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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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auch, daß Zehrkraut bei der Verwandlung von Kröten in Tauben hilfreich war. Geillis gab diese Erklärungen mit schelmischem Blick ab, was die Vermutung nahelegte, daß sie mein Wissen auf die Probe stellte.
    Trotz ihrer gelegentlichen Foppereien war sie eine angenehme Gefährtin; aufgeweckt, schlagfertig und mit einer heiteren, wenn auch zynischen Weltsicht. Sie schien über alles und jeden im Dorf, auf der Burg und in der Umgebung Bescheid zu wissen, und während unserer Suche legten wir mehrmals eine Ruhepause ein, in der sie mich mit Klagen über das Magenleiden ihres Mannes und amüsantem, wenn auch etwas boshaftem Klatsch unterhielt.
    »Es heißt, Hamish sei nicht der Sohn seines Vaters«, sagte sie über Colums einziges Kind.
    Dieses Gerücht überraschte mich kaum, nachdem ich in der Angelegenheit bereits meine eigenen Schlüsse gezogen hatte. Es wunderte mich lediglich, daß es nicht mehr Kinder gab, deren Erzeuger strittig war. Mußte man da nicht vermuten, daß Letitia entweder Glück gehabt hatte oder so schlau gewesen war, rechtzeitig
jemanden wie Geillis aufzusuchen? Unklugerweise sagte ich dies.
    Geillis warf die langen blonden Haare zurück und lachte. »Aber nein. Die schöne Letitita braucht in solchen Dingen keine Hilfe, glauben Sie mir. Wenn die Leute in dieser Gegend nach einer Hexe suchen, sollten sie das besser auf der Burg tun als im Dorf.«
    Da ich über etwas Unverfängliches sprechen wollte, äußerte ich das erste, was mir in den Sinn kam.
    »Wenn Hamish nicht Colums Sohn ist - wer ist denn dann der Vater?« fragte ich.
    »Der junge Mann natürlich.« Geillis wandte sich um und blickte mich an. Ihr kleiner Mund war spöttisch verzogen, und in ihren Augen lag ein schalkhafter Ausdruck. »Jamie.«
     
    Als ich in den Obstgarten zurückkehrte, traf ich auf Magdalen, die sichtlich besorgt war.
    »Da bist du ja«, sagte sie und stieß vor Erleichterung einen tiefen Seufzer aus. »Wir waren schon fast auf der Burg, als ich dich vermißt habe.«
    »Es war nett von dir, meinetwegen zurückzukommen«, sagte ich und hob den Korb voller Kirschen auf, den ich im Gras hatte stehenlassen. »Aber ich kenne den Weg.«
    Magdalen schüttelte den Kopf. »Du solltest vorsichtig sein und nicht alleine durch den Wald gehen. Es kommt soviel fahrendes Volk zur Versammlung, und Colum hat befohlen -« Magdalen verstummte abrupt.
    »Daß ihr ein Auge auf mich haben sollt?« ergänzte ich freundlich. Madgalen nickte widerwillig; sie befürchtete offenbar, ich könnte gekränkt sein. Ich zuckte die Achseln und versuchte, sie beruhigend anzulächeln.
    »Das liegt wohl nahe«, sagte ich. »Schließlich hat Colum nur mein Wort, daß ich das bin, was ich zu sein behaupte.« Meine Neugier siegte über meine Vernunft. »Für wen hält er mich?« fragte ich. Doch Magdalen schüttelte wieder den Kopf.
    »Du bist eine Engländerin«, war alles, was sie sagte.
    Am nächsten Tag ging ich nicht in den Obstgarten. Nicht weil man mir befohlen hätte, auf der Burg zu bleiben, sondern weil bei etlichen Burgbewohnern plötzlich eine Nahrungsmittelvergiftung auftrat, um die ich mich kümmern mußte. Nachdem ich für die Patienten
getan hatte, was ich konnte, machte ich mich daran, das Problem zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen.
    Wie sich herausstellte, lag es an einer verdorbenen Rinderhälfte aus dem Schlachtraum. Am nächsten Tag ging ich hin und sagte dem Oberräucher gerade die Meinung, als sich die Tür hinter mir öffnete und ich in eine erstickende Rauchwolke gehüllt wurde.
    Ich drehte mich mit tränenden Augen um und sah die hochgewachsene Gestalt von Dougal MacKenzie.
    »Überwachen Sie jetzt neben der Quacksalberei auch noch das Schlachten?« fragte er ironisch. »Bald werden Sie die ganze Burg unter der Fuchtel haben, und Mrs. FitzGibbons kann sich anderswo Arbeit suchen.«
    »Ich möchte durchaus nichts mit Ihrer schmutzigen Burg zu schaffen haben«, erwiderte ich barsch, wischte mir die Augen und entdeckte, daß mein Taschentuch rußverschmiert war. »Ich möchte so schnell wie möglich von hier fort.«
    Dougal neigte, immer noch grinsend, den Kopf. »Nun, ich bin vielleicht imstande, Ihnen diesen Wunsch zu erfüllen«, sagte er. »Zumindest zeitweise.«
    Ich ließ das Taschentuch sinken und starrte Dougal an. »Wie meinen Sie das?«
    Er hustete und wedelte mit der Hand, um den Rauch zu verscheuchen, der nun in seine Richtung zog. Er führte mich aus dem Schlachthaus, und wir gingen zum Stall.
    »Sie haben Colum

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