihrem Namen. Wenn Sie von mir verlangen, daß ich ein Angebot der Gastfreundschaft zurücknehme, beschämen Sie mich ebenso wie Clydon. Wollen Sie das wirklich von mir fordern?«
    Er sah sie lange mit einem wilden Blick an, doch schließlich sagte er: »Geben Sie ihm zu essen, dann soll er gehen.«
    Welch ein Segen, er war also doch nicht so starrsinnig! »Ja, mein Lord. Und soll ich ihm sagen … «
    »Lady Reina?« erklang Florettes Stimme.
    Reina atmete schwer, sah ihren Mann an und wurde blutrot. »Gehen Sie!« zischte sie.
    »Wir sind noch nicht fertig«, erwiderte er störrisch.
    »Ranulf, Sie sind … nackt!«
    »So?«
    »Lady Reina?« Florette erschien an der Treppenbiegung. »Die Dame Hilary möchte wissen … «
    »Jetzt nicht«, rief Reina ungehalten und breitete rasch ihren Rock vor Ranulf aus. Dabei wußte sie, daß der Stoff nicht ausreichte, um Ranulfs imponierende Silhouette zu bedecken.
    »Aber … «
    »Jetzt nicht, Florette!«
    Die Frau zog sich geschwind zurück, doch ob sie nicht zuerst einen gründlichen Blick auf Ranulf riskiert hatte, wußte Reina nicht zu sagen. Die Situation war zum Verzweifeln, und Reina konnte ihr Temperament nicht mehr zügeln.
    Sie drehte sich erneut um und blickte wutentbrannt zu ihrem Gatten auf. »Das war die dümmste Demonstration von Sturheit, die ich je erlebt habe. Wenn Sie vor meinen Damen herumstolzieren wollen, können Sie gleich herunterkommen. Warum nur eine beglücken? Ich bin sicher, daß alle hellauf begeistert wären, Sie mit blankem Hintern und auch sonst splitternackt zu sehen.«
    »Wechseln Sie nicht das Thema, Reina.«
    Es machte sie noch zorniger, daß er nun aus irgendeinem Grund erheitert war. Er ging zwar nicht so weit, tatsächlich zu grinsen, aber er mußte sich anstrengen, es bleiben zu lassen.
    »Sehr gut, mein Lord«, preßte sie hervor, »das Thema war Ihr Vater, wenn ich mich recht erinnere. Kann ich ihm sagen, daß Sie sich bald zu uns gesellen werden?«
    Das vertrieb seine Belustigung, wie Reina erfreut feststellte. »Das wäre eine Lüge, Lady. Sie haben ihn eingeladen. Sie essen mit ihm.«
    »Wie Sie wünschen.« Sie stieg ein paar Stufen hinab, dann schleuderte sie ihm entgegen: »Ihre Gegenwart ist nicht notwendig, wenn ich meine Neugierde befriedigen werde.«
    »Reina, kommen Sie hierher zurück!«
    Sie ging weiter. »Ich werde Ihnen Ihr Essen hinaufbringen lassen.«
    »Reina!«
    Sie antwortete nicht mehr, sondern beeilte sich jetzt. Dabei war sie diesmal nur halb überzeugt, daß er ihr nicht folgen würde. Sie verspürte keinen Drang zu kichern, aber sie konnte auch eine gewisse Befriedigung nicht leugnen, da sie Ranulf zum zweitenmal einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Daß sie später dafür zahlen mußte, war ihr klar, denn er würde die angekündigte Züchtigung nicht vergessen – aber darüber wollte sie sich erst zu gegebener Zeit Sorgen machen.

38

    Zwischen dem Befehl an die Diener, das Essen zu servieren, und der Anhörung von Dame Hilarys Problem, Sir Searle bestehe darauf, sein Zimmer schon verlassen zu können, war Reina noch nicht zu Ranulfs Vater zurückgekehrt, ehe Ranulf selbst die Treppen herunterkam. In der Eile war er noch dabei, seinen Gürtel zu schließen. Im ersten Moment wäre Reina am liebsten davongelaufen, weil sie dachte, die Wut ihres Mannes sei so groß, daß er sie

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