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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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im Schlaf, schniefte geräuschvoll und fing noch lauter zu schnarchen an.
    »Das mache ich jetzt schon seit Tagen und Wochen mit, aber ich schaffe es immer noch nicht, mich daran zu gewöhnen ...«
    Ulfin richtete sich auf, raufte sich sein langes blondes Haar, das er nachts nicht zu Zöpfen geflochten, sondern offen trug, dann kratzte er sich heftig den Bart. Vermutlich Läuse, dachte Merlin. Der Ritter bückte sich, nahm eine lederne Feldflasche zur Hand und trank einen großen Schluck daraus.
    »Möchtest du etwas?«
    Merlin lehnte kopfschüttelnd ab. Er seufzte, dann wandte er sich dem Ritter zu, der ihn nachdenklich ansah.
    »Du willst mit mir über Uther reden?«, sagte er.
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Den ganzen Weg über hatte Merlin den Eindruck gehabt, dass der Ritter eine Gelegenheit suchte, ihn anzusprechen. Sie konnten es ebenso gut hinter sich bringen ...
    Ulfin unterließ es, irgendwelche Ausflüchte zu erfinden. Dieses Kind mit den weißen Haaren verfügte über eine Wahrnehmung von Dingen und Menschen, die das Begriffsvermögen überstieg. Doch Ulfin war bereits über dreißig und hatte schon zu viel erlebt, um sich mit dieser Art Fragen herumzuschlagen.
    »Heute Morgen«, sagte er. »Da hast du von einem Mädchen gesprochen ... Von einer Tochter, die er mit der Königin Lliane haben soll... Ist das wahr?«
    »Ja ... Das ist der Grund, warum ich euch holen gekommen bin.«
    »Aha ...«
    Merlin lächelte und suchte dann seinerseits nach Worten.
    »Ich habe ebenfalls eine Frage, Messire Ulfin. Vielleicht habe ich es nicht richtig verstanden, aber es schien mir, als habest du von Uther und der Königin Igraine gesprochen ...«
    »Ach, das!«, bemerkte Ulfin und lachte glucksend, verstummte allerdings gleich wieder.
    Er setzte sich bequemer zurecht, und sein Blick verlor sich in der Ferne.
    »Das war eher ein Anlass zur Spöttelei als sonst irgendetwas ... Anfangs zumindest... Der alte Pellehun rührte sie praktisch nie an, weißt du. Sie war immer ganz alleine mit ihrem Kaplan und einem Schwarm hässlicher Entlein, die ihr als Gesellschafterinnen zur Seite gestellt waren, es war zum Erbarmen. Als Uther in Loth eintraf er muss so vierzehn, fünfzehn Jahre gewesen sein, nicht älter. Etwa so alt wie du ...«
    Er warf Merlin eine fragenden Blick zu, aber der schüttelte mit einem amüsierten Lächeln den Kopf.
    »Etwa ...«
    »Kurz, sie waren alle beide gleich alt. Zwei junge Leute. Sie gaben sich derart Mühe, sich nicht anzusehen, dass es zwischen uns zu einem Spiel geworden war, stets Uther zu schicken, wenn einer der Recken die Königin eskortieren sollte. Im Grunde genommen ist es vielleicht unsere Schuld, wenn sie sich lieben ...«
    »So lieben sie sich also ...«
    Merlins Tonfall alarmierte den Recken, und er beeilte sich, die Sache genauer zu erklären.
    »Moment mal, es ist nie etwas gewesen zwischen den beiden! Jedenfalls ist mir nichts bekannt... Aber ...«
    »Aber sie lieben sich. So ist er es also ... Kariad daou rouaned, der Geliebte der zwei Königinnen, von dem in der Prophezeiung die Rede war. Ich hätte es ahnen müssen ...«
    Ulfin hätte gerne etwas geantwortet, hätte gern den Eindruck, den sich der Kindmann von dem gemacht hatte, was vielleicht alles in allem nur ein unschuldiges Spiel war, zerstreut (wobei er sich dessen selbst nicht mehr sicher war). Aber im Wald ertönte ein Schrei, und wie auf Kommando sprangen sie beide auf die Füße. Ein Blick, und sie stürzten in Richtung Wald.
    Uther stand mit dem Rücken zu ihnen gewandt, das Schwert in der Hand. Beim Geräusch ihrer Schritte drehte er sich abrupt herum und erkannte sie erst im letzten Moment, schon bereit zuzuschlagen.
    »Was ist geschehen?«, wollte Ulfin wissen.
    »Elfen!«
    Merlin suchte sofort die unergründlichen Tiefen des Waldes mit seinem Blick zu durchdringen. Er sah, was weder Uther noch Ulfin im Dunkeln erkennen konnten. Verängstigte Gestalten, hingeduckt an den Fuß der Bäume. Ihrer Haltung nach zu urteilen, waren das keine Krieger.
    »Hlystan, deore aelfl Hlystan gehwylc! Beon Myrrdin, feran leas sorg!«
    Bei Merlins Worten tauchten ihre bleichen, schemenhaften Gesichter aus dem Dickicht auf.
    »Kannst du sie sehen?«, fragte Ulfin, der ebenfalls sein Schwert aus der Scheide gezogen hatte. »Was hast du zu ihnen gesagt?«
    Eine schrille Stimme erwiderte von weither den Ruf des Kindmannes.
    »Fyrdgeatwe wiga!«
    »Sie haben eure Waffen entdeckt«, raunte Merlin leise. »Bleibt hier.«
    Ohne

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