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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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bemerkte er. „Schade, dass Malthus nicht hier ist. Er hat eine Schwäche für ein paar von Xaphans Bräuten. Schon deshalb würde ihm das gefallen.“
    „Xaphan?“ Bryn saß ihm gegenüber mit dem Rücken zum Bug und legte nach der Plackerei eine Pause ein. Für Lokan fühlte es sich so an, als seien sie hier schon endlos lange unterwegs. Und ihr musste es noch viel länger vorkommen, denn sie verfügte ja nicht über seine außerordentlichen Kräfte. Trotzdem hatte sie darauf bestanden, ihren Anteil zu leisten, und er hatte das akzeptiert.
    Lokan steuerte auf die Uferböschung zu und setzte das Boot dann mit dem Bug auf den felsigen Untergrund. Er stieg aus und bot der verwirrten Bryn hilfreich die Hand. Ihre Blicke trafen sich, als er sie zu sich hochzog, und er musste sich zurückhalten,
    um sie nicht in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken, denn das war es, wonach er sich sehnte.
    „Pause. Ich muss aus diesem Boot raus. Ich bin schon steif wie ein Brett.“ Verräterische Wortwahl.
    Bryn schaute an ihm vorbei. „Also, wer ist Xaphan?“, insistierte sie.
    „Der Hüter der Flammen auf den Feuerseen.“
    „Kennst du ihn? Könnte er uns helfen?“
    „Ja, ich kenne ihn. Ich hatte im Laufe der Jahre als Abgesandter meines Vaters häufiger mit ihm zu tun, so wie mit den meisten Mächtigen der Unterwelt.“
    „Und kann er uns helfen?“
    „Er könnte. Die Frage ist allerdings, ob er das auch will. Da habe ich erhebliche Zweifel. Xaphan ist nicht der Typ, der etwas tut, ohne dass ihm daraus unmittelbar ein Vorteil erwächst, und ich wüsste nicht, was er davon hätte, uns zu helfen.“
    „Und seine Bräute? Was hat es mit denen auf sich?“
    „Sie sind Feuerdämoninnen.“
    Sie sah ihn erstaunt an. „Dein Bruder Malthus geht mit Feuerdämonen ins Bett? Ist das nicht gefährlich?“
    Lokan schmunzelte. Kaum etwas liebte Malthus so sehr wie die Gefahr. „Ja, ist es. Aber ihm gefallen Dinge, die eine gewisse Würze haben.“
    Wortlos wandte Bryn sich plötzlich ab und ließ den Kopf hängen.
    „Was ist?“, wollte er wissen. Er merkte, dass etwas sie unangenehm berührt haben musste, konnte sich aber nicht vorstellen, was das gewesen sein könnte.
    „Schläfst du auch mit Xaphans Dämoninnen?“, platzte es aus ihr heraus. Ihm schwante, dass sie sein Grinsen falsch gedeutet haben musste. „Ich meine“, fügte sie hastig hinzu, „nicht dass es mich etwas anginge. Es interessiert mich eigentlich gar nicht. Ich hätte nicht fragen sollen.“
    „Stimmt.“
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus.
    „Ich will nicht behaupten, dass ich lebe wie ein Mönch. Das wäre glatt gelogen. Und lügen wollen wir ja nicht mehr. Aber ich renne bestimmt nicht jedem Rock hinterher, der vorbeikommt.“
    „Machst du nicht.“
    Er war sich nicht sicher, ob das eine Frage oder eine Bestätigung sein sollte. Lokan schüttelte den Kopf. „Das weißt du doch selbst. Du hast es selbst mitbekommen. Wie viele Nächte habe ich schon bei dir auf der Couch geschlafen?“ Es waren viele gewesen. Anfangs nicht, aber als Dana älter geworden war, blieb er häufiger bei Bryn und schlief im Wohnzimmer. Nicht, weil er musste. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, ein Portal zu öffnen, um in sein eigenes Bett zu gelangen. Aber es war einfach zur Routine geworden.
    Bryn hatte ihm die Möglichkeit angeboten dazubleiben, und er hatte sie gern wahrgenommen. Er wollte gar nicht weg. Ihm gefiel der Gedanke, mit seiner Tochter unter einem Dach zu schlafen und da zu sein, wenn sie morgens aufwachte. Dann fing sein Tag mit ihrem hellen Kinderlachen an, und er freute sich darauf, in ihre strahlend blauen Augen zu sehen. Ihm gefiel auch der morgendliche Anblick von Bryn in ihrem purpurroten Flanellpyjama, das Haar zu Rattenschwänzen zusammengebunden. Es war, als ob sie …
    Nein – nicht daran denken.
    Eigenartig. Plötzlich ging ihm auf, dass Bryn immer da gewesen war. Ob er überraschend und unangemeldet vorbeikam oder morgens aufwachte – Bryn war da. Und niemals war ein anderer Mann bei ihr gewesen. Ihm wurde erst jetzt richtig bewusst, dass es ihm ziemlich an die Nieren gegangen wäre, wäre es anders gewesen. Schöne Doppelmoral. Er hatte sich – aus welchen Gründen auch immer – nie ernsthaft um sie bemüht. Er wäre aber ausgerastet, wenn ein anderer es getan hätte.
    Lokan bückte sich nach einem flachen Stein, wog ihn in der Hand und ließ ihn dann über die glatte Wasserfläche springen. Der Stein setzte einmal auf, ein zweites

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