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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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unterschlagen. Aber warum sollte er?
    „Ich werde einen Hintergrundcheck zu Morosow machen und klären, was er von Julia und dem Jungen will“, brummte Brockmann und fühlte, wie sich auch in ihm Ärger auf Silvio aufbaute. „Ich muss mir nur ein Zeitfenster und die aktuellen Zugangscodes zum BND-Server besorgen. Das kann etwas dauern und Silvio knöpfe ich mir gleich morgen vor, wenn Sie erlauben.“
    Thomas nickte und atmete tief durch. Sein Ärger war zwar nicht verflogen, aber wenigstens konnte er sich auf Brockmann verlassen.
    „Und jetzt brauche ich sehr, sehr dringend eine eiskalte Dusche oder einen Boxsack oder am besten beides. Diese Abstinenz bringt mich noch um.“
    „Ich kann Sie in den Club Privé fahren, wenn Sie eine Frau bra uchen?“
    „Ich will nicht irgendeine Frau, ich will Julia.“
    „Also dann nach Hause in den Fitnessraum.“
    Eine halbe Stunde später stand Thomas nur mit einer Jogginghose bekleidet in seinem Fitnessraum und hämmerte wie verrückt auf den Boxsack ein. Sein nackter Oberkörper war schweißgebadet und sein Gesicht hochrot. Aber es half – wenigstens ein bisschen. Es half, nicht daran zu denken, wie gut sich der Kuss und wie richtig sich die Frau in seinen Armen angefühlt hatte und wie sehr er sie begehrte. Mehr, als er je eine Frau begehrt hatte.
    „Sie macht mich wahnsinnig!“, sagte Thomas zu niemand bestimmtem. Der Boxsack schwankte zustimmend und Brockmann, der auf der Hebebank lag und ein paar Kilo stemmte, sagte nur lakonisch:
    „In meinen Kreisen nennt man das, bis über beide Ohren verliebt!“
    Thomas haute wieder auf den Sack.
    „Ach Unsinn, ich bin doch nicht ver liebt. Das ist was für Teenies und Liebesschnulzenleser. Ich bin einfach nur rattenscharf auf sie.“
    Mann o h Mann, dachte Brockmann, wie konnte ein gestandener Geschäftmann, der große gefürchtete Zampano der Wirtschaft, sich in Liebesdingen nur so dämlich anstellen? Dabei hatte sein Chef weder eine schlimme Kindheit gehabt noch ein schreckliches Elternhaus. Seine Mutter war eine nette alte Dame und sein Vater war ein humorvoller Mann gewesen. Wie konnten zwei normale Menschen nur so einen Emotionskrüppel zeugen?
    „Ganz wie Sie meinen.“
    Brockmann lachte und stemmte die Langhantel mit einem Ruck hoch. Links und rechts hatte er jeweils 70 Kilo draufgepackt. Das war lächerlich wenig, aber zum Einstieg in sein nächtliches Workout erst mal ausreichend. Er würde im Laufe der nächsten halben Stunde hüben und drüben noch ein paar Kilo drauflegen.
    „Na ja , vielleicht bin ich ja wirklich ein bisschen verliebt, keine Ahnung. Wenn sie in meiner Nähe ist, erkenne ich mich selbst nicht wieder. Waren Sie schon mal verliebt, Brockmann?“ Thomas hob die Fäuste mit den dicken schwarzen Boxhandschuhen, lockerte die Arme, indem er sie in Kreisbewegungen vorwärtsschwenkte, und schaute Brockmann nachdenklich an. Eric stemmte ohne größere Mühe seine hundertvierzig Kilo.
    „Ein -, zweimal!“
    „Und?“
    „Es war beschissen. Herzklopfen, Magenschmerzen, Samenstau und kein einziger rationaler Gedanke in Wochen.“
    Der Emotionskrüppel traktierte den Boxsack mit einem neuen Ansturm an Hieben. Zwei mal links, zweimal rechts und dann noch einen Tritt mit dem Fuß als Dreingabe.
    „Okay, dann bin ich definitiv verliebt. Und es ist definitiv beschissen. Ich hoffe , das geht vorbei, sobald ich sie ausgiebig genug … gehabt habe.“
    Brockmann stemmte die Hantel erneut und gab dabei ein stöhnendes Lachen von sich. Als die Hantel wieder auf der Halterung lag, richtete er sich auf der Hebebank auf. Er beugte sich weit vor, legte die Arme über sein Knie und schaute seinen Boss mit schmalen Augen an.
    „Vermasseln Sie es bloß nicht.“
    „Was soll ich denn vermasseln?“
    Er trat noch einmal nach dem Boxsack , der mit einem ausladenden Seitenschwung reagierte.
    „Ich hab’s einmal total vermasselt. Aus lauter Angst vor meinen eigenen Gefühlen bin ich einfac h davongelaufen. Ich konnte nicht mit den Gefühlen umgehen, die die Frau in mir ausgelöst hat, und da hab’ ich die Flucht ergriffen und seither bereue ich es jeden Tag.“
    „Das ist also Ihre große Desillusionierung, hm?“
    „Ja! Ich hätte die Frau heiraten sollen. Sie war genau die Richtige für mich. So wie Julia die Richtige für Sie ist.“
    „Großer Gott, ich habe ja noch nicht einmal das letzte Ehedesaster hinter mir. Ich werde mich ganz bestimmt nicht blindlings in das nächste stürzen.“ Er traktierte wütend den

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