Feuerteufel: Roman (German Edition)
musste die volle Kontrolle über das haben, was in den Medien herauskam. Es reichte schon das Leck zur Länstidningen , das es offenkundig irgendwo im Haus gab.
Er legte das Bild von dem Schuhabdruck auf den Schreibtisch.
Der Kontakt zur Presse war das Schlimmste, wenn man kurzfristig den Polizeichef vertreten musste. Sven Munther hatte ein völlig anderes, viel entspannteres Verhältnis zu den Journalisten.
Christer wunderte sich oft über seine Art, über alles, was mit den Ermittlungen zu tun hatte, völlig zu schweigen, um dann plötzlich wieder offenherzig von einem Problem oder einem unerwarteten Durchbruch zu berichten. Christer hatte schon versucht, ein Muster in Munthers Verhalten zu entdecken, doch das schien es nicht zu geben. Es schien alles von Routine und Fingerspitzengefühl in einer Kombination abzuhängen, die nur viele Jahre der Erfahrung schaffen konnten. Gab es in heiklen Situationen ein Leck, dann nahm er es von den Kollegen meist am leichtesten.
Christer sah noch einmal die Notizen von dem Bericht der Techniker durch, dann blieb er mit dem Bild des Schuhabdrucks vor sich sitzen.
Wer bist du? Und warum? Warum?
Wo war die Verbindung zwischen Mirjam und den Fridhems?
Christer wusste, dass alle dort am Besprechungstisch dasselbe gedacht hatten: Gab es noch mehr auf der Todesliste? Und wenn, wer war es?
Als das Telefon klingelte, blinzelte er, als wäre er gerade wach geworden.
»Hallo, hier ist André Bittner vom Värmlandsnytt . Wir würden gern etwas über die Brände machen und bräuchten ein paar O-Töne. Könnten Sie in etwa zwanzig Minuten ein paar Fragen beantworten?«
»Natürlich«, sagte Christer und dachte, dass er darauf verzichten konnte, heute Abend die Nachrichten zu sehen. »Das geht.«
Schließlich haben wir ja auch Nutzen von ihnen.
Die Tür zu Hannes’ Zimmer stand offen. Die Vorhänge waren endlich aufgezogen, und es roch frisch gelüftet. Er lag auf dem gemachten Bett und schaute irgendeine neue Fernsehserie.
»Du hast echt super aufgeräumt«, sagte Petra.
Hannes warf ihr einen raschen Blick zu und konzentrierte sich wieder auf den Fernseher.
Petra blieb eine Weile in der Tür stehen, dann ging sie hinein und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl.
»Tut mir leid, dass ich vorhin so gemeckert habe.«
»Schon okay«, sagte er müde.
Er blinzelte träge und vermied es, sie anzusehen.
Petra strich mit dem Daumen über die sauber gewischte Schreibtischplatte. Sie wusste nicht recht, wie sie weitermachen sollte, es war, als würde alles falsch sein, was sie auch versuchte.
»Ich hab mir Sorgen um dich gemacht«, sagte sie, »dass es dir vielleicht wieder schlecht gehen könnte.«
Hannes schwieg.
»Du weißt doch, dass du mit uns reden kannst, wenn was ist«, sagte sie.
Petra saß eine Weile schweigend da und sah Hannes zu, wie er reglos auf dem Bett lag. Einen Moment lang dachte sie schon, er sei eingeschlafen, doch dann hob er plötzlich den Arm und fing an, nach der Fernbedienung zu tasten.
»Aber vielleicht findest du es ja leichter, mit jemand anderem zu reden, der nicht zur Familie gehört.«
»Ich muss mit niemandem reden.«
Er sprach leise mit einem leichten Zittern in der Stimme, als würde es wehtun, die Worte zu formulieren und herauszubekommen.
»Bist du sicher?«
»Ja, ich bin sicher. Es ist, wie es ist.«
»Was ist, wie es ist?«
Hannes drückte die Lautstärke hoch und legte die Fernbedienung wieder auf die Decke.
»Äh, nichts! Oder alles. Vergiss es.«
Oder alles.
»Ich kriege ein bisschen Angst, wenn du so was sagst«, sagte sie.
Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt und ihn berührt, ihm die Haare aus der Stirn gestrichen, schaffte es aber, diesen Impuls zu unterdrücken.
»Musst du nicht.«
Hannes hatte sie immer noch nicht angesehen, keine Miene verzogen.
»Versprichst du mir, dass du Bescheid sagst, wenn es dir schlechter geht?«, fragte sie. »Man kann sich Hilfe holen. Ich kann jemanden anrufen, wenn du willst.«
»Klar.«
»Versprochen?«
»Ja, sag ich doch.«
Widerwillig stand Petra auf. Wenigstens hatte sie es versucht. Auch wenn das nicht reichte. Als sie in den Flur kam, hängte sie Roys Leine auf, die auf dem Hocker lag, dann stellte sie Hannes’ Sneakers ins Schuhregal. Ohne zu wissen warum, drehte sie einen Schuh um. Nike.
Fast alle haben solche Schuhe, dachte sie entschieden und schob den Schuh zurück. Und neununddreißig war zudem eine sehr verbreitete Schuhgröße.
Cecilia saß mit der
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