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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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hatte sie nicht damit gerechnet, dass er zurückgekehrt sein könnte.
    In der Annahme, dass es Celeste oder eines der Mädchen war, rief sie daher: »Ich brauche nichts, du kannst gehen.«
    Aber dann erklang zu ihrer Überraschung die Stimme von Henry.
    »Ich muss mit Euch sprechen, Mylady!«
    Ein freudiger Schauer durchfuhr sie. Er war zurück, und wahrscheinlich brachte er die Lösung all ihrer Probleme.
    »Komm herein!«, rief die Baronin, nachdem sie ihr Nachthemd ein wenig von den Schultern geschoben hatte.
    Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, mich gleich im Anschluss zu besteigen?, dachte sie bei sich und spürte, wie sich die süße Erwartung in ihrem Schoß zusammenballte.
    Der Hauptmann trat ein, und auf seinem Gesicht lag ein furchtsamer Ausdruck. Er blickte sich noch einmal um, um sicherzugehen, dass die Wachposten nicht in der Nähe waren. Dann schloss er die Tür, verriegelte sie und trat an Nicoles Bett.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie, als er vor ihr niederkniete.
    Sanft strich sie ihm durchs Haar, und er schloss unter der Berührung kurz die Augen. Doch er wusste, dass er sich jetzt nicht den Gefühlen, die auf ihn einstürmten, ergeben konnte. Er riss die Augen also wieder auf und blickte sie beinahe schon verzweifelt an.
    »Woodward hat sich geweigert, etwas hinsichtlich seines Mannes zu unternehmen. Er meinte, entweder soll ihn der Henker töten oder ich.«
    Nicole setzte ein besänftigendes Lächeln auf. »Das wird kein Problem sein. Ich habe mit ihm gesprochen, er rechnet fest damit, dass er vor der Hinrichtung rausgeholt wird. Er wird uns ganz sicher nicht verraten.«
    »Wollen wir es hoffen«, entgegnete Henry pessimistisch. »Es gibt da übrigens noch etwas. Woodward hatte zunächst gefordert, dass ich den Baron von eigener Hand töten soll. Ich habe es abgelehnt, denn es könnte Euch und mich in Schwierigkeiten bringen.«
    »In große Schwierigkeiten«, entgegnete Nicole, während sich ihr Blick plötzlich leerte.
    »Er hat vorgeschlagen, ein Pfand zu rauben und Ravencroft dazu zu bringen, vor seine Burg zu marschieren. Dort will er ihn dann selbst töten.«
    »Was für ein Pfand soll das sein?« Auf einmal trat eine furchtbare Ahnung auf Nicoles Gesicht. »Doch nicht etwa mein Kind?«
    »Das hat er zunächst gefordert, aber ich habe es ihm ausreden können.«
    »Was soll er stattdessen bekommen?«
    »Aimee.«
    Nicole zog die Augenbrauen hoch und stieß einen ungläubigen Laut aus. »Du meinst, mein Gemahl wird wegen der Schäferin losziehen?«
    »Warum denn nicht? Auf dem Rückweg hierher habe ich die beiden in leidenschaftlicher Umarmung vorgefunden. Wahrscheinlich ist das ein Teil der Heilkunst, mit der sie den Baron wieder zum Leben erweckt hat.«
    Nicole war noch immer nicht überzeugt. »Er hat sich nur das genommen, was er schon lange haben wollte. Danach wird er sie fallenlassen.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Henry. »Nach den Lauten, die er von sich gegeben hat, scheint ihm das Weib sehr viel Lust bereitet zu haben. Warum sollte er wieder in ein kaltes Bett steigen, wenn er endlich jemanden gefunden hat, der ihm Befriedigung verschafft?«
    Diese Bemerkung versetzte Nicole einen leichten Stich, doch dann entsann sie sich wieder, dass sie diejenige war, die George aus ihrem Bett verwiesen hatte.
    »Wenn er so liebesblind ist, wie ich denke, wird er für Aimee in den Kampf ziehen«, sagte Henry.
    »Wie willst du ihrer habhaft werden? Er wird ihr nicht von der Seite weichen.«
    »Das mag sein, aber du vergisst, dass sie an ihrem Turm und den Schafen hängt. Sie wird gewiss wieder zurückwollen, und dann schlagen wir zu!«
     
    In dem Augenblick, als Woodward Castle aus dem Nebel vor ihm auftauchte, wusste Henry Fellows, dass er nie wieder nach Ravencroft zurückkehren konnte. Jedenfalls nicht, solange George of Ravencroft noch am Leben war. Mittlerweile hatte der Baron sein Fehlen gewiss bemerkt, und er traute seinem ehemaligen Herrn auch zu, seine Schlussfolgerungen daraus gezogen zu haben.
    Angespannt trieb der Hauptmann sein Pferd über die Brücke, passierte die Torwachen, die ihn mittlerweile ganz selbstverständlich durchließen, und ritt auf den Burghof.
    Diesmal war es nicht Abernathy, der ihn in Empfang nahm, sondern einer der Soldaten.
    »Ihr wollt zum Baron, nicht wahr?«, fragte der Mann, der sich sein Gesicht offenbar sehr gut eingeprägt hatte.
    »Ja, das will ich«, entgegnete Fellows und legte die Hand auf seinen Schwertgriff.
    »Da werdet Ihr in den Wald

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