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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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itag um 18 Uhr bei dir und keine Minute später.“
    Und wieder eine Stunde später (es war kurz nach halb zwei gewesen) hatte er dann den Vogel endgültig abgeschossen:
    „Ich habe das soeben mit diesem Italiener geklärt und ihm für Freitag eine Ersatzkellnerin besorgt. Und ich bezahle sie sogar für ihn. Gute Nacht, Liebste. Und bitte lies die Mails nicht, die ich dir vorhin geschrieben habe. Ich war wohl etwas wütend.“
    Nicht dass sie sich nicht freuen würde – natürlich wollte sie am Freitag lieber die ganze Zeit mit Thomas zusammen sein und alles mit ihm bereden und nicht in der Pizzeria bedienen – aber das war wirklich ein bisschen zu viel Einmischung in ihr Leben. Und Eric hatte recht: Offenbar wusste Thomas noch nichts von dem Schlüssel in seiner Jackentasche und nahm sich genau deshalb das Recht heraus, über sie zu bestimmen. Er ging davon aus, dass er sie mit seiner dämlichen Wohnung gekauft hatte und deshalb spielte er immer noch sein geliebtes Spielchen „Ich bezahle – ich bestimme“.
    Sie löschte seine Mails tatsächlich ungelesen, denn sie hatte keine Lust, i hren Herzschmerz noch zu vergrößern. Dann versuchte sie, ihren Vater zu erreichen. Vielleicht konnte der ihr sagen, was Frau Salomon von ihr gewollt hatte. Sie ließ es zwanzigmal klingeln und als sie gerade auflegen wollte, meldete ihr Vater sich endlich mit müder Stimme.
    „Papa?“
    „Marie?“
    Shit! , dachte sie . Es geht ihm nicht gut. Aber sie war schon froh, dass er überhaupt bis zum Telefon gekommen war. Sie hatte eine Million Euro auf ihrem Bankkonto und damit konnte sie ganz leicht irgendeine Pflegerin engagieren, die sich den ganzen Tag um ihn kümmern könnte und sogar noch im Haus schlief. Sie wusste, dass es viele Polinnen gab, die als Kranken- oder Altenpflegerinnen in Deutschland arbeiteten. Wenn sie so jemanden engagieren würde, wäre ihr Vater nicht gezwungen, nachts alleine zu sein oder sich zum Telefon zu quälen und er bräuchte nicht mehr auf die überarbeitete Pflegerin von der Caritas zu warten. Julia könnte eine nette Frau einstellen und sie einfach in Maries Kinderzimmer unterbringen. Das war alles nur eine Frage des Geldes, wie Thomas Mahler zu sagen pflegte.
    „Papa, ich bin es, Julia.“
    „Ach gut, dass du anrufst, Marie, du glaubst nicht, wer gestern Abend hier aufgetaucht ist.“ Ihr Vater klang sehr aufgeweckt, nur mit der kleinen Ausnahme, dass er sie für Marie hielt. Sie brauchte gar nicht versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Sie kannte diese Phasen. Da war es, als hätte ihr Vater die vergangenen sieben Jahre vergessen und als würde Marie in seiner Erinnerung immer noch leben.
    „Geht es dir gut, Papa?“
    Er schien ihre Frage gar nicht gehört zu haben, denn er redete einfach weiter.
    „Es war dieser Roman, du weißt schon, der stattliche Mann aus Russland, der dich letzte Woche besucht hat und sich so aufgeregt hat, weil du schwanger bist und es ihm nicht gesagt hast.“
    „Roman?“, fragte Julia atemlos. 
    „Ja, er war gestern Abend hier und hat nach Benni gefragt. Du hättest es ihm nicht verheimlichen dürfen, Marie. Es bringt so viel Leid und Ärger, wenn man lügt.“
    „Roman, der Russe?“, krächzte Julia wie ein dämlicher Papagei, während in ihrem Gehirn langsam die Groschen fielen, alle in die richtige Position rutschten und das träge Räderwerk dort drinnen allmählich in Gang brachten.
    „Ich verstehe nicht, warum er dich nicht mitgenommen hat. Er hatte es dir doch versprochen. Hat er doch, oder Marie?“
    „Ja, Papa!“, sagte sie schnell, wobei ihre Stimme leicht hysterisch klang. Roman, der Russe. Das musste Bennis Vater sein. Die drei Russen, die vorletzten Samstag nach Benni gefragt hatten … einer davon war Bennis Vater gewesen. Ihr Vater hatte es die ganze Zeit gewusst und nichts gesagt, nie nach ihm gesucht. Nicht einmal, nachdem Marie gestorben war oder seine Frau ihn verlassen hatte. Ihr Vater war zwar krank, aber die meiste Zeit war er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und er hatte gefälligst auch eine Verantwortung gegenüber Benni. Oder war der Russe etwa ein Mafia-Killer oder Geheimdienstoffizier oder gab es sonst einen Grund, ihn von Benni fernzuhalten?
    „Weißt du noch seinen Nachnamen, Papa? Den Nachnamen von Roman? War er gestern Abend wirklich bei dir? Wann war das? Hat er gesagt, wie man ihn erreichen kann? Hast du ihm gesagt, wo Benni wohnt?“
    Es war still am anderen Ende der

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