Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)
danach.
„Aber wie…“
„Woher…“
Den Kindern fehlten die Worte. Lucy lachte fröhlich.
„Naja“, sagte sie. „Das Auto stand auf der Straße, und ich dachte, guck doch mal hinein, vielleicht finde ich irgendetwas. Ich wusste, ich hatte ein paar Minuten Zeit, bis die beiden es zur Straße schaffen würden, wenn sie mich überhaupt verfolgten. Auf dem Rücksitz des Autos lag diese Papierkugel, sonst nichts, und ich dachte, ich nehme sie mal mit. Auch wenn es nur Abfall sein sollte. Dann bin ich gelaufen, so schnell ich konnte. Ich war schon am Ende der Straße, als ich hörte, dass die beiden tatsächlich nach draußen gelaufen waren und das Auto starteten. Das war wirklich eine dumme Idee“, lächelte sie selbstgefällig. „Natürlich ist so ein Auto schneller als ein Mensch. Aber durch die ganzen kleinen Seitenstraßen und Hinterhöfe kommt es eben nicht. Ich hab dann zwischendurch kurz in die Papierkugel geguckt. Es ist tatsächlich ein Stein darin!“
Während Lucy berichtete, hatte Tom vorsichtig begonnen, das zerknitterte Papier zu öffnen und glatt zu streichen. Langsam umfassten seine Hände den Inhalt – einen bläulich-violett schimmernden Stein, der an einer Seite eine ungerade, scharfe Bruchkante aufwies.
Finn konnte sich kaum bewegen. Als er gesehen hatte, wie Lucy den zerknüllten Papierball aus ihrer Rocktasche gezogen hatte, war eine Erinnerung in ihm aufgeblitzt.
Schließlich räusperte er sich. Die anderen, die in Betrachtung des Steines versunken waren, sahen ihn verwirrt an.
„Ich weiß“, sagte er mit belegter Stimme, „wo der zweite Stein ist.“
„Und du bist sicher, dass der Stein in dem Koffer im Keller war?“
Die Kinder hatten Finns Bericht aufgeregt angehört und diskutierten jetzt eifrig.
„Zumindest lag in dem leeren Koffer im Keller ein zusammengeknüllter Zettel, der genauso aussah wie der, den Lucy aus ihrer Tasche gezogen hat.“
Finn blickte nachdenklich auf den großen Rudolf, der den Zettel an sich genommen hatte und bereits begonnen hatte, irgendetwas darauf zu entziffern. Es hatte wenig Sinn, Rudolf dabei zu stören. Er würde ihnen sicher bald mitteilen, was darauf stand.
„Ich habe die ganzen Lumpen in den Koffer gestopft, damit der etwas standfester wurde und ich mich darauf stellen konnte.“
Finn stöhnte leise.
„Mist, ich hatte den Stein in der Hand und habe es nicht bemerkt. Ich hätte ihn einfach so nehmen können. Wenn wir Pech haben, haben die Schmidts den Stein jetzt schon.“
„Ja, aber sie können nichts damit anfangen“, ließ sich plötzlich Rudolf vernehmen, der von dem Zettel aufgeblickt hatte. „Dieser Herr Schmidt sagte doch, man müsse vermutlich beide Steine haben, um sie benutzen zu können. Solange ihr den einen habt, kann nichts passieren.“
„Außer, dass sie uns jetzt ganz sicher suchen werden“, knurrte Tom. „Sie wissen jetzt, dass wir zwei sind und sie wissen auch, dass Lucy etwas damit zu tun hat.“
„Wir müssen trotzdem noch einmal in den Keller gehen und versuchen, den Stein zu finden“, sagte Finn bestimmt.
Tom seufzte schwer.
„Ja, und das, obwohl mir die Füße wehtun. Wir sind doch ziemlich viel herum gerannt.“
„Warum solltet denn ihr gehen?“, fragte der dicke Justus. „Schließlich sind wir auch noch da!“
Tom und Finn sahen Justus erstaunt an. Beide hatten die Suche nach dem Stein so sehr als ihre eigene Sache betrachtet, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen waren, die anderen Kinder um Hilfe zu bitten.
„Eigentlich hast du Recht“, sagte Tom nachdenklich. „Aber betrifft ja doch am meisten uns, und irgendwie… also, ich möchte dabei sein.“
Finn nickte zustimmend.
„Es käme mir komisch vor, euch die Sache zu überlassen“, sagte er. „Aber vielleicht ist die Idee nicht schlecht, dass ihr uns helft.“
„Ich würde gerne so schnell wie möglich den Keller durchsuchen“, sagte Tom leise. „Noch wissen sie es vielleicht nicht, aber irgendwann werden die Schmidts den Keller selber durchsuchen, und dann könnten sie den Stein finden. Wir sollten uns beeilen.“
„Ich muss auch mitkommen“, erklärte Lucy bestimmt. „Ohne meine Hilfe bekommt ihr den Kellerschlüssel ja nicht einmal.“
Schließlich entschieden sich die Kinder, nach einer kurzen Pause doch noch ein weiteres Mal aufzubrechen, um zu versuchen, in den Keller von Lucys Eltern zu gelangen. Dieses Mal wollten alle Kinder mitkommen; auch Mark, Rudolf und Justus wünschten sich, an dem Abenteuer
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